Auftakt zur Konzeption für eine Landesgartenschau in Pforzheim

Umfassende Bürgerbeteiligung mit verschiedenen Formaten geplant

bei Georg Kost

Die Stadt Pforzheim (Foto) hat mit zwei nichtöffentlichen Workshops den Auftakt für die Konzeption einer möglichen Landesgartenschau ab dem Jahr 2038 gesetzt. Foto: Georg Kost

PFORZHEIM, 30.10.2025 (pm) – Die Stadt Pforzheim hat mit zwei nichtöffentlichen Workshops den Auftakt für die Konzeption einer möglichen Landesgartenschau ab dem Jahr 2038 gesetzt. Zum einen kamen am Mittwoch, 22. Oktober, Verwaltung, Ratsmitglieder sowie die Fachplanerinnen und Fachplaner der Planstatt Senner GmbH zusammen, um gemeinsam erste Leitlinien für die Konzeptplanung der Schau zu erarbeiten. Am Montag, 27. Oktober, folgte eine nichtöffentliche Sitzung von Bürgermeister Tobias Volle mit dem Verein „Pforzheim mitgestalten e.V.“ sowie der Bürgerinitiative „Löbliche Singergesellschaft von 1501 Pforzheim“ im TurmQuartier der Sparkasse. Ziel beider Veranstaltungen war es, durch ein fundiertes Machbarkeitskonzept herauszufinden, ob und wie eine Landesgartenschau in der Goldstadt realisiert werden kann.
„Die Bewerbung um die Landesgartenschau ist ein kraftvoller Zukunftsimpuls für Pforzheim“, betont Oberbürgermeister Peter Boch. „Diese Schau bietet uns die einmalige Chance, die Stadt nachhaltig weiterzuentwickeln – ökologisch, sozial und kulturell. Wir wollen Pforzheim an seinen drei Flüssen intensiver erlebbar machen und damit einen noch lebenswerteren Ort für alle Generationen schaffen.“ Dass dieser Wunsch nach einem kraftvollen Zukunftsimpuls auch im Gemeinderat auf breite Zustimmung stößt, wurde bei der Klausur am vergangenen Mittwoch besonders deutlich: So standen die anwesenden Rätinnen und Räte geschlossen hinter der Ausarbeitung einer Bewerbung und zeigten sich vor allem auch motiviert, das Projekt aktiv zu begleiten und ihre Ideen und Wünsche in die Planungen miteinzubringen. „Es ist spürbar, wie groß die Motivation ist, Pforzheim mit einer Landesgartenschau in eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung zu führen“, zogen Oberbürgermeister Boch und Bürgermeister Tobias Volle ein positives Fazit des Workshops mit dem Gemeinderat.

Vier Suchräume im Fokus
Für die Landesgartenschau wurden zu Beginn verschiedene potenzielle Areale in die Prüfung aufgenommen: dabei handelt es sich unter anderem um Flächen entlang der Flüsse in der Ost- und Weststadt sowie um Areale im Süden und im Zentrum Pforzheims. Diese Gebiete sollen in den kommenden Monaten systematisch nach Kriterien wie Flächenverfügbarkeit, Aufenthaltsqualität, Erreichbarkeit und städtebaulicher Integration analysiert werden. Die Machbarkeitsstudien sollen Aufschluss darüber geben, welches Areal sich am besten eignet. Parallel werden die finanziellen Rahmenbedingungen sowie Fördermöglichkeiten ausgelotet – denn eine Landesgartenschau bedeutet für Pforzheim nicht nur eine große Chance, sondern auch eine verantwortungsvolle Investition. „Bereits in dieser frühen Phase des Machbarkeitskonzepts zeigen sich die vielfältigen Möglichkeiten dieser Initiative. Grüne Achsen entlang der Flüsse, neue Begegnungsräume für Kunst und Kultur – das alles macht Lust auf die kommenden gemeinsamen Planungen“, so Bürgermeister Tobias Volle. Und eines werde bereits jetzt deutlich: „Wir gestalten mit diesen Konzepten Stadtentwicklung, Klimaanpassung und Aufenthaltsqualität gleichzeitig.“

Finanzielle Förderung durch verschiedene Quellen
Von Beginn an in die Planungen integriert, ist auch die finanzielle Komponente: Diese beinhaltet unter anderem die Aufstellung eines Finanzierungsplans mit Investitionshaushalt und eines Durchführungshaushalts. Der Investitionshaushalt umfasst dabei die Kosten der Planung (inkl. Wettbewerb) und Ausführung von dauerhaften Grün- und Freiflächen, inklusive der Altlastensanierung und des Grunderwerbs. Zum Durchführungshaushalt zählen wiederum alle Kosten, die zur Durchführung der Landesgartenschau selbst anfallen. Die Kosten hierfür sollen über Eintritte refinanziert werden. Nach Angaben der Fachplanerinnen und Fachplaner lag die Refinanzierungsquote bei vergangenen Schauen hier zwischen 80 und 100 Prozent. Ein großer Teil der Finanzierung entfällt auch auf Fördergelder: So kann der Zuschuss bis zu 50 Prozent der Investitionskosten der Daueranlagen betragen, maximal aber fünf Millionen Euro. Weitere Investitionen wie Renaturierungen, Radwege oder auch Innenstadtbegrünungen, die im Zuge der Gartenschau vorgenommen werden, können durch weitere Fördergelder bezuschusst werden. Hier liege die Förderquote, so die Planerinnen und Planer, zwischen 40 und 60 Prozent.

Bürgerbeteiligung und nachhaltige Stadtentwicklung als Leitmotive
Bei allen Konzeptionsplanungen für die Landesgartenschau setzt die Stadt Pforzheim auf eine frühzeitige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. So sind ab Frühjahr 2026 umfassende Formate der Beteiligung und auch zur Einbindung der Stadtteile in die Konzeptionsplanungen vorgesehen. Ein Fokus soll dabei unter anderem auch auf die Einbindung von Kindern und Jugendlichen sowie eine begleitende Online-Beteiligung gelegt werden. Bereits im Winter 2025/2026 ist vorgesehen, den Anliegern der Suchräume die bisherigen Planungen zu präsentieren und Rückmeldungen zu sammeln. Im Sommer 2026 soll dann die Verfeinerung des Konzepts und eine zweite Klausurtagung des Gemeinderats stattfinden, bevor die ebenfalls zweite Runde der Bürgerbeteiligung eingeläutet wird. Mit dem Ansatz der umfassenden Öffentlichkeitsbeteiligung verfolgt die Verwaltung das Ziel, dass das grüne Großereignis nicht nur einmalig wirkt, sondern langfristige Impulse für Umwelt, Naherholung und Stadtstruktur setzt. Die Landesgartenschau 1992 ist dabei das beste Beispiel, wie ein solches Ereignis eine nachhaltige städtebauliche Dynamik entfachen kann. Die Fertigstellung des Konzepts und die finale Abgabe der Bewerbung soll dann Ende des kommenden Jahres erfolgen. Ein eventueller Zuschlag könnte 2027 erfolgen.

Ausblick und nächste Schritte
Nach der ersten Klausur mit dem Gemeinderat sowie mit „Pforzheim mitgestalten e.V.“ und der Bürgerinitiative „Löbliche Singergesellschaft“ werden nun in den kommenden Wochen die Rahmenplanungen für das Konzept zur Landesgartenschau erstellt und Beauftragungen für Planungsleistungen vorbereitet. Die Verwaltung plant zudem, im Laufe der Konzeptionsphase Meilensteine festzulegen, sodass im nächsten Schritt sowohl eine formale Bewerbung als auch ein Finanzierungs- und Realisierungsfahrplan erarbeitet werden können. Einig sind sich Oberbürgermeister Peter Boch und Bürgermeister Tobias Volle darin, dass mit den ersten Terminen sowie dem Machbarkeitskonzept von Planstatt Senner ein erster, vielversprechender Auftakt auf dem Weg zu einer Landesgartenschau in Pforzheim gelungen ist. Alles unter dem Motto „Gold trifft Grün. Pforzheim gestaltet Zukunft“.