
Dominik Salz (Mitte) mit CfR-Sportvorstand Torsten Heinemann (links) und Sportdirektor Giuseppe Ricciard. bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: Marco Nabinger
PFORZHEIM, 01.07.2025 (pm) – Der 1. CfR Pforzheim hat am Montagnachmittag einen Transfer verkündet, der in der Region für viel Gesprächsstoff sorgt: Dominik Salz kehrt zurück an die Brötzinger Talstraße. Für viele Fans ist es eine emotionale Rückkehr, für andere wirft sie Fragen auf. Was steckt hinter dem Wechsel? Welche sportlichen und strategischen Überlegungen spielen eine Rolle?
Im Gespräch mit Sportvorstand Giuseppe Ricciardi und Trainer Torsten Heinemann werden die Hintergründe beleuchtet und die Bedeutung dieses Transfers – für den Verein, die Mannschaft und die Ambitionen in der laufenden Saison.
Wie kam der Transfer zustande?
Torsten Heinemann: Vor 2-3 Wochen kam Yves Borie auf uns zu und teilte uns mit, dass er die Fahrzeiten zum Training kaum noch mit seinem Beruf unter einen Hut bringen kann. Dadurch, dass die Mannschaft einen Großteil der Trainingseinheiten nicht in Pforzheim sondern in Perouse absolvieren muss, hatte sich das noch erheblich verschärft. Wir haben seinem Wunsch entsprochen und den Vertrag aufgelöst. Er wechselt mit sofortiger Wirkung nach Oberachern, bleibt also in der Oberliga. Dadurch waren wir aber personell wieder in Zugzwang. Dominik Salz stand schon ein paar Jahre auf der Wunschliste von Sportdirektor Giuseppe Ricciardi, aber bisher hatte es leider nicht geklappt. Nun haben wir vor ein paar Tagen nochmal einen Anlauf gemacht. Wir hatten gute Gespräche und realisierten schnell, dass Dominik bereit wäre, wieder hier zu spielen.
Warum profitiert die Mannschaft durch Dominik Salz?
Giuseppe Ricciardi: Wir haben jetzt eine sehr junge Mannschaft. Gegen Freiberg am Samstag hatte sie einen Schnitt von unter 23 Jahren. Dominik bringt uns in allen Bereichen einen Mehrwert – auf und neben dem Platz. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch. Er ist trotz seines Alters nach wie vor eine Pressing-Maschine. Er ist einfach einer der Top-Stürmer der Oberliga.
Dominik Salz hatte ja Ende der letzten Saison beim KSC verkündet, künftig kürzer zu treten oder ganz mit dem Fußball aufzuhören. Warum geht es jetzt doch weiter?
Dominik Salz: Ich hatte immer das Gefühl, dass das Kapitel 1. CfR Pforzheim für mich nicht abgeschlossen war. Da ich das Glück habe, dass sich mein Körper immer noch sehr fit anfühlt und meine Familie auch gerne ins Stadion kommt um mich zu unterstützen. So kamen die Gespräche mit dem Verein sehr schnell zu einem guten Abschluss. Meine Frau und ich kennen hier im Umfeld sehr viele Menschen. Immer wenn wir hier zu Besuch waren, hat es sich irgendwie immer angefühlt, wie nach Hause zu kommen.
Was ist das besondere beim 1. CfR?
Dominik Salz: Ich bin praktisch hier aufgewachsen. Ich habe eine große Verbundenheit und Identifikation mit der Gegend in der ich lebe. Das Herz hat hier viele Dinge erlebt, die für immer bleiben. Zum Beispiel das DFB-Pokalspiel gegen Leverkusen, das Halfinale gegen Espanol, der Sieg gegen Waldhof Mannheim,… Das waren alles super Spiele. Da erinnert man sich immer wieder gerne daran. Ich freue mich jetzt mit einer sehr jungen Mannschaft den gerade stattfindenden Umbruch zu begleiten und zu unterstützen. Genau da sehe ich mich – junge Leute abzuholen und sie bei der körperlichen und mentalen Weiterentwicklung zu unterstützen.
Torsten Heinemann: Dominik’s Alter ist nicht wegzudiskutieren. Aber wenn man schaut, was er jeden Tag leistet um seinen Körper fit zu halten, überrascht das auch die Jungen. Ich bin sicher, dass er gerade die jüngeren Spieler mitreißen wird. Er hat nach wie vor eine unfassbare Energie und kommt topfit hier an – ohne jegliche Blessuren oder sonstigen Einschränkungen. Wenn ich das vergleiche mit anderen älteren, erfahreneren Spielern, ist da schon ein großer Unterschied.
Was ist deine Zielsetzung – für dich persönlich und mit der Mannschaft?
Dominik Salz: Ich finde es sehr schade, dass wir in Pforzheim so viele fußballbegeisterte Menschen haben, aber trotzdem das Stadion am Samstag nicht voll ist. Ich habe es jetzt in der Zweiten Liga erlebt, was für ein Gefühl das ist, vor Tausenden von Zuschauern zu spielen, in einem vollen Stadion. Zusammen mit meiner Frau möchte ich mithelfen, wieder mehr Publikum für die Spiele zu begeistern und wieder mehr Identifikation mit dem Verein zu schaffen.
Giuseppe Ricciardi: Wir haben jetzt einen Umbruch in der Mannschaft. 15 neue Spieler müssen integriert werden, müssen sich finden. Wenn wir das im Rahmen der Vorbereitung gut hinbekommen, werden wir eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz haben.
Torsten Heinemann: Dominik wird uns die Spiele nicht alleine gewinnen. Das kann kein Spieler. Aber er macht jeden Spieler stärker durch seine Ausstrahlung, durch den Druck, den er auf den Gegner ausübt. Er ist ja keiner, der sich ausruht. Damit wird er Druck von seinen Mitspielern nehmen und alle mitreißen.
Jeder Gegner wird unruhig, wenn ein Spieler wie Dominik mit seinem Helm auf ihn zugaloppiert.
Dominik Salz: Ich habe als Fußballspieler einen gewissen Anspruch an meine Tätigkeit. Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden. Ich freue mich extrem auf diese Herausforderung.
Giuseppe Ricciardi: Ich habe in den Gesprächen erlebt, wie Dome noch brennt. Er wird zu 100% Vollgas geben um dem Verein, aber auch sich selbst zu beweisen, dass er noch topfit ist.
Torsten Heinemann: Für Dominik und für den 1. CfR war das Kapitel noch nicht abgeschlossen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, auf hohem Niveau irgendwann doch noch ein Happy End zu erleben. Durch die Verpflichtung von Dominik werden gerade auch die beiden Derbys gegen Nöttingen und den KSC noch einen Tick interessanter. Ich freue mich sehr auf diese Saison, richtig schwierig werden wird, wenn wir gerade die Auf- und Absteiger betrachten. Gerade vor diesem Hintergrund hilft uns Dome sehr.