
Symbolfoto © LRA BB
PFORZHEIM/ENZKREIS, 01.07.2025 (enz) – Schwierigkeiten mit Konzentration, Impulsivität oder innerer Unruhe – was viele mit Kindheit assoziieren, begleitet auch zahlreiche Erwachsene ein Leben lang: ADHS, die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Doch gerade bei Erwachsenen bleibt sie häufig unerkannt oder wird falsch gedeutet. Eine neue Selbsthilfegruppe im Enzkreis soll genau diesen Menschen künftig einen Ort für Austausch, Verständnis und Entlastung bieten.
Betroffene gesucht: Selbsthilfegruppe im Aufbau
Silvia Brähler von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) im Landratsamt Enzkreis begleitet aktuell den Aufbau einer neuen Gruppe speziell für Erwachsene mit ADHS. Gesucht werden Betroffene, die Interesse daran haben, sich mit anderen auszutauschen – und die die Gruppe gemeinsam mitgestalten möchten.
„Uns ist wichtig, dass sich Menschen von Anfang an einbringen können. Die Gruppe soll sich nach den Bedürfnissen der Teilnehmenden entwickeln“, betont Brähler. Das Angebot ist vertraulich, kostenfrei und offen für alle – auch für Menschen ohne formelle Diagnose.
Unsichtbares Leiden
ADHS im Erwachsenenalter zeigt sich häufig anders als im Kindesalter – leiser, aber nicht weniger belastend. Viele Betroffene haben über Jahre gelernt, ihre Schwierigkeiten zu kompensieren, sich anzupassen und ihre Symptome zu verstecken. Besonders Frauen werden oft spät oder gar nicht diagnostiziert, da sich ADHS bei ihnen häufig weniger durch Hyperaktivität als durch innere Unruhe und Erschöpfung äußert.
„Die Diagnose bringt für viele Erleichterung – endlich verstehen sie sich selbst“, so Brähler. Doch sie bringt oft auch Trauer mit sich: über verpasste Chancen, jahrelange Überforderung und falsche Schuldgefühle.
Ein Raum für Austausch und Verständnis
Die Selbsthilfegruppe soll ein Ort werden, an dem man offen über diese Erfahrungen sprechen kann – ohne bewertet zu werden. Die Mitglieder bestimmen selbst, welche Themen sie bewegen: Alltag mit ADHS, Beruf, Familie, Selbstwert oder Therapieerfahrungen. Ziel ist es, gemeinsam Wege zu mehr Lebensqualität und Selbstakzeptanz zu finden.
Jetzt mitmachen
Wer Interesse hat, bei der Gründung mitzuwirken oder sich zunächst nur informieren möchte, kann sich direkt an KISS wenden: KISS im Landratsamt Enzkreis, Telefon: 07231 308-9199; E-Mail: kiss@enzkreis.de