Kreistags-Delegation des Enzkreises besucht ungarisches Partnerkomitat

Austausch zu kommunalen und europäischen Themen

bei Georg Kost

Landrat Bastian Rosenau , Dóra Bettinger-Bognár, Vorsitzende der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft Pforzheim und  Komitatspräsident Zoltán Németh. (v.l). Foto: LRA Enzkreis, Stefanie Frey

ENZKREIS/GYÖR, 11.10.2023 (enz) –  Györ-Moson-Sopron, das ungarische Partnerkomitat des Enzkreises, war Ziel der diesjährigen Informationsfahrt des Kreistags. Seit 2001 ist der Kreis gemeinsam mit der Stadt Pforzheim freundschaftlich mit der im Nordwesten von Ungarn gelegenen Region verbunden; im Jahr 2007 mündete die Freundschaft in eine offizielle Partnerschaft. 
Bis dato hat der Kreistag zwei Mal, erstmals im Jahr 2007 und ein weiteres Mal 2013, dem Komitat einen Besuch abgestattet, um sich zu gemeinsamen kommunalen Themen auszutauschen und die Entwicklung des jeweils anderen Partners zu begleiten; insbesondere auch, um sich gegenseitig Best Practice-Beispiele vorzustellen und damit voneinander zu lernen. Entsprechend standen auch dieses Mal auf der dicht getakteten zweitägigen Agenda aktuelle kommunale Themen, beispielsweise Maßnahmen zum Natur- und Klimaschutz.

So besuchten die Kreistagsmitglieder den Ökopark Dunasziget, der idyllisch an der Schüttinsel in der Donau gelegen ist. Dort werden naturnahe Projekte für Schulklassen, Vereine, Familien oder sonstige Gruppen angeboten, um sie nicht nur für den Schutz dieser einzigartigen Landschaft, sondern generell für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Der anschließende Besuch der Dunakili-Talsperre und des dortigen Wehrs führte der Delegation die Auswirkungen von Eingriffen in die besondere Ökologie dieses Gebietes, das direkt an die Slowakei grenzt, anschaulich vor Augen.

Interessant war auch ein Gesprächstermin mit Rundgang auf dem Gelände der Universität von Györ, wo der Delegation die hochmodernen Institutionen und das breite Studienspektrum der Hochschule vorgestellt wurden, die auch mit der Hochschule Pforzheim, insbesondere im Bereich Medizintechnik, kooperiert.

An der „schönen blauen Donau“ informierte sich die Delegation zu Naturschutzprojekten im ungarischen Partnerkomitat. Foto: LRA Enzkreis, Stefanie Frey

Komitatspräsident Zoltán Németh hatte zudem das Thema Migration auf die Agenda des Besuchsprogramms gesetzt und erläuterte den Gästen das Vorgehen des ungarischen Staates bei der Flüchtlingspolitik, auch in Bezug auf die Ukraine. Landrat Bastian Rosenau erklärte den Gastgebern, dass die Migrationspolitik aktuell auch in Deutschland durchaus kontrovers diskutiert werde und betonte, „es sei immer besser, miteinander als übereinander zu sprechen oder in den Medien zu lesen.“  Trotz unterschiedlicher Meinungen bei diesem Thema zeige der Besuch, dass es zahlreiche Gemeinsamkeiten in anderen Bereichen gebe.

Uneingeschränkt harmonische und wohlklingende Töne bekamen die Gäste von hochkarätigen Musikstudenten in der Synagoge von Györ zu hören. Das beeindruckende Gebäude wird von der Stadt seit einigen Jahren als Kulturhalle genutzt, beispielsweise für Ausstellungen, und steht auch der Hochschule als Konzertsaal zur Verfügung. Die Vorsitzende der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft, Dóra Bettinger-Bognár, die die Delegation als Dolmetscherin begleitete, warb bei der Gelegenheit bei den begeisterten Kreistagsmitgliedern für ein am 19. Oktober in der Synagoge in Pforzheim geplantes Konzert mit ungarischen Künstlern. In Kooperation mit der dortigen Gemeinde fanden in der Vergangenheit bereits einige Veranstaltungen mit hochkarätigen Musikern aus ihrem Heimatland statt. Abgerundet wurde der Besuch des Partnerkomitats mit einem Besuch des UNESCO-Weltkulturerbes Kloster Pannonhalma. Die berühmte Benediktinerabtei liegt nur rund 20 Kilometer südlich von Györ und beherbergt unter anderem eine einzigartige Bibliothek.