ENZKREIS, 10.09.2024 (enz) – Mancher aufmerksamen Spaziergängerin, manchem Wanderer, der mit offenen Augen regelmäßig beim Seehaus unterwegs ist, ist es vielleicht schon aufgefallen: Der dortige Skulpturenweg hat Zuwachs bekommen.
Seit kurzer Zeit bereichern drei neue Werke die Kunststrecke an dem beliebten Ausflugsziel der Region: “Der Trommler” wurde von Michael Sandle geschaffen, ein sehr bekannter englischer Bildhauer, der Dozent an der Hochschule in Pforzheim und viele Jahre Professor an der Akademie in Karlsruhe war.
Das Werk „Equilibro“ stammt von Mario Pavesi, einem italienischen Bildhauer aus Reggio Emilia, der Partnerregion des Enzkreises. Die „Schraffur“ hat die rumänische Künstlerin Ritzi Jacobi gestaltet. Sie lebte lange Zeit im Enzkreis und wurde vor allem durch ihre besondere Textilkunst bekannt.
„Diese Skulpturen haben wir allerdings nur als Leihgaben auf Zeit vom Landratsamt Enzkreis erhalten“, erklärt Andrea Schumacher, Erste Vorsitzende des Vereins Skulpturenweg am Seehaus und früher selbst als Kunstbeauftragte in der Kreisbehörde tätig. „Die drei beeindruckenden Werke standen im Außenbereich der Behörde am Hauptsitz in der Zähringerallee in Pforzheim. Sie mussten dort den Bauarbeiten für das neue Erweiterungsgebäude der Verwaltung an der Ebersteinstraße weichen. Meine Nachfolgerin im Amt, Sandra Kohler, kam auf uns zu, um einen vorübergehenden Platz für die Kunstwerke zu finden, was für uns natürlich eine Herzensangelegenheit ist“, strahlt Schumacher über die unverhoffte Gelegenheit zur temporären Erweiterung des Skulpturenwegs am Seehaus.
„Der Umzug dahin war allerdings im wahrsten Sinne des Wortes keine ganz leichte Angelegenheit“, berichtet Landrat Bastian Rosenau. Für den Abbau, Transport und Wiederaufbau am neuen Standort waren ein tonnenschwerer Autokran und entsprechende Verlade-Lkws nötig. Zuvor waren in der Natur ressourcenschonende und möglichst natürliche Fundamente errichtet worden, die ohne Beton auskommen. „Dafür wurden jeweils vier Eichenrundlinge mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern in den Boden eingesetzt und mit Mineralschotter ausgefüllt, da die Kunstwerke nicht auf Dauer beim Seehaus bleiben werden“, betont der Kreischef.
Den „Trommler“ hatten beispielsweise die 28 Kreiskommunen der Behörde 1993 zum Einzug ins damals neu errichtete Landratsamtsgebäude an der Zähringerallee geschenkt. „Daher wird er zu gegebener Zeit wieder zu uns in den Außenbereich zurückkehren“, ist der Landrat sicher.
„Dass wir den drei Skulpturen just zum zehnjährigen Vereinsbestehen ein würdiges „Exil“ gewähren dürfen, ist nicht nur eine tolle Bereicherung für unseren Weg, sondern auch ein wunderbares Geburtstagsgeschenk. Auch wenn es nicht auf Dauer angelegt ist, so erfreut es nun im Jubiläumsjahr und mindestens noch ein, zwei weitere Jahre Kunstfans rund um das Seehaus“, stellt Schumacher lächelnd fest.
Den Weg zum Skulpturenweg am Seehaus bereitete übrigens das Orkantief „Lothar“. Als dieser Sturm im Dezember 1999 über Mitteleuropa fegte, hinterließ er auch nahe Pforzheim eine Spur der Verwüstung. Abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden eröffnete Lothar aber auch neue Chancen zur Gestaltung. So begann sich der Skulpturenweg am Seehaus zu entwickeln. Weitere Infos zum Weg, allen aktuell 22 Werken und den Künstlerinnen und Künstlern gibt es auf der Homepage des Vereins unter https://www.sculp.de/