Rückkehr einer Legende

Steinegg feiert am 12. Juli sein Burgfest

bei Georg Kost

Am Samstag wird auf Burg Steinegg im Rahmen „50 Jahre Gemeinde Neuhausen“ gefeiert. Foto: Georg Kost

NEUHAUSEN-STEINEGG, 11. Juli 2025 (rsr) – Wenn am kommenden Samstag auf dem Burggelände in Steinegg wieder Musik erklingt, Stimmen durcheinanderflirren und der Duft von Deftigem und Süßem in der Luft liegt, dann wird Geschichte lebendig. Am 12. Juli 2025 feiert der Neuhausener Ortsteil Steinegg – erstmals seit 1989 – wieder sein Burgfest.
Im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Gemeinde Neuhausen“ soll an jenes traditionsreiche Fest erinnert werden, das einst weit über die Region hinausstrahlte.

Das letzte Burgfest fand vor 36 Jahren statt und wurde über zwei Tage hinweg gefeiert. Damals zählte es zu den Glanzpunkten des kulturellen Lebens im Biet und weit über seine Grenzen hinaus, regelmäßig strömten über 2.000 Besucher auf das historische Gelände. Getragen wurde das Fest von einer lebendigen Vereinsgemeinschaft: Der Gesangverein „Erheiterung“, der Musikverein Feuerwehrkapelle, der Fußballclub Steinegg, der Obst- und Gartenbauverein, Kleintierzüchter, das Jugendteam sowie die Feuerwehrabteilung organisierten gemeinsam ein Fest, das nicht nur lokale Identität stärkte, sondern auch weit über die Gemeindegrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgte – etwa durch Beiträge im SDR Stuttgart, wo unter anderem Moderator Dittmar Bauer und die „Stimme des Südens“ Rainer Nitschke berichteten. Und auch bei der „Welle Fidelitas“ in Karlsruhe fand das Burgfest Beachtung. Till Harreis, Sohn der 2008 verstorbenen Fernseh-Moderatorin Sigi Harreis (Montagsmaler), berichtete ebenfalls Live aus Steinegg.

Geplant war ein siebtes Burgfest im Jahr 1991. Doch es kam nicht mehr zustande. Der Aufwand war schlicht zu groß: Aufbau, Durchführung und Abbau beanspruchten in Summe rund drei Wochen. Viele Ehrenamtliche investierten damals nicht nur ihre Freizeit, sondern auch ihren Jahresurlaub – ein Kraftakt, der auf Dauer nicht tragbar war.

Dass das Burgfest 2025 nun dennoch wieder möglich ist, verdankt sich der Unterstützung der heutigen Grundstückseigentümer, sowie der evangelischen Kirchengemeinde Pforzheim, die als Erbbauberechtigte grünes Licht gaben.
Bereits seit Donnerstagabend laufen die Aufbauarbeiten – Wein- und Bierbrunnen wurden eingerichtet und der Heidelberger Keller vorbereitet.

Die Vorbereitungen zum Burgfest am Samstag haben begonnen. Foto: Georg Kost

Doch das Burgfest ist nicht nur ein musikalisches und gesellschaftliches Ereignis. Es knüpft auch an einen wichtigen Moment der kommunalen Geschichte an, denn auf  Burg Steinegg wurde die Eingliederungsurkunde unterzeichnet, durch die die selbstständigen Gemeinden Neuhausen, Steinegg, und Hamberg. Schellbronn kam 1975 dazu, womit die neue Gemeinde Neuhausen vereint wurde.
In Anwesenheit des damaligen baden-württembergischen Innenministers Walter Krause wurde damit die Geburtsstunde der heutigen Gemeinde besiegelt.
Günter Güller, von 1973 bis 1981 Bürgermeister von Neuhausen, war maßgeblich an diesem Prozess beteiligt. Auch Siegfried Hörner, seinerzeit Bürgermeister von Schellbronn, war als Vertreter seines Ortsteils an den Verhandlungen beteiligt.

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Mit der feierlichen Eröffnung des Burgfests um 10 Uhr durch Bürgermeisterin Sabine Wagner, die zugleich den neuen Jubiläumsweg einweihen wird, beginnt ein Tag voller Klang, Begegnung und Erinnerung. Ein vielseitiges musikalisches Programm mit dem Grundschulchor „GoodVibes“, dem Kindergarten Steinegg, den Bläserklassen, der Jugendformation „Bietls“, dem Musikverein Steinegg sowie dem Musikverein Friolzheim lässt keine Wünsche offen. Beim Wirtshaussingen im Burgsaal mit den „BietVoices“ wird es gesellig und gemeinschaftlich, während der feierliche „Aufzug der Gemminger“ einen historischen Akzent setzt. Ausklingen wird der Tag mit einer stimmungsvollen Feier im Heidelberger Keller.
Die Gemeinde Neuhausen lädt herzlich ein, mitzufeiern, Erinnerungen aufleben zu lassen und neue zu schaffen – dort, wo vor 50 Jahren Geschichte geschrieben wurde.