Stromerzeugung in 2022 um sieben Prozent gestiegen

Mehr Strom aus Steinkohle, Photovoltaik und Windkraft

bei Georg Kost

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STUTTGART, 25.12.2023 (pm) – Im Jahr 2022 wurden nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes 53 904 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Dies bedeutet ein Plus von knapp sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Strommix im Südwesten wurde 2022 vor allem durch die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und die dadurch drohende Energiekrise sowie die milden Witterungsverhältnisse beeinflusst.

Die Stromerzeugung in den baden-württembergischen Steinkohlekraftwerken stieg 2022 das zweite Jahr in Folge an, nachdem diese bereits 2021 kräftig zugelegt hat (+69 Prozent). Während der Anstieg 2021 auf die gestiegenen Erdgaspreise, die vergleichsweise kühlere Witterung sowie die zugenommene Stromnachfrage aufgrund der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie zurückzuführen war, wurde er 2022 vor allem durch die zunächst verringerten und seit September 2022 ganz eingestellten Gasimporte aus Russland beeinflusst.
Um die weggefallenen Gasimporte auszugleichen, wurde im Südwesten mehr Steinkohle zur Stromerzeugung eingesetzt.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 17 238 Millionen Kilowattstunden  Strom aus Steinkohle erzeugt. Das waren 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Steinkohleanteil an der Bruttostromerzeugung erhöhte sich damit auf 32 Prozent. Aus Kernenergie wurden 11 142 Millionen Kilowattstunden  Strom erzeugt und damit etwa so viel wie 2021 (−0,1 Prozent). Damit trug die Kernenergie 2022 rund 21 Prozent zur Stromerzeugung in Baden-Württemberg bei.
Der Einsatz von Erdgas ging dagegen insbesondere durch die stark gestiegenen Erdgaspreise sowie die Substitution durch Steinkohle zurück. Im Jahr 2022 wurden mit 3 942 Millionen Kilowattstunden  rund neun Prozent weniger Strom aus Erdgas erzeugt als noch im Vorjahr. Der Erdgasanteil verringerte sich damit auf gut sieben Prozent. Aus sonstigen Energieträgern wurden knapp sechs Prozent des Stroms gewonnen.

Symbolfoto: infopress24.de

Die erneuerbaren Energieträger lieferten mit 18 547 Millionen Kilowattstunden knapp drei Prozent mehr Strom als noch 2021. Seit 2020 stehen die erneuerbaren Energieträger an erster Position im baden-württembergischen Strommix.
Im Jahr 2022 lag ihr Anteil bei 34 Prozent. Wichtigster erneuerbarer Energieträger im Südwesten blieb auch 2022 Photovoltaik. Neben einer hohen Sonneneinstrahlung sorgte auch der erneute Zubau neuer Anlagen für ein deutliches Plus von 14 Prozent.
Die Stromerzeugung in den Photovoltaikanlagen stieg auf 6 553 Millionen Kilowattstunden  und erreichte einen Anteil von 12 Prozent an der gesamten Bruttostromerzeugung des Landes. Gegenüber dem Vorjahr relativ konstant blieb 2022 die Stromerzeugung aus Biomasse (4 930 Millionen Kilowattstunden ). Ihr Anteil an der Stromerzeugung lag bei neun Prozent. Bei der Stromerzeugung in den Laufwasser- und Speicherwasserkraftwerken des Landes führte das trockene Jahr 2022 zu einem spürbaren Rückgang (−15 Prozent).
Die regenerative Wasserkraft trug im Jahr 2022 rund  sieben  Prozent zur Bruttostromerzeugung bei. Der Beitrag der Windkraft ist dagegen infolge der gegenüber 2021 besseren Windverhältnisse deutlich gestiegen (+13 Prozent). Insgesamt kamen 3 021  Millionen Kilowattstunden beziehungsweise knapp sechs Prozent des in Baden-Württemberg erzeugten Stroms aus Windkraft.