NEUHAUSEN/TIEFENBRONN, 16.06.2022 (pm) – Seit den Anschlägen von 2019 und der Corona-Pandemie waren zum ersten Mal wieder die zwei Vorsitzenden der Kinderhilfe Sri Lanka im Biet e.V. zeitlich nacheinander zu Besuch im vereinseigenen Kinderheim auf Sri Lanka. Hierbei lag das Hauptaugenmerk des Vorsitzenden Walter Bogner beim Mädchen-Kinderheim, das der Verein seit 2007 betreibt. Das Kinderheim wird durch Spenden und Erlösen aus Vereinsveranstaltungen unterhalten. Letztere sind durch die Corona-Pandemie weggebrochen, weshalb der Verein um Spenden gebeten hatte. Damit diese auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden, waren die Vorstandsmitglieder Anusha Lux und Walter Bogner selbst vor Ort, um die Spendenverteilung zu regeln.
Im Nachgang dieser Reise, gab es für Walter Bogner viel zu berichten. So wurden die Vorstandsmitglieder in einer Sitzung ausführlich über die Situation auf Sri Lanka und im Mädchenheim ausführlich informiert.
Bogner: „Der Alltag in Sri Lanka ist geprägt durch stundelanges Schlange stehen für alle lebenswichtigen Produkte. Seien es Lebensmittel, Benzin oder Gas. Hinzu kommt ein Mangel an elektrischem Strom der ein Abschalten von bis zu 14 Stunden pro Tag notwendig macht“. Was dies in der heißesten Jahreszeit mit bis zu 36 Grad im Schatten bedeutet, musste ich selbst erleben, erzählt Walter Bogner.
So führe der Mangel an Gas dazu, dass nicht mehr gekocht werden kann. Kleinere Restaurants mussten schließen und auch große Hotels verweigerten Touristen einen Aufenthalt, da kein Dieselkraftstoff mehr vorhanden war, um Kühlgeräte mit Stromaggregaten betreiben zu können.
Lieferketten für Lebensmittel im Land brechen zusammen, da keine Lastwagen fahren können. Viele Familien verringerten die täglichen Mahlzeiten auf zwei oder auch nur auf eine Hauptmahlzeit, erinnert sich der Vorsitzende.
Wie konnte es dazu kommen?
Als 2009 die neue Regierung an die Macht kam wurden schnell die Steuern gesenkt. Dadurch einstand ein Loch von 500 Millionen US-Dollar im Staatshaushalt.
Die Corona-Pandemie sorgten für den Devisenausfall, da die Grenzen für mehr als ein Jahr geschlossen waren. Tourismus als eine wichtige Einnahmequelle versiegte. Die Nahrungsmittelproduktion brach ein, da kein Dünger mehr vorhanden war. Als Folge davon stieg der Grundnahrungsmittelpreis im März um 29,5 Prozent.
„Den Verfall der Währung konnte ich bei meinem vierwöchigen Aufenthalt direkt beobachten. Bekam ich bei der Einreise noch 260 Rupien pro Euro, waren es nach vier Wochen schon 360 Rupien“.
Mehr als 600 Artikel sind auf einem Index von Produkten, die nicht mehr eingeführt werden können. Besonders betroffen davon sind auch Krankenhäuser, da Medikamente knapp werden und eine funktionierende Krankenversorgung in Kürze nicht mehr gewährleistet werden kann. Seit 12. April ist Sri Lanka zahlungsunfähig und kann seine Kredite nicht mehr bedienen.
Walter Bogner hat in der Zeit seines Aufenthaltes wahrgenommen, dass die Wut der Menschen steigt und damit die Gefahr bürgerkriegsähnlicher Auseinandersetzungen.
Die Ausrufung des Notstandes während meines Aufenthaltes sowie die Verhängung einer Ausgangssperre und Abschaltung von sozialen Medien (Facebook, WhatsApp) waren ein kleiner Vorbote dessen, was dem Land bevorstehen könnte“, sagt Bogner.
Entsprechend dankbar wurde daher die Hilfe von Mitgliedern der Sri Lanka Kinderhilfe im Biet, deren Freunde und Gönner aufgenommen, wofür sich Walter Bogner im Namen des Vereins ausdrücklich bedankt, wie er abschließend erwähnt.