
Die Gemeinde Tiefenbronn trauert um Norman Gall. Archivfoto: Georg Kost
TIEFENBRONN, 10.12.2025 (rsr) – Die Gemeinde Tiefenbronn trauert um Norman Gall, der am Montag im Alter von nur 56 Jahren an den Folgen einer kurzen, schweren Krankheit verstorben ist. Sein Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke – in seiner Familie, in der Feuerwehr, in der Gemeinde und im Kollegenkreis des Katastrophenschutzes. Viele Menschen kannten ihn als ruhigen, gewissenhaften und stets verantwortungsbewussten Mitbürger, dessen Wirken selten im Vordergrund stand, aber dauerhaft prägend wirkte.
Geboren am 5. Juli 1969, fand Norman Gall früh den Weg zur Feuerwehr. Bereits 1983 trat er der Jugendfeuerwehr bei, seit dem 1. Januar 1987 war er aktives Mitglied der Einsatzmannschaft. Aus dieser frühen Begeisterung wuchs über die Jahrzehnte ein außergewöhnlicher Lebensweg im Ehrenamt: Gall übernahm Schritt für Schritt mehr Verantwortung, führte Teams, bildete aus und leitete zahlreiche Einsätze. Er prägte die Modernisierung und Ausrichtung der Feuerwehr Tiefenbronn nachhaltig.
Seine umfangreiche feuerwehrtechnische Qualifikation begann früh. Gall war von 1993 bis 1995 Jugendleiter, wurde 1992 Gruppenführer und 1995 Zugführer. Weiterbildungen wie der Feldkoch-Lehrgang 2015 oder die Ausbildung zum Verbandsführer Stufe C im Jahr 2023 zeugen von seinem hohen Anspruch an sich selbst. Seit 2024 brachte er sein Wissen zudem in der Führung und Stabsarbeit im unteren Katastrophenschutz beim Landratsamt Enzkreis ein.
Seine Beförderungen spiegeln die lange Kontinuität seines Engagements wider: 1991 wurde er Löschmeister, 1996 Brandmeister, 2004 Oberbrandmeister und 2022 Hauptbrandmeister. Bereits 1995 wurde er Abteilungskommandant der Feuerwehrabteilung Mühlhausen – ein Amt, das er bis 2020 innehatte. 2021 übernahm er zudem als Gesamtkommandant die Leitung der Feuerwehr Tiefenbronn und führte sie bis März 2025. 2021 ehrte ihn die Abteilung Mühlhausen mit dem Titel des Ehrenkommandanten.
Im Jahre 2009 wurde Norman Gall für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst und in der Folge 2023 für 40 Jahre geehrt. Nach Bronze und Silber erhielt er 2009 außerdem die Bandschnalle in Gold – die höchste Ehrung der Feuerwehr Tiefenbronn. Für sein Engagement und seine Einsatzbereitschaft bekam er von der Gemeinde Tiefenbronn 2018 die Ehrennadel in Silber und 2019 die Ehrennadel in Gold verliehen.
Der Feuerwehrverband Enzkreis verlieh 2016 die Ehrenmedaille in Bronze.

Unzählige Einsätze prägten die aktive Zeit von Norman Gall – viele davon anspruchsvoll, manche belastend. Archivfoto: Georg Kost
Auch im Führungsstab des Enzkreises hinterlässt Norman Gall eine spürbare Lücke. Seit 2021 war der Führungsstab personell und organisatorisch neu aufgestellt worden, und Gall gehörte von Beginn an zum Team. Im Sachgebiet S 4 (Versorgung) galt er als eine der engagierten Säulen dieser Neustrukturierung. Seine Kolleginnen und Kollegen würdigten ihn als ruhenden Pol, dessen Engagement weit über das übliche Maß hinausging. Teamfähigkeit und Verlässlichkeit prägten seine Arbeit. In vielen Gesprächen, gemeinsamen Einsätzen und Besprechungen hinterließ er bleibende Eindrücke. Die Zusammenarbeit mit ihm als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Tiefenbronn war geprägt von einer konstruktiven, respektvollen und freundschaftlichen Atmosphäre. Sein fehlen wird im Führungsstab spürbar bleiben. Ich persönlich werde ihn sehr vermissen, sagt Kreisbrandmeister Carsten Sorg.

Norman Gall bei seiner Verabschiedung im März 2025. Archivfoto: Georg Kost
In Erinnerung bleibt zudem die Würdigung, die ihm im März dieses Jahres anlässlich seiner Verabschiedung als Gesamtkommandant zuteilwurde. Bürgermeister Frank Spottek nannte ihn einen Mann der Tat, der Verantwortung übernommen und die Gesamtwehr Tiefenbronn aus einer außerordentlichen Situation herausgeführt habe. Rund 36 Jahre lang engagierte sich Gall in verantwortlicher Funktion und unterstützte die Gemeinde sowie die Bürgermeister Hans Kubat, Friedrich Sämann und Frank Spottek in vielfältigen Themen. Gall habe, so Spottek, für die Gemeinde weit mehr geleistet, als man erwarten könne, und damit das Gemeinwesen in Tiefenbronn, Mühlhausen und Lehningen nachhaltig gestärkt. Sein umfangreiches Wissen, seine ruhige, besonnene Art und sein unermüdlicher Einsatz hätten die Feuerwehr in vielerlei Hinsicht bereichert.
Unzählige Einsätze prägten seine aktive Zeit – viele davon anspruchsvoll, manche belastend. Gall war dafür bekannt, Herausforderungen mit Ruhe und Übersicht zu begegnen. Verantwortung verstand er nicht als Pflicht, sondern als Haltung. „Seine Feuerwehr“ war für ihn mehr als ein Ehrenamt; sie war ein zentraler Bestandteil seines Lebens und Ausdruck seines Verständnisses für Zusammenhalt und Gemeinsinn.
Auch war Norman Gall viel Jahre Mitglied beim DRK Ortsverein Tiefenbronn und derjenige, der die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen vorangetrieben hat, worauf heute die harmonische Zusammenarbeit beruht. Sein Motto: „In den Fraben getrennt, in der Sache vereint“.
Beruflich leitete Norman Gall als Geschäftsführer eine Entsorgungsfirma in St. Leon-Rot. Auch dort galt er als verlässlicher, sachorientierter und integrer Entscheider, der die gleiche Sorgfalt walten ließ wie im Ehrenamt.
Privat fand er seinen festen Anker in seiner Familie. Im Herbst 1991 heiratete er seine Frau Andrea. Gemeinsam zogen sie ihre beiden Söhne Christian und Johannes groß. Für seine Familie war er ein beständiger, unterstützender Mittelpunkt – ein Mensch, der Verantwortung nicht nur übernahm, sondern lebte.
Sein früher Tod trifft viele, die ihn kannten und schätzten. Die Feuerwehr Tiefenbronn verliert eine prägende Persönlichkeit, die jahrelang Orientierung bot und Verantwortung trug. Die Gemeinde verliert einen engagierten Bürger. Der Führungsstab des Enzkreises verliert einen geschätzten Kollegen. Seine Familie verliert einen Menschen, der durch seine Verlässlichkeit, Wärme und sein Pflichtbewusstsein den Alltag geprägt hat. Norman Gall hinterlässt Spuren, die bleiben – leise, aber tief.
Die Beisetzung von Norman Gall findet am Freitag, 19. Dezember 2025, um 14 Uhr auf dem Friedhof in Tiefenbronn-Mühlhausen statt.
Auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen wird es keine traditionelle Trauerfeier geben, sondern ein „Fest des Lebens und der Begegnung“.
Ebenso habe Norman Gall darum gebeten, auf schwarze Kleidung zu verzichten. Alle, die von ihm Abschied nehmen möchten, sind eingeladen, in der Kleidung zu kommen, in der sie sich wohlfühlen, teilt die Familie mit.
Im Anschluss lädt die Familie zu einem gemeinsamen Beisammensein ein, das bewusst in einem festlichen Rahmen mit Zelt und Bewirtung gestaltet wird – so, wie es seiner geselligen und heiteren Art entsprach.
Alle, die sein Leben begleitet oder berührt haben, sind hierzu herzlich willkommen.
