„Der rasende Stillstand“ – Beschleunigen wir uns zu Tode?

Studium Generale an der Hochschule Pforzheim

Zeit ist ein knappes Gut! Die moderne Technik beschleunigt Prozesse und Arbeitsabläufe, trotzdem scheint der Zeitdruck zu wachsen. Der bekannte Soziologen und Zeitforscher Professor Dr. Hartmut Rosa greift in seinem Vortrag „Rasender Stillstand – Die beschleunigte Gesellschaft“ dieses Phänomen auf. Mit Hartmut Rosa eröffnet am kommenden Mittwoch, 7.Oktober 2015, 19 Uhr, die Vortragsreihe des Studium Generale der Hochschule Pforzheim. Alle Interessierten sind herzlich in den Walter-Witzenmann-Hörsaal, Tiefenbronner Straße 65, der Hochschule eingeladen.

Schneller E-Mail-Verkehr, Arbeiten am Handy, Speeddating oder ständige Erreichbarkeit – die Zeitersparnis durch die Technik lässt anscheinend den Zeitdruck wachsen. Nach Hartmut Rosa sparen wir auf der einen Seite Zeit und überfrachten diese Minuten oder Stunden dann mit neuen Inhalten oder Möglichkeiten. Dr. Hartmut Rosa, Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, unterscheidet zwischen technischer Beschleunigung, der Beschleunigung des sozialen Wandels und der Beschleunigung des Lebenstempos. Aus seiner Sicht wird die Beschleunigung dann zum Problem, wenn sie zur Entfremdung führt, zum Selbst- und Wertverlust. Dies ist auch für ihn der Ansatzpunkt für den Umgang mit dem Diktat der Zeit. Er stellt der Entfremdung den Begriff der „Resonanz“ entgegen und untersucht die Frage, welche Bedeutung Resonanzerfahrungen in der beschleunigten Gesellschaft haben.

Der Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt hat Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik studiert und über „Identität und kulturelle Praxis“ promoviert. Über sein Fachgebiet hinaus bekannt wurde er durch seine Habilitationsschrift „Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne“, die 2005 im Suhrkamp Verlag erschien. Zu Hartmut Rosas Forschungsschwerpunkten zählen die Soziologie der Moderne, Zeitdiagnosen, Mobilisierungschancen bürgerschaftlichen Engagements sowie Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften. Er ist ein gefragter Gesprächspartner der Medien und wird häufig als „Zeitforscher“ oder „Beschleunigungsforscher“ bezeichnet.