TIEFENBRONN/ ETTLINGEN, 04.04.2023 (fk) – Nach der Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksliga, stand für die Mixed-Mannschaft des TSV Mühlhausen als letztes Highlight noch die Teilnahme am BFS-Mixed-Pokal auf dem Programm. Da an diesem Pokalwettbewerb allerdings alle Mannschaften von der Bezirksklasse bis hinauf zur Verbandsliga teilnehmen durften, rechneten sich die Sektschnecken nicht wirklich viele Chancen aus, hier weit zu kommen. Schließlich befanden sich unter den teilnehmenden 14 Mannschaften allein schon vier Verbandsliga- und vier Landesligamannschaften.
Mit dem VfB Reicholzheim und dem SC Baden-Baden waren natürlich auch der Meister und Vizemeister der Verbandsliga anwesend, die sich bereits für die süddeutschen Meisterschaften im Herbst qualifiziert hatten. So reisten die Sektschnecken mit dem Motto – Spaß haben und Erfahrungen sammeln – am Sonntag nach Ettlingen. Personell sah es nicht so rosig aus, lediglich drei Herren und fünf Damen standen im Mannschaftskader zur Verfügung.
Um zeitlich im Rahmen zu bleiben, wurde der Pokalwettbewerb im Turniermodus ausgetragen und jedes Match auf eine Spieldauer von 30 Minuten begrenzt.
Die Mannschaften der Verbandsliga waren dabei als Gruppenköpfe gesetzt und die restlichen Teams wurden den jeweiligen Gruppen zugelost. Die Losfee war dabei den Sektschnecken nicht wirklich hold, denn man bekam es im ersten Spiel gleich mit dem Vizemeister der Verbandsliga zu tun. Zumindest konnte man so ohne großen Druck in die Partie gehen, da sich niemand wirklich Chancen gegen den SC Baden-Baden ausrechnete. Vielleicht war es gerade diese Lockerheit, die dafür sorgte, dass die Sektschnecken nicht nur einen tollen Start ins Spiel erwischten, sondern auch schnell in Führung gingen.
Es entwickelte sich ein sehr spannendes Spiel auf hohem Niveau, bei dem unser Team überraschenderweise aber durchaus mithalten konnte und in dem die Führung immer wieder hin und her wechselte. Gerade die Tatsache, dass man das Spielgeschehen doch so offen gestalten konnte, sorgte beim TSV Mühlhausen für Begeisterung und noch mehr Einsatzbereitschaft. So wuchs das Team um Trainer Frank Kraus regelrecht über sich hinaus, zumal Trainer Kraus mit starken Blocks glänzte.
Als die Partie dann nach 30 Minuten abgepfiffen wurde, konnte niemand so wirklich glauben, dass die Sektschnecken gerade tatsächlich einen der Favoriten auf den Turniersieg mit 39:35 geschlagen hatten. Die Freude über diesen so unerwarteten Erfolg, stand jedem Einzelnen im Team förmlich ins Gesicht geschrieben.
Im zweiten Spiel des Tages bekam es der TSV Mühlhausen mit dem VC Ettlingen 2, einer Mannschaft aus der Landesliga zu tun. Auch hier starteten die Sektschnecken, vermutlich immer noch euphorisiert von dem vorangegangenen Sieg, famos ins Spiel und zeigten eine wirklich starke Leistung. So konnte der TSV Mühlhausen nach Ablauf der 30 Minuten auch sein zweites Spiel deutlich mit 44:22 für sich entscheiden.
Im letzten Gruppenspiel der Vorrunde traf man anschließend noch auf die TSG HD-Rohrbach, die als Meister der Bezirksklasse (Nord) ebenfalls den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft hatten. Auch in diesem Spiel ließen die Sektschnecken nichts anbrennen und zeigten weiter eine beeindruckende Leistung. Nachdem auch dieses Spiel deutlich mit 49:13 gewonnen werden konnte, hatte sich der TSV Mühlhausen tatsächlich mit drei Siegen als Gruppenerster für die nächste Runde qualifiziert.
Wie immer wurde dieser Erfolg ausgiebig gefeiert, so dass man nicht nur einmal ein lautstarkes “Schneckattack” durch die Halle schallen hören konnte.
Im nächsten Spiel traf der TSV Mühlhausen dann auf den drittplatzierten der Verbandsliga, den SSC Karlsruhe. Leider hatte sich Anatolij Adam im Spiel zuvor eine Leistenzerrung zugezogen.
Zum Glück hatten die Sektschnecken aber genug Frauenpower am Start und so übernahmen Jule Dollansky und Sophie Wörnerkurzerhand die Positionen im Außenangriff und Andy Miller rückte auf die Mittelblockposition. Obwohl man nun mit vier Damen auf dem Feld stand und im Block dadurch des Öfteren das Nachsehen hatte, spielten die Sektschnecken weiterhin stark auf und konnten auch dieses Match offen gestalten. Vor allem mit starken Aufschlägen brachte man die Karlsruher Annahme immer wieder in Bedrängnis. So gelang es der Feldabwehr um Libera Verena Kraus ein ums andere Mal die Angriffe des SSC zu entschärfen und Luisa Zoller und Vanessa Iwan gelang es immer wieder ihre Angreifer gekonnt in Szene zu setzen.
Nach einem wirklich spannenden Schlagabtausch schafften es die Sektschnecken tatsächlich auch dieses Spiel mit 37:30 für sich zu entscheiden. Irgendwie konnte es keiner so wirklich glauben und umso größer war natürlich die Freude und die Begeisterung im Team.
Als nächstes traf man dann auf die VSG Helmstadt. Auch dieses Spiel war hart umkämpft, jedoch nutzten die Gegner aus Helmstadt geschickt den Vorteil des fehlenden Doppelblocks aus und schafften es lange Zeit ihre knappe Führung zu verteidigen. Die Sektschnecken mobilisierten noch einmal alle Kräfte und kurz vor Schluss gelang dann tatsächlich noch der Ausgleich. Doch wenige Sekunden vor Spielende schaffte es die VSG dann doch noch zu punkten und so ging das Match denkbar knapp mit 32:33 verloren. Schlechte Stimmung kam deshalb aber keineswegs auf. Vor allem als die Sektschnecken realisierten, dass sie sich trotz der Niederlage als Gruppenerster für das Finale qualifiziert hatten.
Mit im Finale stand der VfB Reicholzheim, der bereits letztes Jahr den BFS-Pokal gewonnen hatte und auch in dieser Saison wieder souverän die Meisterschaft in der Verbandsliga feiern konnte. Genau wie schon im ersten Spiel gegen Baden-Baden, rechneten sich die Sektschnecken deshalb nicht wirklich eine Chance gegen diesen starken Gegner aus, der sich im letzten Jahr durch den dritten Platz bei den Süddeutschen auch für die Deutschen Meisterschaften qualifiziert hatte. So war das Motto für das Finale, sich zumindest so teuer wie möglich zu verkaufen.
Anatolij Adam hatte sich so weit erholt, dass er für das Finale noch einmal auf die Zähne biss, um sein Team auf dem Feld zu unterstützen. Die druckvollen Flatteraufschläge der Sektschnecken stellten auch den Meister der Verbandsliga vor Probleme und so gelang es dem TSV Mühlhausen zu Beginn des Spiels sogar in Führung zu gehen. Doch die Reaktion der Reicholzheimer ließ nicht lange auf sich warten. Ein paar heftige Angriffsschläge in den 3-Meter-Raum brachten die Gegner in Führung. Doch die Sektschnecken ließen sich dadurch nicht beeindrucken und spielten sich erneut in einen Rausch. So gelang es sich eine kleine Führung herauszuspielen und der Sektschneckenmotor lief jetzt auf vollen Touren. Es entwickelte sich ein hochklassiges Match, bei dem sich beide Seiten nichts schenkten und in dem um jeden Ball leidenschaftlich gekämpft wurde.
Vor allem in der Annahme und Feldabwehr zeigte sich die große Stärke der Sektschnecken, für die sie auch schon als Damenmannschaft berüchtigt waren.
Gegen die heftigen Angriffe der Reicholzheimer war zwar kein Kraut gewachsen, doch den Sektschnecken gelang es immer wieder den Gegner so unter Druck zu setzen, dass diese ihre Angreifer nicht so gut in Szene setzen konnten. Andy Miller und Anatolij Adam zeigten ihre Stärken im Angriff und auch das Training machte sich bezahlt, denn so konnte der starke Reicholzheimer Block auch immer wieder mit schönen Lobs oder gezielten langgepritschten Bällen überwunden werden. Zwar gelang es dem Titelverteidiger immer wieder heranzukommen, doch die Sektschnecken verteidigten aufopferungsvoll ihre knappe Führung. Falls es im Angriff dann doch mal nicht so klappte, übernahmen Luisa Zoller und Vanessa Iwan einfach selbst die Initiative und so landete der ein oder andere zweite Ball nicht wie gewohnt beim Angreifer, sondern als Finte auf dem Hallenboden in der gegnerischen Feldhälfte.
Die Sektschnecken hatten sich so in einen Rausch gespielt, dass keiner die Uhr wirklich im Blick hatte und als dann tatsächlich nach 30 Minuten abgepfiffen wurde, starrten alle nur fassungslos auf die Anzeigetafel. Es war wie ein Traum. Der TSV Mühlhausen hatte es als Meister der Bezirksklasse tatsächlich geschafft, den Titelverteidiger aus Reicholzheim im Finale mit 36:30 zu schlagen. Der Jubel und die Freude kannten jetzt natürlich keine Grenzen mehr und die Sektschnecken feierten ausgelassen und überglücklich diesen phänomenalen Erfolg, den sie so schnell wohl nicht wieder vergessen werden.
Für den TSV Mühlhausen spielten:
Frank Kraus, Vanessa Iwan, Jule Dollansky, Sophie Wörner, Verena Kraus, Luisa Zoller, Andy Miller und Anatolij Adam.
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