
Geldbeutelwäsche in Schellbronn – die letzte närrische Pflicht ist vollzogen. Foto: © Georg Kost
NEUHAUSEN-SCHELLBRONN, 05.03.2025 (rsr) – Kaum zu glauben, dass vor wenigen Tagen beim närrischen 6-Tage-Rennen bei den Narren vom Narrenbund Schellau noch der Ausnahmezustand herrschte: Konfetti stürmte wie bunter Schnee durch die Luft, die Stimmung raste mit Karacho über die Zielgerade und die Geldbeutel waren so locker wie nie.
Doch mit dem Aschermittwoch kam die harte Landung aus den Wolken der Fasnets-Euphorie. Katerstimmung überall im Ort– und der Geldbeutel? Leerer als die Bütt nach der letzten Rede.
Wie jedes Jahr fanden sich die Narren des Narrenbunds Schellau brav am Dorfbrunnen ein, um ihrer letzten närrischen Pflicht nachzukommen: der traditionellen Geldbeutelwäsche. Diese Prozedur ist längst Kult in Schellbronn – nicht nur, weil sie die Reste der fünften Jahreszeit wegspült, sondern auch, weil sie der Gemeinde zeigt: Wir sind wieder bereit für den Ernst des Lebens. Ein wehmütiger Moment, der durch die Rückgabe des Rathausschlüssels an Bürgermeisterin Sabine Wagner nur noch symbolischer wurde. Mit einem sehnsüchtigen Seufzen übergaben die Narren das Zepter zurück – schließlich hatte das „Regieren“ doch verdammt viel Spaß gemacht.
Ein Schmunzeln zaubert jedoch jedes Jahr die kleine, aber feine Eigenheit der Schellbronner Geldbeutelwäsche ins Gesicht: Hier bringt jeder sein Wasser selbst mit! Doch keine Sorge, die Gemeindekasse ist nicht etwa so trocken wie der Katermund nach der Fasnet. Vielmehr bleibt der Dorfbrunnen aus Vorsicht vor dem Winterfrost leer. Sparsamkeit war also gefragt, und so reichten die mitgebrachten Flaschen gerade so aus, um mit ein paar Tropfen das symbolische Reinigungsritual durchzuführen.

Ein Gruppenbild zum Abschluss des humorvoll-närrischen Rituals. Foto © Georg Kost
Der krönende Abschluss dieses humorvoll-närrischen Rituals ließ natürlich auch nicht auf sich warten: Ein zünftiges Fischessen musste her! Ob der schmackhafte Fisch das letzte bisschen Karnevals-Kater vertreiben konnte, bleibt ein Geheimnis. Sicher ist jedoch eins: Nach der Fasnet ist vor der Fasnet. In diesem Sinne: „Schellau“ und bis zum nächsten närrischen Treiben!