Von Borkenkäfer, Lichtraum schaffen bis hin zu Jungbestandspflege

Einblicke in den Calwer Stadtwald

bei Georg Kost

Borkenkäferbefall. Foto: Stadt Calw

CALW, 25.10.2023 (pm) – So vielfältig der Stadtwald ist, so vielfältig sind auch die Arbeiten an und in ihm. Was genau aktuell läuft und welche Arbeiten sowie Neuerungen es gibt, erklärt Karlheinz Kollmannsberger, Förster der Stadt Calw.
Selbst, wenn der Calwer Stadtwald im Vergleich zu anderen Regionen gut dasteht, was das Thema Borkenkäfer betrifft – auch hier vermehrt er sich zu schnell. Seit 2018 ist es sehr trocken, vor allem die Fichte leidet unter dem Wassermangel. Was schlecht für die Fichte ist, ist gut für den Borkenkäfer: Denn der hat dann leichtes Spiel.
Für den Borkenkäfer sind 18 Grad plus ideal. 2023 ist es bereits recht früh warm geworden, richtig kalt und niederschlagsreich war der Winter auch nicht – wie bereits die letzten Jahre schon. Und genau das ist Teil des Problems. Denn kalte Winter, idealerweise mit Schnee, halten die Borkenkäfer-Population in Grenzen. Auch längere Sommerregen-Phasen schwächen die Plage ab. Durch den Wandel des Klimas hin zu wärmeren Wintern und Sommern, ist auch hier der Borkenkäfer auf dem Vormarsch. Konkret in Zahlen: Von 100 Prozent der Bäume, die gefällt werden, lag die Rate der von Borkenkäfer befallenen und damit zu fällenden Bäumen bisher bei rund 20 Prozent. Dieses Jahr sind es 40 Prozent. „Das Thema hat uns dieses Jahr mehr wie sonst beschäftigt“, erklärt der Förster.

Waldwegeinstandsetzung
Bis Mitte Oktober wurden acht Kilometer Waldwege instandgesetzt. Das heißt, mit neuem Schotter verdichtet, anschließend mit Sand aufgefüllt – sodass radeln und laufen wieder optimal funktioniert. Im Fokus waren dieses Jahr vor allem Heumaden (Welzberg) und Holzbronn (Weilenberg). „Das alles ging innerhalb von rund sechs Wochen von statten,“ erläutert Kollmannsberger die Zeitspanne.

Lichtraum schaffen
In vier Straßen werden in den nächsten Wochen die Äste von an Straßen grenzenden Bäumen zurückgeschnitten, bis in 4,50 Meter Höhe – um sogenannten Lichtraum zu schaffen. Das heißt, dass ausbrechende, zu tiefe Äste abgeschnitten werden, um die Sicherheit des öffentlichen Nah- und Personenverkehrs zu gewährleisten. Hafnerweg, Vorstadtweg, Teuchelweg und Walkmühlenweg sind dieses Jahr an der Reihe.

Jungbestandspflege
Seit Mitte September wird bei 10-25 Jahre jungen Waldbeständen geschaut, welche jungen Bäume gefällt werden müssen. Dabei handelt es sich vor allem um bedrängende Bäume (z.B. Fichten), die klimatoleranten, zukunftsfähigen Arten (wie Eiche, Buche, Kiefer, etc.) das Licht, Wasser und die Chance auf optimales Wachstum nehmen. Es geht nach und nach um eine Waldverjüngung, hin zu einem dem Wetter angepassten Wald, der uns lange erhalten bleibt und unser Kleinklima beeinflusst.

Biotope geschaffen
„Möglichst viel und möglichst lange Wasser im Wald zu halten, ist ein wichtiges Ziel im Waldmanagement“, betont der Förster. „Und deshalb haben wir jüngst drei neue Biotope im Wildschweingehege etabliert.“ Ebenso wurde ein ehemaliges Regenrückhaltebecken an der Deponie Zettelberg zu einem Biotop umgestaltet. Diese sollen nicht nur den Wildschweinen zur Abkühlung und als Trinkwasserquelle dienen. Vielmehr nützen diese Biotope auch anderen Waldbewohnern, wie Amphibien, Vögeln, Insekten & Co.

Neue Waldschnitzereien
Ob Adler, Olaf der Schneemann, ein Bär mit Willkommensschild oder der Waldschrat mit den Wurzelhaaren – Dieter Rathfelder war wieder fleißig und hat den Stadtwald mit einigen neuen Figuren aufgewertet. Auch hier gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Das ist nicht nur für die Kleinen ein Highlight, auch für die Großen.