Europäischer Tag der Demografie

Lebenserwartung in den vergangenen Jahrzehnten fast stetig gestiegen

bei Georg Kost

Ein neugeborener Junge in Baden-Württemberg kann auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,6 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf 83,9 Jahre. Symbolfoto: infopress24.de

BADEN-WÜRTTEMBERG, 04.02.2025 (pm) – Ein neugeborener Junge in Baden-Württemberg kann auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 79,6 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf 83,9 Jahre. Dies teilt das Statistische Landesamt auf Basis der Sterbefallberechnungen für den Zeitraum 2021 bis 2023 anlässlich des Europäischen Tages der Demografie am 4. Februar 2025 mit. Allerdings ist die Lebenserwartung gegenüber den »Vor-Corona-Jahren« 2017 bis 2019 bei den Männern um 0,2 und bei den Frauen um 0,3 Jahre gesunken.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Lebenserwartung in Baden-Württemberg fast stetig zugenommen. Dieser Anstieg hängt vor allem mit der deutlich zurückgegangenen Säuglingssterblichkeit zusammen. Während Anfang der 1970er-Jahre etwa 20 von jeweils 1 000 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahr starben, waren es 2023 nur noch rund drei von 1 000 Neugeborenen. Aufgrund der verbesserten gesundheitlichen Vorsorge und des medizinischen Fortschritts hat zudem auch die Sterblichkeit im höheren Alter abgenommen. So können beispielsweise 75-jährige Männer nach den aktuellen Sterblichkeitsverhältnissen eine weitere Lebensdauer von durchschnittlich 11 Jahren erwarten; Anfang der 1970er-Jahre waren es lediglich etwa sieben Jahre. Bei den 75-jährigen Frauen sind es derzeit 13 Jahre, 1970/72 waren es dagegen nur circa acht Jahre.

Erhebungen von Zahlen rund um das Thema Bevölkerung sind heute klassischer Bestandteil der amtlichen Statistik. Dabei sind neben dem aktuellen Bevölkerungsstand auch die Veränderung der Bevölkerungsstruktur, die Entwicklung der Geburten und die Lebenserwartung wichtige Themen. Insbesondere die Industrienationen stehen aufgrund des demografischen Wandels zukünftig vor großen Herausforderungen, weshalb eine fundierte Datengrundlage umso wichtiger ist.
Dass umfassende Zahlen zur demografischen Entwicklung einer Gesellschaft zur Verfügung stehen, ist heute keine Besonderheit mehr. Als vor mehr als 350 Jahren – im Jahr 1662 – der Londoner Kurzwarenhändler John Graunt sein Buch »Natural and Political Observations Made upon the Bills of Mortality« veröffentlichte, handelte es sich dabei um die erste systematische Datenerfassung und Berechnung zum Thema Sterblichkeit. Damit gilt er als einer der Begründer der Demografie und der modernen Statistik.