Neuaufbruch des Glaubens in der Kirche

Pfarrer Edgar Wunsch von der katholischen Kirchengemeinde strebt Neuevangelisation an

bei Georg Kost

Pfarrer Edgar Wunsch strebt eine Neuevangelisation an. Foto: infopress24.de

Tiefenbronn/Neuhausen, 28.10.2024 (rsr) –  Mehr als 400.000 Kirchenaustritte verzeichnet die katholische Kirche im vergangenen Jahr, wie Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz verdeutlichen. Festgestellt werden aber auch rückläufige Kirchenbesuche, wie jetzt Pfarrer Edgar Wunsch aus seiner Pfarrei in der katholischen Kirchengemeinde Biet berichtet. Alarmierende Zahlen, die auch dadurch an Brisanz gewinnen, dass Pfarrer Wunsch mit 62 Jahren oft der jüngste in den Gottesdiensten sei, wie er beim Treffen zur Neuevangelisation im Kloster der Franziskanerinnen am Samstagvormittag in Tiefenbronn ausführte.
Man habe die unteren Generationen verloren, so der katholische Seelsorger, der nach Lösungen sucht, diese Menschen für die Kirche und für den Glauben an Jesus zurückzugewinnen. Mit einer „müden Kirche“ will sich Edgar Wunsch nicht länger abfinden. Neue Wege und Ideen müssen gegangen werden, um aus dem Tiefschlaf zu erwachen.
In dem jetzt stattgefundenen Treffen, mit rund einem Dutzend Interessierten setzt Pfarrer Wunsch auf die breite Unterstützung der christlichen Gemeinschaft seiner Kirchengemeinde, die den Neuaufbruch des Glaubens in der Kirche mitgehen. Die Neuevangelisation sieht der Geistliche unter dem Motto:  „CHRhisP“ Christ Renews his Parish (Christus erneuert seine Pfarrei), die sich durch eine hohe Willkommenskultur auszeichne. „Das müssen wir irgendwie hinbekommen“ fordert Pfarrer Wunsch, der auch darum warb, dass die Menschen wieder Vertrauen finden, auch nach den negativen Schlagzeilen, die der Missbrauch in der Kirche geliefert hat.
Vertrauen funktioniert nicht durch Flyer oder Internet, sondern durch Beziehungen, die für Pfarrer Wunsch die einzige Alternative darstellt. Es müsse gelingen, Menschen für Jesus zu gewinnen und nicht für die Kirche, für die Gemeinde, hob der Seelsorger hervor. Auf Gott neugierig zu machen, stehe im Vordergrund. Dies gelinge durch den Schritt aus der Passivität zur Offenheit und der Suche nach Aktivitäten, die es gilt anzupacken.
Pfarrer Wunsch nannte hier auch konkret einige Beispiele: „Mütter beten für (Ihre) Kinder“, „Biet verbindet – Fahrdienste für alle“, „Abenteuerland Kinderkirche“, Pilgerweg: Schwabenweg von Konstanz nach Einsiedeln und „Children helping Children“ – Straßenmusik in Pforzheim. Bislang alles nur Ideen, so der Pfarrer, die ergänzt beziehungsweise noch genauer definiert werden müssen.
Ein ehrgeiziges Vorhaben, das in einer weiteren Zusammenkunft im November, dann in einem größeren Kreis, so der Wunsch des Geistlichen, präzisiert werden soll. Ob das gelingt?: Einen neuen Weg zu gehen, beinhalte immer auch die Möglichkeit des Scheiterns. Dann aber könne wenigstens gesagt werden, dass man es versucht habe, so Pfarrer Edgar Wunsch, der, bis Ostern 2025 die Neuevangelisation seiner Gemeinde präsentieren möchte.