BADEN-WÜRTTEMBERG, 01.05.2024 (pm) – In der Diskussion um den Arbeitskräftemangel wird der Arbeitsmarktintegration der Älteren eine immer wichtigere Rolle beigemessen.
Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit zum Tag der Arbeit am 1. Mai 2024 mitteilt, stieg die Beschäftigungsquote der 60- bis unter 67-Jährigen im Südwesten im Zeitraum 2013 bis 2023 um 16,3 Prozentpunkte auf 44,1 Prozent.
Baden-Württemberg konnte damit die höchste Beschäftigungsquote der Generation 60plus unter den Bundesländern vorweisen, gefolgt von Hamburg und Sachsen mit jeweils 43,7 Prozent. Die niedrigsten Beschäftigungsquoten dieser Altersgruppe verzeichneten das Saarland (36,0 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (37,8 Prozent). Auch der entsprechende Bundeswert lag mit 41,3 Prozent deutlich niedriger als im Südwesten.
Die allgemeine Beschäftigungsquote der in Baden-Württemberg wohnhaften Personen im erwerbsfähigen Alter (15 Jahre bis zur Regelaltersgrenze) wuchs dagegen im gleichen Zeitraum lediglich um 6,6 Prozentpunkte auf 63,6 Prozent – 2013 lag der entsprechende Wert noch bei 57,0 Prozent. Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass die Beschäftigungsquoten auch regional ganz unterschiedlich ausgeprägt sind. Die Spannweite reichte von 65,8 Prozent in Sachsen bis 57,6 Prozent in Bremen. Baden-Württemberg lag mit 63,6 Prozent auf Platz 6 und damit auch hier über dem bundesweiten Durchschnittswert von 62,3 Prozent.
Die Beschäftigungsquoten, also der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten einer bestimmten Alters- oder Personengruppe in Relation zur entsprechenden Wohnbevölkerung, zeigen auf, in welchem Umfang sich soziodemografische Bedingungen auf die Beschäftigung auswirken. Sie werden von Wanderungen und Pendlerströmen beeinflusst, sowie langfristig auch von Geburtenentwicklung und Lebenserwartung.
Gut jeder neunte Beschäftigte im Südwesten ist bereits 60 Jahre oder älter
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung konnte seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 eine beträchtliche Positiventwicklung verzeichnen, die 2020 kurzzeitig durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie unterbrochen wurde. Zur Jahresmitte 2023 standen rund 4,77 Millionen Menschen mit Wohnsitz in Baden-Württemberg in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis, so viele wie nie zuvor.
Davon befanden sich gut 4,72 Millionen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 Jahren und der Regelaltersgrenze. Über alle Altersgruppen hinweg ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort Baden-Württemberg in den letzten 10 Jahren bis 2023 um 743 800 Personen bzw. 18,5 Prozent angestiegen. Der Anstieg bei den älteren Beschäftigten war dabei besonders augenfällig. Während die Gruppe der 55- bis unter 60-Jährigen um fast die Hälfte (48,2 Prozent) auf 608 700 Personen angewachsen ist, hat sich die Zahl der über 60-Jährigen mit einem Zuwachs von 113,1 Prozent auf 515 500 mehr als verdoppelt. Die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters vergrößert seit 2012 die Zahl der über 65-Jährigen am Arbeitsmarkt. Zur Jahresmitte 2023 war bereits jeder neunte Beschäftigte 60 Jahre und älter.
Hochqualifizierte bleiben länger im Beruf
Bei den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Akademikerinnen und Akademikern fiel der Zuwachs mit einem Anstieg von 76,5 Prozent gegenüber 2013 gut vier Mal so stark aus wie bei den Beschäftigten insgesamt. Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen bleiben auch oft länger im Berufsleben. So konnte die Zahl der beschäftigten Akademikerinnen und Akademiker im Alter von 60 und mehr Jahren von 2013 bis 2023 den größten Anstieg verzeichnen. Mit einem Plus von 211,5 Prozent hat sich deren Zahl von 25 600 auf 79 900 mehr als verdreifacht.