Amtlich verordnet: Tiefenbronner Fasnet bleibt Pflichtaufgabe

Prinz Lukas I. unterstützt mit Party-Drink die Stammzellenspende DKMS gegen Blutkrebs

bei Georg Kost

Schlüsselübergabe bei der Prunksitzung beim TCV Tiefenbronn. Foto:Infopress24.de

TIEFENBRONN, 27.01.2024 (rsr) –  Bereits in der Schlange vor der Gemmingenhalle fallen Sonnenbrillen, bunte Haare und schrille Kostüme ins Auge. Eine förmlich nach Frohsinn schmachtende Narrenschar weiß eben was sich gehört, wenn der Tiefenbronner Carnevalverein in die Halle ruft. Wenige später bebte dieselbe, denn die Schmellenhopfer laufen vor restlos ausverkauftem Haus zur Höchstform auf. Über vier Stunden jagt am Freitag- und Samstagabend ein Höhepunkt den nächsten. Im Mittelpunkt die Übergabe der Rathausschlüssel an Schmellenprinzen Lukas I. durch Bürgermeisterstellvertreter Stefan Kunle.
Die Narrenglückseligkeit kennt keine Grenzen, denn schon gleich zum Auftakt beeindruckt die Prunksitzung mit dem imposanten Einmarsch und einem ebenso grandiosen Bühnenbild von rund 150 aktiven auf der Bühne.

Über Wochen und Monate habe man auf diesen Moment hingearbeitet erzählen TCV Präsidentin Vanessa Benzinger und ihr Vize Michael Rau, die an diesem Abend durch das vielfältige Programm führen. Dabei knüpfen die großen und kleinen Narren nahtlos und mit Bravour an die Novembersitzung an. Mehr noch: Das Schwungvolle, Programm in der renovierungsbedürftigen Narrhalla sorgte für beste Abwechslung im sich breitmachenden Winterblues.

Prunksitzung beim TCV Tiefenbronn. Foto:Infopress24.de

Den Anfang machen die Kleinsten vom Kinderballett, in dem sie unbekümmert und voller Freude in ihren Kostümen über die Bühne wirbeln und damit ihren Trainerinnen Simone Di Rosa und Sabrina Renzino ein Lachen ins Gesicht zaubern, auch wenn die stürmisch geforderte Zugabe ausblieb.
Danach erobern die Brunnengeister die Bühne. Seit 33 Jahren schreibt die Zunftgruppe aus den Reihen der Tiefenbronner Feuerwehrabteilung Fasnetsgeschichte. Allein acht Schmellenprinzen brachte die Gruppe bislang hervor. Nicht zu vergessen die legendären Bühnenauftritte, sehr zur Freude des Publikums.

Flankiert von fünf finster dreinschauenden Security`s versprühte das neue Tanzmariechen Emma Collmar „kölschen Karnevalscharm“ und ernte dafür großen Beifall für die Präsentation und Choreographie, auch von Trainerin Adrian Martucci.
Seit jeher verwandelt Timo Meidl die Bühne zur Achterbahn der Narretei. Als Till Eulenspiegel hielt er nicht nur den Spiegel vor, wagte sich vom Lokalkolorit auf die Bühne der Bundespolitik und erzählte unverblümt von einer Ü60 Single-Börse samt Secret-Code auf dem Tiefenbronner Friedhof. Meindl: „Ihr wusstet was auf Euch zu kommt. Da müsst ihr jetzt durch, denn es hat keiner gesagt, dass es einfach wird, wenn ich den Till mache“.

Die Grün Weiß Spatzen des TCV Tiefenbronn. Foto:Infopress24.de

Hitverdächtig und nur mit Zugabe vom Publikum entlassen wurden die Mädchen der „Grün Weiß Spatzen“. Mit ihrer Hommage an Frank Farian und seinen Hits von Bonny M. waren sie die Hingucker, ebenso wie die der „Pinkgarde“. Dabei trafen ihre Trainerinnen Anna Lena und Chiara Erler sowie Franziska Schmidt und Selina Alfaiate mit der flotten Choreografie genau den Nerv ihrer Fangemeinde.

Geht die altehrwürdige Gemmingenhalle einer strahlenden Zukunft entgegen? Hoffnungen jedenfalls hegt die Gruppe „Von ällem ebbes“. Geht es nach ihren Vorstellungen, könnten schon bald
versierte Handwerker aus allen Ecken der Erde in Tiefenbronn für ein angemessenes Ambiente sorgen. Da sich allerdings die Kostenschätzung der Umbaumaßnahmen als etwas optimistisch erwiesen hätten und mittlerweile böse Zungen davon sprechen, dass Stuttgart 21 im Vergleich ein Schnäppchen sei, wurde jetzt mit einer grandiosen Charity Gala quasi zum Live Aid Konzert aufgerufen. Stars und Prominente aus aller Welt folgten dem Hilferuf aus Tiefenbronn um Euros zu sammeln.

Timo Meindl in der Rolle des Till bei der Prunksitzung beim TCV Tiefenbronn. Foto:Infopress24.de

Darüber hinaus setzten Stefan Kunle  und Steffen Maurer als „Hannes und der Bürgermeister“ ein klares Zeichen für die Tiefenbronner Fasnet: „Fasnet bleibt Pflichtaufgabe“ und positionierten sich damit klar gegen anderslautende Pläne, nach dem Motto „Mach nix, schaff nix“.
Die Übergabe der Rathausschlüssel oblag dann allerdings „Hannes dem Bürgermeisterstellvertreter“ der Schmellenprinz Lukas I. eine glückselige Kampagne wünschte. Dieser wiederum bedankte sich für die großartige Unterstützung und stellte auch sein Prinzenpower-Getränk vor, das in dieser Saison die Fasnet begleitet und dessen Erlös der DKMS gespendet wird.

Kein Auge trockenblieb bei Marlen Etzel, Adriana Martucci, Tobias Leicht und Timo Meindl die beim Speed-Dating mächtige Löcher bohrten und kräftig vom Leder zogen, oder wie Marlen Etzel sagte: „Ein bisschen Wahrheit ist immer dabei“.

Die Lehninger Guguga feieren Jubiläum. Foto:Infopress24.de

Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Nachdem der 11. Geburtstag der Lehninger Guguga der Pandemie zum Opfer gefallen war, war es jetzt an der Zeit diesen nachzuholen. Dazu verwandelte sich die TCV Bühne in eine gruselig schöne „Guguga Horror Picture Show“, angelehnt an die Kult-Show aus dem Jahr 1975. Einige Jahre später feierte Wolfgang Petry mit „Der Himmel brennt“ Party. Dies animierte wiederum die Mädchen der Prinzengarde. Mit ihrem Gardetanz rockten sie die Bühne und sorgten für ausgelassene Partystimmung in der Halle, was zu Freudentränen ihrer Trainerinnen Milena und Luisa Bellezer sorgte.

Vor dem großen Finale verzückte das Männerballett den Saal. In nahezu  unnachahmlicher Art und Weise schwebten sie als Putzfrauen zum Hit von Milla Pink auf dem Besen an den Tresen, dort, wo noch bis in die späte Nacht hinein, die Tiefenbronner Fasnet in aller Glückseligkeit gefeiert wurde.  > Fotogalerie >