ENZKREIS, 19.04.2022 (enz) – Eine ausgesprochen positive Bilanz zieht Landrat Bastian Rosenau nach dem Abgleich seiner vor drei Jahren formulierten Ziele mit dem Stand der Umsetzung im Landratsamt. Im Juni 2019 hatten Rosenau und seine Dezernentinnen und Dezernenten diese Ziele im Rahmen einer Klausur definiert. „Von der Inklusion über Umwelt- und Klimaschutz bis zur Jugendhilfe-Planung – ich finde unglaublich beeindruckend, was trotz mehr als zwei Jahren Dauerkrise geleistet worden ist. Ich bin wirklich stolz auf diese Mann- und Frauschaft“, so der Kreis-Chef.
Aufgrund von Corona konnte erst in diesen Tagen eine weitere Klausur stattfinden. „Wir haben den Ziele-Katalog durchgesehen und mit Ampelfarben bewertet, was erledigt ist, was noch in Arbeit ist und was noch aussteht“, erläutert Rosenau den Hintergrund. „Insgesamt überwiegt ganz klar Grün, in einigen Bereichen gibt es kaum eine andere Farbe.“
Das Zielfeld „Förderung und Integration“ zum Beispiel: Teilhabeplan mit der Stadt Pforzheim weiterentwickeln – die ersten Arbeitsgruppen mit den sozialen Trägern zur Bedarfsplanung tagen bereits; praktische Umsetzung von strategischer Sozialplanung und Controlling – läuft; Entwicklung einer Gesamtstrategie „Bündnis für Inklusion“ – das Bündnis kann bereits erste Ergebnisse vorweisen; „und das Integrationskonzept für Menschen mit Migrationshintergrund ist ebenfalls fertig“, wie Rosenau berichtet.
Im Zielfeld „Umwelt und Klimaschutz“ sei die Bilanz besonders beeindruckend, so der Landrat. Ob Weiterentwicklung des ebz, Etablierung des Forstamts als kommunaler Dienstleister, Verbesserung des Gewässerschutzes durch Neuausweisung von Wasserschutzgebieten oder die Gewinnung der Gemeinden für mehr Klimaschutz – „lediglich das kreisweite Konzept zur Klimaanpassung ist noch nicht fertig und steht deshalb auf gelb. Aber wir sind dran.“
Digitalisierung: Licht und Schatten
„Vieles, was wir tun, ist nach außen nicht oder kaum sichtbar“, räumt Landrat Rosenau ein – obwohl die Dinge teilweise viel Arbeitskraft binden. Als Beispiel nennt er die Umstellung von der normalen Aktenführung auf ein digitales System: „Es reicht ja nicht, ab sofort alles nicht mehr auszudrucken – da müssen Millionen von Seiten quasi nebenher digitalisiert werden.“ Wenn Akten im Hintergrund nicht mehr in Papierform, sondern am Bildschirm archiviert werden, „bemerken das die Bürger und die Behörden, mit denen wir zu tun haben, natürlich nicht.“
Dass der Weg gerade bei der Digitalisierung noch weit sei, stehe außer Frage, meint Rosenau: „Das Thema Online-Service steht auf gelb, und ich fürchte, das wird noch lange so sein.“ Zwar könne vom Führerschein-bis zum Bauantrag schon vieles durchgängig vom PC oder Smartphone aus erledigt und bearbeitet werden, aber „bei 180 verschiedenen Programmen und Anwendungen, die bei uns zum Einsatz kommen, ist leider oft keine schnelle Lösung möglich.“
Recht schnell ging es dagegen beim Relaunch der neuen Homepage im Sommer vergangenen Jahres – ebenfalls eines der 2019er Ziele. Mit der neuen Enzkreis-Seite ist der Kreis-Chef mehr als zufrieden: „Kaum Kritik, aber viel Lob – nicht zufällig wirbt unsere Content Management-Firma gerade bundesweit auf ganzseitigen Anzeigen in Fachmagazinen mit unserer Homepage.“
Ähnlich wie bei der Digitalisierung verhalte es sich mit dem, was man unter dem Stichwort „Arbeiten der Zukunft“ zusammengefasst habe. „Bei der Klausur 2019 lief das noch unter der Überschrift ‚Moderne Verwaltung‘, kurz MoVEnz‘“, so Rosenau. Dazu gehören Projekte zur Fachkräfte-Sicherung oder die Positionierung des Landratsamts als attraktiver Arbeitgeber. „Wenn wir nur wenige gute Bewerbungen bekommen, merkt man das beim Service erstmal nicht; aber wenn die Arbeits-Qualität nachlässt oder bestimmte Angebote gar nicht mehr aufrecht erhalten werden können, spüren das die Bürgerinnen und Bürger – und das wollen wir natürlich unbedingt vermeiden“, so Rosenau.
Mehr als zwei Jahre Dauer-Krise
Gut vier Jahre ist Bastian Rosenau im Amt – mehr als die Hälfte davon war Krise. Zunächst bremste das Corona-Virus zahlreiche Aktivitäten aus, seit Ende Februar macht der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine viele Planungen obsolet. Dennoch sieht der Landrat auch Positives: „Ich habe im Landratsamt ein überwältigendes Engagement und eine unglaubliche Hilfsbereitschaft erlebt. Ohne den Einsatz auch an Wochenenden und hohen Feiertagen hätten wir es nicht geschafft, einigermaßen durch die Pandemie zu kommen.“ Denn von einem Tag auf den nächsten mussten ganz neue Strukturen aufgebaut, Teams verstärkt, Tele-Arbeitsplätze eingerichtet und komplette Einheiten aus dem Boden gestampft werden – von der Hotline im Gesundheitsamt über Test-Stellen bis hin zum Kreis- Impfzentrum und der ärztlichen Impfambulanz.
„Allein die Erfassung und Beratung von inzwischen mehr als 100.000 Menschen, die sich in Pforzheim und im Enzkreis mit dem Corona-Virus infiziert haben, war ein unglaublicher Kraftakt. Natürlich muss da das eine oder andere erstmal liegenbleiben“, macht der Kreis-Chef deutlich. Gerade deshalb sei er stolz, wie viele Projekte dennoch vorangetrieben wurden oder sogar hätten abgeschlossen werden können.
Was sich das Führungs-Team um Bastian Rosenau für das laufende und das kommende Jahr vorgenommen hat, möchte der Landrat zunächst dem Kreistag vorstellen. So viel aber macht er klar: „Nachhaltigkeit, Mobilität, Inklusion und Digitalisierung werden auch in der zweiten Hälfte meiner Amtszeit die tragenden Themen sein.“