
Lilia und Mariya, bisher ohne Berührungspunkte zur Kommunalpolitik, hat der informative Nachmittag im Landratsamt gut gefallen. Foto: LRA Enzkreis Sebastian Seibel
ENZKREIS, 07.03.2025 (enz) – Kommunalpolitik wirkt manchmal abstrakt, weit entfernt von der Lebensrealität junger Menschen. Umso spannender war der Besuch von Lilia Hebeda (13) und Mariya Ludwig (14) im Landratsamt des Enzkreises. Eingeladen hatte Andreas Scheuermann, jüngstes Mitglied des Kreistags und Kommunalpolitiker in Illingen.
Andreas Scheuermann, 33 Jahre alt, Ingenieur für Elektrotechnik und seit mehr als zehn Jahren politisch aktiv, begrüßt die beiden Neuntklässlerinnen im großen Sitzungssaal des Landratsamts. Gespannt nehmen die Schülerinnen Platz – sogar auf dem Chefsessel des Landrats. Auch das Redepult dürfen sie an diesem Nachmittag ausprobieren. „Hier haben alle ihren festen Platz: der Landrat, die Dezernenten, die Fachabteilungen und natürlich die Parteien“, erklärt Scheuermann.
Wie Entscheidungen getroffen werden
Auch Hilde Neidhardt, Erste Landesbeamtin und Dezernentin für Infrastruktur, Umwelt und Gesundheit, heißt die jungen Besucherinnen willkommen. Sie erklärt die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Kreistag: „Die Verwaltung bereitet Themen vor und der Kreistag entscheidet darüber.“ Wie diese Entscheidungen getroffen werden, dafür interessieren sich die Schülerinnen besonders. Sie stellen auch kritische Fragen: „Warum sind Buslinien oft so schlecht getaktet?“ oder „Warum gibt es nicht überall Radwege?“. Dr. Neidhardt gibt zu bedenken: „Der Kreistag muss über die Verteilung von Mitteln entscheiden, die nun mal begrenzt sind. Man hat nur einen Kuchen, der nicht größer wird.“
Politik zum Anfassen
Andreas Scheuermann beschreibt dazu seine Motivation, sich als Kreisrat zu engagieren: „Ich sehe mich als Bindeglied. Es geht darum, den Menschen im Enzkreis zu erklären, warum wir bestimmte Entscheidungen treffen.“
Neidhardt betont die Bedeutung von Vielfalt im Kreistag: „Wir brauchen Vertreterinnen und Vertreter aller Generationen und Lebensbereiche. Berufstätige Mütter sind im Kreistag unterrepräsentiert, Frauen ganz allgemein auch“, erläutert sie. Das hänge nicht zuletzt mit den Sitzungszeiten zusammen, ergänzt Scheuermann: Wochentags um 14.30 Uhr könne und wolle nicht jeder zu einer Sitzung kommen. Er hofft, mit dem Besuch der Schülerinnen den Funken für politisches Engagement zu zünden: „Wir brauchen hier alle Generationen, um eine gute Mischung im Kreistag zu haben.“
Nachhaltige Eindrücke
Lilia fasst nach ihrem Besuch zusammen: „Man kann im Kreistag mitwirken und mitentscheiden – das finde ich spannend.“ Ihre Mutter ist im Illinger Gemeinderat aktiv, was ihr Interesse an Politik geweckt hat. Auch Mariya, bisher ohne Berührungspunkte zur Kommunalpolitik, hat der Nachmittag im Landratsamt gut gefallen. „Jetzt verstehe ich besser, wie Politik im Enzkreis funktioniert“, sagt Mariya. Lilia ergänzt: „Vielleicht mache ich da auch mal mit.“ Andreas Scheuermann lächelt. Mission erfüllt.
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