PFORZHEIM, 27.03.2022 (pm) – In einem Haushalt von heute befindet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte. Aber braucht es wirklich so viele? Schließlich verbraucht jedes Gerät wertvolle Ressourcen. „Wählen Sie zwei Produkte aus und kombinieren Sie deren Grundfunktionen sinnvoll und so einfach wie möglich in einem neuen Produkt, dessen ökologischer Fußabdruck viel kleiner ist als der der Ausgangsprodukte.“
So lautete deshalb die Aufgabenstellung an Studierende der Hochschule Pforzheim im Rahmen des interdisziplinären Projektseminars „designING“ des Masterstudiengangs „Produktentwicklung“ an der Fakultät für Technik. Als Mitarbeiter des fiktiven Unternehmens CLEVER GmbH sollten sie Produkte hervorbringen, die sich dem Over-Engineering-Trend entgegenstellen, eine gute Ökobilanz sowie einen minimierten Energieverbrauch aufweisen. Entstanden sind „EsPress“, ein Gerät das Kaffeesatz in verschiedene Formen, zum Beispiel die eines Bechers, pressen kann, „X+ All.In.One.“, eine Kombination aus elektrischer Zahnbürste und elektrischem Rasierer, „Clever Limatorri“, eine Kombination aus Brotschneide- und Messerschleifmaschine sowie „WaRi“, ein Wasserkocher, der auch Reis zubereiten kann. Die studentischen Entwicklungen sollen eine optimierte und kombinierte Alternative zu Produkten etablierter Anbieter darstellen. „Der Erfolg eines Produktes am Markt hängt heute maßgeblich von der erfolgreichen Kommunikation unterschiedlicher Fachdisziplinen während seiner Entwicklung ab. Unsere Studierenden lernen im Projekt ,designING‘ frühzeitig die Methoden und Denkweisen der Fachleute anderer Bereiche kennen und verstehen“, so Projektleiter Professor Dr.-Ing. Werner Engeln.
Die Abschlusspräsentationen der vier studentischen Gruppen erfolgten zu Beginn des aktuellen Sommersemesters Mitte März. „Die technische Machbarkeit musste geprüft, das Fertigungsverfahren festgelegt und die CAD-Daten für ein zielgruppenspezifisches Design erstellt werden. Auch Herstellkosten und Marktpreis mussten bestimmt, sowie die Ökobilanz erarbeitet werden“, so Werner Engeln. Es galt, die Entwicklungen so zu planen, dass die Produktmaterialien getrennt entsorg- und recycelbar sind sowie die Baugruppen so zu gestalten, dass sie nach einigen Jahren dem Stand der Technik angepasst oder repariert werden können. Auch Produktionstechnologien und Design sollten die Werte der fiktiven CLEVER GmbH, als Pionier im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit, widerspiegeln.
Das interdisziplinäre Projektseminar „designING“ ist seit dem Sommersemester 2013 fest als Lehrangebot im Masterstudiengang „Produktentwicklung“ des Fachbereichs Maschinenbau verankert. Unterstützung findet die Lehrveranstaltung auch vom Hochschul-Institut „HEED – Institute for Human Engineering & Empathic Design“. Zielsetzung des von der Karl Schlecht Stiftung geförderten Instituts ist es, interdisziplinäres Zusammenarbeiten der Pforzheimer Fakultäten zu fördern und die Gründerkultur in Deutschland zu stärken, indem Studierenden die Entwicklung zu innovativen und unternehmerischen Persönlichkeiten ermöglicht wird.
Der Masterstudiengang „Produktentwicklung“ ist ein interdisziplinärer Studiengag mit Studierenden aus den Ingenieurwissenschaften und dem Industriedesign. Er vermittelt Methoden und Werkzeuge der Produktentwicklung, Anregung und Umsetzung neuartiger Produktideen, Führen von Entwicklungsteams und rechtliche Aspekte der Produktentwicklung. Betrachtet werden aber auch ethische Fragen in Zusammenhang mit der Produktentwicklung. Absolventeninnen und Absolventen arbeiten in der Produktentwicklung von Unternehmen, aber insbesondere auch an der Schnittstelle zwischen Produktentwicklung, Design, Vertrieb, Marketing, Produktmanagement und Qualitätssicherung. Durch ihr interdisziplinäres und interkulturelles Verständnis sind sie in der Lage, komplexe Entwicklungszusammenhänge zu verstehen und Entwicklungsprojekte zu leiten. Der Masterstudiengang „Produktentwicklung“ richtet sich an Bachelorabsolventen des Maschinenbaus, des Wirtschaftsingenieurwesens, des Industriedesigns sowie artverwandter Ingenieurwissenschaften.