NIEFERN-ÖSCHELBRONN, 23.09.2024 (pm) – Die IG Metall Pforzheim startet mit einer großen Tarifkonferenz in die heiße Phase der M+E Tarifrunde. Mehr als 100 Aktive Metallerinnen und Metaller aus der Region haben sich am 19. September in Niefern getroffen, um gemeinsam mit Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall, über die aktuelle Verhandlungsrunde der Metall- und Elektroindustrie sowie zukünftige tarifpolitische Ansatzpunkte und Herausforderungen zu diskutieren.
Boguslawski sagte zum aktuellen Stand der Tarifverhandlungen: „Unsere Forderungen liegen lange bekannt auf dem Tisch. Doch in der ersten Verhandlungsrunde kam von den Arbeitgebern nichts. Wir erwarten, dass sie endlich mit einem verhandlungsfähigen Angebot die Dringlichkeit anerkennen: Die Beschäftigten, unsere Konjunktur und damit auch die Unternehmen selbst, brauchen mehr Geld.“ Boguslawski: „Die 3,9 Millionen Beschäftigten und Auszubildenden der Metall- und Elektroindustrie sind nicht nur der Motor der Unternehmen, sondern auch für das Land. 7 Prozent mehr Energie im Geldbeutel bedeuten mehr Kaufkraft: Wenn 3,9 Millionen Beschäftigte mehr Geld ausgeben können, ist das auch Treibstoff für stotternde Konjunktur-Motor. 7 Prozent sind also der Turbo Boost für die gesamte Wirtschaft.“
M+E Beschäftigte in Pforzheim und im Enzkreis erwarten deutliche Entgeltsteigerung
„Die Stimmung unter den Beschäftigten ist gut, unsere Kolleginnen und Kollegen sind bereit für die Tarifrunde!“ berichtet Tom Wolters, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Pforzheim. In den letzten Wochen hat das Team der IG Metall Pforzheim verstärkt die direkten Gespräche mit den Beschäftigten gesucht und für die Tarifrunde mobilisiert. „Natürlich beobachtet man die Entwicklungen bei VW, ZF und Co. mit Sorge. Aber der unmittelbare Druck, den die Menschen in unserer Region spüren, kommt vor allem durch die anhaltend hohen Lebenshaltungskosten. Deshalb ist die Erwartungshaltung klar: Es braucht jetzt mehr Geld im Portemonnaie!“
In der Edelmetallindustrie und im KFZ-Handwerk stehen Anfang 2025 ebenfalls Tarifverhandlungen an
Martina Walter, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim blickt auf die kommenden Tarifverhandlungen: „Die Pforzheimer Beschäftigten in der Edelmetallindustrie und im KFZ-Handwerk zeigen sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen der M+E Industrie und unterstützen kräftig bei anstehenden Aktionen. Denn bereits Anfang des kommenden Jahres geht es für beide Branchen ebenfalls in die Tarifrunden. Die Verhandlungen in der M+E Industrie sind also von hohem Interesse für unsere Kolleginnen und Kollegen, denn hier werden jetzt die ersten Maßstäbe gesetzt.“
Zum Hintergrund:
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie 7 Prozent mehr Entgelt sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen von 170 Euro für Auszubildende und dual Studierende bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Der erste Verhandlungstermin in Baden-Württemberg hat am 11. September 2024 in Kornwestheim ohne Annäherung stattgefunden. Fortgesetzt werden die Verhandlungen am 15. Oktober in Ludwigsburg.
Die Entgelttarifverträge laufen am 30. September 2024 aus, die Friedenspflicht endet am 28. Oktober 2024 um 24 Uhr, ab dem 29. Oktober 2024, 00:00 Uhr sind Warnstreiks möglich.