Das Leitungsteam ab der kommenden Spielzeit 2022/2023. Foto: Johannes Mall
PFORZHEIM, 05.05.2022 (pm) – „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, schreibt der in Calw geborene Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“. Und tatsächlich beflügelt dieser „Zauber des Anfangs“ seit Monaten die Vorbereitung der neuen Intendanz und ihres ersten Programms für das Theater Pforzheim.
Unter dem Leitgedanken „WIR – gemeinsam Zusammenhalt stärken und Zukunft gestalten“ hat sich das künstlerische Team zusammengefunden: die „Neuen“, Intendant und Operndirektor Markus Hertel, Schauspieldirektor Andreas Frane, Stephanie Kuhlmann, die erste Leiterin des gerade erst gegründeten und getauften Jungen Theaters „BÜPF“, Ausstattungsleiterin Esther Bätschmann und Verwaltungsdirektor Uwe Dürigen ebenso wie am Haus und beim Publikum beliebte Künstler wie Generalmusikdirektor Robin Davis und Guido Markowitz, Leiter der Pforzheimer Tanzkompagnie. Nun stellen sie ihren ersten gemeinsamen Spielplan für die Spielzeit 2022/2023 vor. Und der verspricht die ganze (Band-)Breite und Tiefe, (Spiel-)Lust und Leidenschaft, die Theater in einer so schwierigen, von Krisen und Konflikten geprägten Umbruchszeit aufbieten kann: 22 Premieren, darunter sechs Uraufführungen und eine deutschsprachige Erstaufführung, neun Konzerte, bekannte und beliebte Titel ebenso wie neue Formate. Und dazu ein frisches Festival ganz am Ende der Spielzeit. WIR – das sind nicht nur alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters Pforzheim, sondern auch das Publikum. Beim Durchblättern des gerade erschienenen Spielzeitbuchs kann man sich von dem Programm begeistern lassen! Der Vorverkauf startet am Samstag, 3. September 2022.
Starke, leidenschaftliche Figuren in allen Sparten
Durch den Spielplan 2022/2023 und durch alle Sparten des Theaters ziehen sich starke, leidenschaftliche Menschen, die sich an der Gesellschaft und ihren Regeln reiben, sie teilweise für die Gestaltung der eigenen Zukunft (aus-)nutzen und meistern, manchmal aber auch tragisch an ihnen scheitern. Man begegnet historischen Figuren wie der Tanzlegende Rudolf Nurejew in Guido Markowitz’ und Damian Gmürs neuem Tanzstück „Nurejew“ (Uraufführung am 14. Oktober 2022) oder Evita Perón in dem berühmten Musical „Evita“ (Premiere am 11. November 2022). Gegen für sie nicht nachvollziehbare gesellschaftspolitische Entwicklungen leisten die thebanische Königstochter „Antigone“ (Premiere am 20. Januar 2023) und der „Rattenfänger“ von Michael Ende und Wilfried Hiller (Premiere am 15. Juli 2023) Widerstand auf ihre jeweils ganz eigene Art und Weise. Und während sich „Madama Butterfly“ (Premiere am 16. September 2022) opfert, damit ihr Sohn eine Zukunft hat, und gleich zwei Liebespaare in „Eugen Onegin“ (Premiere am 1. April 2023) erkennen müssen, dass sie keine Zukunft haben, nutzt Felix Krull, wie seine „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ zeigen (Premiere am 30. September 2022), die Schwächen seiner Zeit aus, um sich selbst eine Zukunft zu schaffen. Ganz aus der Gesellschaft ziehen sich die vier Kinder in Guido Markowitz’ „Kinder der Nacht“ nach Jean Cocteau zurück (Uraufführung zusammen mit Sita Ostheimers „Molimo“ am 14. April 2023).
Theater für die ganze Familie
Mit der Gründung des „BÜPF“ einher geht das große Bekenntnis zum Kinder- und Jugendtheater in Pforzheim, zu einem Theater, das die ganze Familie und alle Altersstufen mit einbezieht. Und dazu gehört, dass sich in der Spielzeit 2022/2023 alle Sparten und Abteilungen des Hauses in das Programm des Jungen Theaters einbringen – mit einer Vielfalt von Formen und Themen, die ihresgleichen sucht: Vom Familienmusical, das auf turbulente Weise gesellschaftliche Vielfalt vermittelt („Lippels Traum“, Uraufführung am 25. Oktober 2022) über den heiß geliebten Opernklassiker „Hänsel und Gretel“ (Premiere am 26. November 2022) bis zu den vielfältigen Kinder- und Jugendkonzerten der Badischen Philharmonie Pforzheim. Von Bildender Kunst und Figurentheater mit „Der kleine gelbe Hund“ (Premiere am 1. Oktober 2022) bis zum mobilen Musiktheater von „Die Insel Tulipatan“ (Premiere am 22. Dezember 2022). Am Ende der Spielzeit wartet noch etwas ganz Besonderes: Die Uraufführung eines Musicals nach Ödön von Horváths modernem, im Unterricht viel gelesenem Klassiker „Jugend ohne Gott“ (Uraufführung am 2. Juni 2023).
Aktuelle Themen und Unterhaltung zum Lachen und Schwelgen
Im Podium beschäftigen wir uns mit aktuellen und wiederkehrenden Themen: Chancen und Gefahren von Künstlicher Intelligenz und Autonomem Fahren untersucht „HumanApp“ (Deutschsprachige Erstaufführung am 17. September 2022), um die „ewigen“ Probleme zwischenmenschlicher Beziehungen dreht sich lustvoll „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ (Premiere am 3. März 2023). Und Henry Daniel und Damian Gmür philosophieren über das Phänomen „Licht“ (Uraufführung am 28. Januar 2023).
Daneben ist man aber auch herzlich eingeladen zum Lachen und Schwelgen: Man kann dem verliebten Bobby in den (gar nicht so) Wilden Westen folgen („Crazy for You“, Premiere am 11. Februar 2023 im Großen Haus), dem „Weltklassetrottel“ François Pignon zum „Dinner für Spinner“ (Premiere am 11. März 2023 im Großen Haus), Cathy und Jamie auf Zeitreise durch ihre Beziehung im Kammermusical „Die letzten fünf Jahre“ (Premiere am 21. April 2023 im Podium) oder dem Lebemann Danilo ins Pariser Maxim („Die lustige Witwe“, Premiere am 13. Mai 2023 im Großen Haus). Nur nach „Venedig im Schnee“ wird man leider nicht reisen können, denn hinter diesem Stücktitel verbirgt sich ein cleverer Trick (Premiere am 4. November 2022 im Podium)! Auch Titel und Thema des Live-Hörspiels (Uraufführung am 3. Juni 2023) werden noch nicht verraten.
Das Leitungsteam ab der kommenden Spielzeit 2022/2023 (Foto)
Auf dem Foto sind zu sehen (von links): die designierte Leiterin des Jungen Theaters Stephanie Kuhlmann, der designierte Schauspieldirektor Andreas Frane, der designierte Intendant Markus Hertel, die Dramaturgin des Balletts Alexandra Karabelas, der stellvertretende Ballettchef Damian Gmür, die Dramaturgin Musik & Konzert Inken Meents, die leitende Dramaturgin des Schauspiels Ulrike Brambeer, Oberbürgermeister OB Peter Boch, der Ballettchef & Chefchoreograf Guido Markowitz, der Generalmusikdirektor Robin Davis, der stellvertretende Verwaltungsdirektor Manfred Selzer und der Verwaltungsdirektor Uwe Dürigen.