Waldspaziergang zum Wind-Vorranggebiet in Tiefenbronn

CDU Ortverband Tiefenbronn: Wir sind nicht gegen Windkraft allerdings nur dort wo sie ohne Subventionen möglich ist 

bei Georg Kost

Groß war das Intersse bei der Besichtigung des Waldvorrangebiet WE15 am Sonntag in Tiefenbronn. Foto: infopress24.de

TIEFENBRONN, 21.10.2024 (rsr) – Bürgerinnen und Bürger der Biet-Gemeinde Tiefenbronn sind am 10. November 2024 aufgerufen in einem Bürgerentscheid darüber abzustimmen, ob die Kommune den Ausbau der Windkraft auf dem Gemeindegebiet weiterverfolgen soll. Seit Bekanntwerden des Bürgerentscheids zur Windkraft in Tiefenbronn werden leidenschaftliche Diskussionen, zum Für und Wider geführt. Um etwas Klarheit zu schaffen, um welche Potentialfläche es auf Gemarkung Tiefenbronn überhaupt geht, hatte jetzt der CDU Ortsverband Tiefenbronn am Sonntag-Vormittag zu einer Vorort-Besichtigung eingeladen. Knapp 60 interessierte Frauen und Männer folgten der Einladung zum Windvorrangebiet WE15 auf Gemarkung Tiefenbronner.
Dass das Thema Windkraft polarisiert – und spaltet, war an diesem Vormittag deutlich zu sprüren. Das Interesse war groß. Größer als es vom Ortsverband erwartet wurde. Der Vorsitzende der Tiefenbronner CDU, Stefan Kunle, war über das rege Interesse der Bevölkerung doch einigermaßen überrascht, um gleich zu Beginn deutlich zu machen, dass, die CDU Fraktion grundsätzlich nicht gegen den Ausbau der Windenergie sei. Allerdings erteilt man dem Standort, rund 800 Meter vom Friedhof und knapp zwei Kilometer vom Ortskern Tiefenbronn entfernt und parallel zur Seehausstraße gelegen, eine klare Absage. Eine Absage deshalb, weil, im vorgesehen Gebiet, laut Windatlas Baden Württemberg, eine niedrige Windleistungsdichte von nur 145 bis maximal 250 W/m2 (Watt pro Quadratmeter) zu erwarten sei. Der sehr geringe Auslastungsgrad trage damit dazu bei, dass ein wirtschaftlicher Betrieb ohne eine staatliche Subventionierung somit nicht möglich sei. Diese Subventionen müssten am Ende vom Steuerzahler beglichen werden.
Auch geht die Sorge einher, dass sich die Kosten durch den Ausbau solcher ungeeigneter Standorte für alle drastisch erhöhen könnten. Die Mehrheit im CDU Ortsverband Tiefenbronn hält es deshalb für falsch, diese politisch-ideologische Entscheidungen mitzutragen.
Man sei sich aber auch vollkommen bewusst, dass mit dieser Entscheidung der Gemeinde Gewerbesteuer und Pachteinnahmen von rund 150.000 Euro pro Jahr entgehen. Dies dürfe jedoch kein Grund sein, die Bürger damit zu belasten. Im Umkehrschluss müssen alle Steuerzahler diese Kosten übernehmen, so der Tiefenbronner CDU Vorsitzende Kunle.
Weiter sagte Kunle: Bisher scheiden andere Potentialflächen auf Tiefenbronner Gemarkung aufgrund von Einschränkungen durch Naturschutz und Abstände zu Wohnbebauungen aus. Ob diese Kriterien in Zukunft geändert werden, könne man im Moment nicht beantworten, weshalb zukünftig auch Flächen in den Ortsteilen Lehningen oder Mühlhausen Thema werden können, an die bisher niemand denkt, so Kunle weiter. Für Kunle und die Mehrheit seiner Fraktion steht fest, dass es in Deutschland, wie auch in Baden-Württemberg deutlich bessere Standorte gibt, die eine effizientere Nutzung zulassen. Windanlagen sollten daher dort gebaut werden, wo ohne Subventionierung ein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist, hieß es weiter. Auch wird von Stefan Kunle betont, dass der Süden von Deutschland überwiegend kein geeignetes Gebiet für die Windkraft sei. Dafür trage er mit seinen übermäßig großen Anteilen an PV Strom zur Energiewende bei.

Großes Bevölkerungsinteresse herrschte an der Infoveranstaltung zum Windvorrangebiet WE15 am Sonntagvormittag, zu welcher der CDU Ortsverband Tiefenbronn mit dessen Vorsitzenden Stefan Kunle (links) eingeladen hatte. Foto: infopress24.de

Argumentationen, die an diesem Sonntagvormittag auch von der „Bürgerinitiative für Tiefenbronn – Keine Windkraft im Tiefenbronner Wald“ mit ihrem Sprecher Matthias Rausenberger herausgestellt wurden.
Die Bürgerinitiative  befürchtet außerdem, dass mit einer Windkraftanlage auf Tiefenbronner Gemarkung Risiken verbunden seien. Gerade im Hinblick auf die unsichere Bodenbeschaffenheit werden Zweifel geäußert.
Befremdet zeigt sich die Bürgerinitiative zudem darüber, dass man aus rechtlichen Gründen anfänglich an der für heute Abend (Montag 21.10.2024) geplanten „Infoveranstaltung“ der Gemeinde nicht teilnehmen dürfte.

„Es wurde uns von der Gemeinde Tiefenbronn mündlich, sowie im Nachgang auch schriftlich (21. August 2024) mitgeteilt, dass wir als Initiative aus rechtlichen Gründen nicht an der „Infoveranstaltung“ am 21. Oktober 2024 teilnehmen dürften“, so die Initiative in ihrer schriftlichen Stellungnahme, die am Sonntag öffentlich gemacht wurde.

Weiter heißt es dort: Am Abend des 10. Oktobers 2024 kontaktierte uns überraschend das „Forum Energiedialog“, das die Moderation der Veranstaltung übernimmt, dahingehend, dass wir uns nun doch mit einem Stand präsentieren dürften. Einen Tag später bekamen wir eine offizielle eMail der Gemeinde mit gleicher Information.
Auf Grund der Kurzfristigkeit der nun plötzlichen und unerwarteten Einladung, haben wir uns nach reiflicher Überlegung, ausführlicher Diskussion und Absprache schweren Herzens gegen eine Marktstandpräsentation entschieden. In der Kürze der Zeit war es der Bürgerinitiative leider nicht mehr möglich, einen professionellen, repräsentativen Infostand zu präsentieren, wird von Matthias Rausenberger abschließend erwähnt.

Foto: infopress24.de
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