Wenn Waschmaschinen fliegen

Unterhaugstett lacht und spendet

bei Georg Kost

In Unterhaugstett hatten am Sonntag ausgediente Waschmaschinen ihren großen Auftritt – nicht beim Schleudern, sondern beim Fliegen. Foto: Georg Kost

BAD LIEBENZELL-UNTERHAUGSTETT, 18.09.2025 (rsr) – Normalerweise verrichten Waschmaschinen still und brav ihren Dienst im Keller oder in der Waschküche. Doch in Unterhaugstett hatten sie am Sonntag ihren großen Auftritt – nicht beim Schleudern, sondern beim Fliegen. Im Gewerbegebiet Egerten stieg der inzwischen legendäre Waschmaschinenweitwurf-Wettbewerb, bei dem kilogrammschwere Technik zu sportlichen Höhenflügen ansetzte und das Publikum gleichermaßen staunen wie lachen ließ. Organisiert von Elektrotechnik Volz, verband das Spektakel erneut ausgelassene Unterhaltung mit einem handfesten guten Zweck.

Die Idee dazu hatte Firmenchef Maik Volz im Jahr 2022, als er im Internet auf die schräge Sportart stieß. Aus einer spontanen Eingebung wurde schnell ein fester Termin im Ort. „Normalerweise freut man sich ja, wenn die Maschine still in der Ecke bleibt. Bei uns bekommt sie ihren großen Auftritt“, sagt Maik Volz augenzwinkernd.

Von weitem wirkte das Waschmaschinenweitwerfen beinahe leichtfüßig, doch die Athletinnen und Athleten spürten schnell, dass hinter dem Spaß ein echter Kraftakt steckt. Foto: Georg Kost

Und tatsächlich: Schon früh am Nachmittag säumten zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer das Gelände, um die fliegenden Maschinen zu bestaunen.
Frauen und Männer stellten sich der Herausforderung, eine rund 30 beziehungsweise 48 Kilogramm schwere Waschmaschine vom Gabelstapler zu übernehmen, sie über Kopf zu hieven und möglichst weit ins Feld zu schleudern. Von weitem wirkte das beinahe leichtfüßig, doch die Athletinnen und Athleten spürten schnell, dass hinter dem Spaß ein echter Kraftakt steckt.

Bei den Männern setzte sich Michael Gehring mit einem Wurf von 3,49 Metern an die Spitze, gefolgt von Gastgeber Maik Volz mit 3,02 Metern und Thomas Augenstein, der mit 2,76 Metern den dritten Platz belegte. Bei den Frauen war es Madlene Dürr, die das Publikum mit einem Wurf über 1,80 Meter begeisterte. Madelaine Fries (1,78 Meter) und Bianca Winkelmann (1,67 Meter) komplettierten das Podium. Insgesamt traten zehn Frauen an – und bewiesen eindrucksvoll, dass auch Eleganz und Kraft Hand in Hand gehen können, wenn eine Waschmaschine durch die Luft segelt.

Die jüngsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten mindestens genauso viel Spaß wie die Großen. In einer kindgerechten Variante traten 15 Kinder in zwei Altersgruppen an. Bei den unter Neunjährigen siegte Finian Hupfer (8 Jahre) mit 4,22 Metern, vor Theo Kolb (2,94 Meter) und Ida Kusterer (2,57 Meter). In der Gruppe ab neun Jahren flog die Maschine am weitesten bei Thore Helber (11 Jahre), der 4,56 Meter erreichte. Auf den Plätzen landeten Bennett Kusterer (3,78 Meter) und Jonas Satison (3,63 Meter). Jeder Wurf – egal ob souverän oder mit schräger Flugkurve – wurde vom Publikum mit Applaus, Gelächter und anerkennendem Raunen bedacht.

Dietmar Fischer (rechts), der ehemaligen Rathauschef von Bad Liebenzell und Stifter des Männer-Wanderpokals bei der Vorstellung des Wettbewerbs. Foto: Georg Kost

Auch wenn die Rekorde von Weltmeister Franz Müllner aus Österreich – der 2014 eine 70-Kilo-Maschine sagenhafte 4,69 Meter schleuderte – außer Reichweite blieben, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Unter den wachsamen Augen von Dietmar Fischer, dem ehemaligen Rathauschef von Bad Liebenzell und Stifter des Männer-Wanderpokals, ging es in erster Linie um Begeisterung, Teamgeist und jede Menge Unterhaltung.

Hinter der bunten Veranstaltung stand aber auch ein ernster Gedanke: Der Erlös in Höhe von über 1.400 Euro kommt in diesem Jahr dem Heil- & Erziehungsinstitut Burghalde in Unterlengenhardt zugute, wo Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen betreut werden. Schon in den Vorjahren hatten die Einnahmen Einrichtungen wie die Jugendfeuerwehr Bad Liebenzell, den Spielplatz am See oder das Frauenhaus in Calw unterstützt.

Als am Abend die letzte Maschine geflogen war, zeigte sich Initiator Maik Volz sichtlich zufrieden: „Wir wollten Freude schenken und gleichzeitig helfen – und genau das ist uns gelungen.“ Unterstützt von Sponsoren und Helfern konnte er auf eine Veranstaltung blicken, die gleichermaßen belustigte, beeindruckte und berührte.

So bleibt der Waschmaschinenweitwurf in Unterhaugstett nicht nur eine skurrile Attraktion, sondern ein lebendiges Beispiel dafür, wie aus einer verrückten Idee eine Tradition entstehen kann, die Menschen verbindet und Gutes bewirkt.