Bodenschutzkalkung im Landkreis Böblingen

bei Georg Kost

Symbolfoto: infopress24.de

BÖBLINGEN, 10.09.2022 (pm) – Ende September findet auf Waldflächen der Kommunen Holzgerlingen, Waldenbuch und Weil im Schönbuch eine sogenannte Bodenschutzkalkung statt. Das bedeutet, dass Kalk auf dem Waldboden verstreut wird, was der Versauerung der Waldböden entgegengewirkt. Je nach Wetterlage wird die Maßnahme rund zwei Wochen in Anspruch nehmen. In dieser Zeit kann der Waldzutritt räumlich eingeschränkt sein, wie das Amt für Forsten im Landratsamt Böblingen mitteilt.

Eine gezielte Kalkung von Waldflächen mildert die vom Menschen verursachte Versauerung der Waldböden ab und stärkt so die Bäume in ihrer Vitalität und Widerstandskraft gegenüber Trockenheit. Denn die Versauerung schädigt die Wurzeln der Bäume. Der natürliche Regenerationsprozess der Böden wird durch die Verkalkung unterstützt. Wichtig: Es werden nur Flächen gekalkt, für die eine menschengemachte Versauerung nachgewiesen ist. Von Natur aus saure Standorte bilden Lebensräume für spezialisierte Arten und werden deshalb ausgespart, ebenso werden zahlreiche andere naturschutzfachliche Belange berücksichtigt. Aus diesem Grunde sind die gekalkten Flächenanteile im Landkreis Böblingen nur relativ klein.

„Gesunde Waldböden sind eine Grundvoraussetzung für ein vielfältiges Bodenleben und stabile Waldbestände“, erklärt die stellvertretende Leiterin des Amts für Forsten, Alexandra Radlinger. Klimastabile Wälder erfüllen viele wichtige Funktionen, beispielsweise als Wasserfilter, Rohstofflieferant und Erholungsraum. Ausgebraucht wird ein Gemisch aus natürlichem Dolomitgestein, Holzasche und Wasser. „Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen durch das Kalkmaterial besteht nicht“, betont Radlinger. Die etwaige Sperrung einzelner Waldgebiete begründe sich nur mit den Arbeiten zur Ausbringung des Kalks. „Waldbesucherinnen und Waldbesucher sollten die Sperrhinweise beachten, denn es ist mit einem erhöhten LKW-Verkehr aufgrund der Materialanlieferungen zu rechnen. Vor allem wird es zu einer gewissen Staubentwicklung kommen.“ Schon der nächste Regenschauer werde den Kalkstaub aber in den Boden spülen, wo er ja auch hin soll.

Für die Planung wurden Informationen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg herangezogen und durch Bodenproben aus den betroffenen Waldflächen ergänzt. Karten zeigen die Kalkungsflächen und beispielsweise auch Empfehlungen zur Ausbringung. Vorab erfolgte auch eine Abstimmung mit der Naturschutz- und Wasserbehörde. Die Kalkungsmaßnahmen werden vor Ort von den jeweiligen Revierleitern überwacht.