Baden-Württembergs Exporte sinken um 1,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum

Erster Rückgang seit dem 3. Quartal 2020

bei Georg Kost

Baden-Württembergs Exporte sinken um 1,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Symbolfoto: infopress24.de

STUTTGART, 22.08.2023 (pm) – In der 1. Jahreshälfte 2023 exportierte die baden-württembergische Wirtschaft Waren im Wert von insgesamt 127,6 Milliarden (Mrd.) Euro. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg nach vorläufigen Ergebnissen der Außenhandelsstatistik mitteilt, fielen die Ausfuhren damit um 1,6 Mrd. Euro bzw. 1,2 Prozent niedriger aus als im 1. Halbjahr 2022. Nachdem sich die Veränderung zum Vorjahreszeitraum im 1. Quartal noch positiv dargestellt hatte (+4,7 Mrd. Euro; +7,7 Prozent), sanken die Exporte im 2. Quartal binnen Jahresfrist um 6,3 Mrd. Euro bzw. 9,3 Prozent.
Zurückzuführen ist dies vor allem auf den Einbruch der Exporte in die Vereinigten Staaten und die insgesamt gesunkenen Ausfuhren im Bereich »Pharmazeutische Erzeugnisse«. Zugleich war es die erste Exportminderung seit dem 3. Quartal 2020, als der Handel stark unter den Auswirkungen der Corona-Krise gelitten hatte. Anders äußerte sich die Entwicklung auf Bundesebene: Die gesamtdeutschen Ausfuhren stiegen im 1. Halbjahr 2023 um 25,1 Mrd. Euro bzw. 3,3 Prozent auf 797,8 Mrd. Euro.
Importseitig war der Rückgang im Zeitraum Januar bis Juni 2023 allerdings um ein Vielfaches stärker: Verglichen zur entsprechenden Vorjahresperiode reduzierten sich die Einfuhren nach Baden-Württemberg um 15,9 Mrd. Euro oder 11,9 Prozent auf 117,7 Mrd. Euro.

USA: Trotz Exporteinbruch weiterhin wichtigstes Zielland

Die wichtigsten Abnahmeländer des Südwestens wurden im 1. Halbjahr 2023, wie bereits in den Jahren zuvor, von den Vereinigten Staaten angeführt. Zwar gingen in die größte Volkswirtschaft der Welt baden-württembergische Exporte im Wert von rund 18 Mrd. Euro, und damit fast doppelt so viel wie nach China, jedoch waren das 1,7 Mrd. Euro bzw. 8,6 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. In absoluten Werten war der Rückgang somit sogar stärker als bei den Südwest-Exporten insgesamt. Auf Platz 2 der bedeutendsten Zielländer des Südwestens rangierte die Volksrepublik China mit 9,9 Mrd. Euro (−1,7 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2022), womit sie im Vergleich zum 1. Quartal drei Plätze gutmachte. Die Top 5 der 1. Jahreshälfte 2023 komplettierten Frankreich mit 9,6 Mrd. Euro (+6,6 Prozent), die Schweiz mit 9,3 Mrd. Euro (−7,2 Prozent) und die Niederlande mit 8,8 Mrd. Euro (+4,5 Prozent). Spanien auf Platz 10 verzeichnete als einziges der wichtigsten Zielländer eine zweistellige Zuwachsrate des Exportwertes (+17,8 Prozent).

Auch im 1. Halbjahr 2023 reduzierte sich der Wert der baden-württembergischen Ausfuhren in die Russische Föderation gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode im Zuge des seit Februar 2022 andauernden Ukraine-Kriegs und der daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland um 42,7 Prozent auf nunmehr 0,6 Mrd. Euro. Im 1. Halbjahr 2021 betrug der Wert der nach Russland gelieferten Exporte mit 1,8 Mrd. Euro noch das Dreifache.

Pharma-Exporte gehen um über ein Viertel zurück

Als großer Automobil- und Industriestandort verzeichnete Baden-Württemberg im 1. Halbjahr 2023 das höchste Exportvolumen typischerweise wieder mit Gütern des Fahrzeugbaus. So wurden »Kraftwagen und Kraftwagenteile« im Wert von 29,1 Mrd. Euro ins Ausland exportiert (+7,3 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode; Menge: +0,4 Prozent). Dahinter folgte die ebenfalls exportstarke Gütergruppe »Maschinen«, deren Ausfuhrwert um 11,3 Prozent anstieg (Menge: +1,9 Prozent). Abgeschlagen auf Platz 3 landeten »Pharmazeutische Erzeugnisse«, deren Ausfuhren sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum sowohl im Wert um 27,7 Prozent als auch in der Menge um 25,9 Prozent verringerten. Zusammen stellten die drei genannten Gütergruppen über die Hälfte (54,8 Prozent) des baden-württembergischen Gesamtexports.

Analog zum Export belegten »Kraftwagen und Kraftwagenteile« im 1. Halbjahr 2023 auch beim Import den Spitzenplatz. Hier gab es gegenüber der entsprechenden Jahreshälfte 2022 einen Anstieg um 19,4 Prozent auf 15,7 Mrd. Euro (Menge: +12,1 Prozent). Auf Platz 2 folgten ebenfalls »Maschinen«, allerdings mit einem schwächeren Anstieg des Importwertes von 3,0 Prozent (Menge: −4,5 Prozent). Die Gütergruppe »Chemische Erzeugnisse«, im 1. Halbjahr 2022 noch die mit Abstand gefragteste Importware aus dem Ausland, reihte sich mit einem wertmäßigen Einbruch von 57,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf Platz 3 ein (Menge: −11,5 Prozent).