Landrat Bastian Rosenau zu Gast beim Männervesper in Wimsheim

In Zeiten der Unsicherheit braucht es Menschen die Brücken bauen

bei Georg Kost

Das Männervesper-Team um Eberhard Frohnmayer (links) und Wimsheims Bürgermeister Mario Weisbrich (Mitte) hatten Landrat Bastian Rosenau (rechts) eingeladen.  Foto infopress24.de

WIMSHEIM, 09.02.2025 (rsr) –  Die Welt im Jahr 2025 steckt inmitten multipler Krisen: zwischen wachsenden Aufgaben und schwindenden finanziellen Mitteln, zwischen Migrationsdebatten und Fachkräftemangel, zwischen geopolitischen Spannungen und gesellschaftlichen Zerreißproben.
Themen, mit welchen sich auch das Männervesper Heckengäu der Kirchengemeinden Friolzheim, Mönsheim und Wimsheim in seinen Treffen auseinander setzt.

Zweimal im Jahr organisiert das Männervesper-Team um Eberhard Frohnmayer Veranstaltungen – nicht nur für Männer, sondern bewusst offen für alle Interessierten, in welchen Themen zum Berufsleben, der Wirtschaft, Medien, Gesundheit und Familie und was sonst alles Männer noch beschäftigt, oder zu schaffen macht, zur Sprache kommen.
Am vergangenen Freitagabend war es wieder so weit: In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wimsheim und Bürgermeister Mario Weisbrich lud das Team Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau in die Hagenschießhalle ein.

Ein Abend, der von Anfang an vielversprechend klang, aber auch ein nachdenklicher, inspirierender Abend, der zeigte, dass es in Zeiten der Unsicherheit Menschen braucht, die Brücken bauen.
Bürgermeister Weisbrich begrüßte die Gäste mit einem Zitat von Bastian Rosenau: „Das Wir gewinnt.“ Eine Aussage mit Gewicht, gerade in Zeiten, in denen Individualismus oft im Vordergrund steht. Weisbrich betonte, wie wichtig es sei, das Wir in den Mittelpunkt zu rücken, denn vieles werde heute als selbstverständlich erachtet – auch die Arbeit eines Landrats.

Eberhard Frohnmayer griff diese Gedanken auf und stellte die Frage, die wohl viele interessierte: Was macht ein Landrat eigentlich den ganzen Tag?

Landrat Bastian Rosenau: Krisen können nur gemeinsam bewältigt werden. Ein funktionierender Staat brauche Zusammenhalt – das Wir müsse im Mittelpunkt stehen. Foto: infopress24.de

Ein Landrat zwischen Krisen und Verantwortung
Die Antwort von Bastian Rosenau kam spontan und direkt: „Reden, reden, reden.“ Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu, dass er es ehrlich gesagt gar nicht so genau wisse und sein Terminkalender das letzte Wort habe.
Seine Tage seien gefüllt mit Sitzungen, Gesprächen mit Ausschüssen, Themen wie Bevölkerungsschutz und Krisenbewältigung – letzteres sei mittlerweile ein Dauerthema.

Er machte dies an zwei Beispielen deutlich. Zunächst erinnerte er an einen massiven COVID-19-Ausbruch in einem Lebensmittel-Großbetrieb im Enzkreis, der in Deutschland zu diesem Zeitpunkt  beispiellos war. „Mit der Gesundheit der Menschen macht man keine Politik“, sagte Rosenau als Fazit zu diesem Thema.
Ein weiteres Beispiel war die verheerende Flutkatastrophe im Ahrtal, die unfassbares menschliches Leid brachte.

Seine Kernaussage war deutlich: Krisen können nur gemeinsam bewältigt werden. Ein funktionierender Staat brauche Zusammenhalt – das Wir müsse im Mittelpunkt stehen.
Er monierte eine Gesellschaft, die zunehmend von Individualismus geprägt sei, und forderte eine Politik, die Brücken baut, statt Gräben zu vertiefen.

In der anschließenden Fragerunde wurde Rosenau gefragt, ob sein Glaube in seinem Amt eine Rolle spiele. Seine Antwort: „Nein, das wurde nie kritisch gesehen. Ganz im Gegenteil, ich bekomme oft positive Rückmeldungen dazu.“

Auf die Frage nach den Voraussetzungen eines Landrats erklärte er, dass jeder sich zur Wahl stellen könne, ähnlich wie bei einer Bürgermeisterwahl. Allerdings gebe es eine Eignungsprüfung durch das Regierungspräsidium, und gewählt werde der Landrat nicht von der Bevölkerung, sondern vom Kreistag.Zur Bewältigung aktueller Herausforderungen sagte Rosenau: „Die Politik muss unterscheiden zwischen dem Wünschenswerten und dem Machbaren – und das ehrlich kommunizieren. Ein ‘Weiter so’ ist nicht leistbar und überfordert Kreise und Kommunen.“

Besonders das Thema Krankenhausreform lag ihm am Herzen. Die geplante Reduzierung der Klinikanzahl sei eine große Herausforderung. „Unsere Kliniken sind bereits als Fachkliniken aufgestellt, aber die laufenden Defizite steigen. Wie lange das Kreis und Kommunen noch tragen können, ist ungewiss. Hier braucht es dringend mehr Unterstützung vom Bund.“