Nostradamus-Schrift beschlagnahmt

bei Georg Kost

Die Nostradamus-Schrift wurde vor 15 Jahren aus einer Bibliothek in Rom gestohlen. Jetzt ist sie in Pforzheim aufgetaucht. Foto LKA Baden-Württemberg/Staatsanwaltschaft Pforzheim

PFORZHEIM, 19.03.2022 (pol) – Die Weissagungen des am 14. Dezember 1503 geborenen französischen Mathematikers und Astrologen Michele de Nostradamus stoßen auch rund 500 Jahre nach ihrem Erscheinen noch auf ein breites Interesse – entsprechend begehrt sind auch antike Ausgaben seiner Schriften.

Als ein Antiquitätenhändler im April 2021 eine Handabschrift des Manuskripts “Nostradamus M. Prophezeiungen von Michele de Nostradamo” über ein Pforzheimer Auktionshaus mit einem Startgebot von 12.000 Euro zur Versteigerung anbot, wandte sich kurze Zeit später die Römische Staatsanwaltschaft an die Staatsanwaltschaft in Pforzheim und ersuchte per Europäischer Ermittlungsanordnung um Beschlagnahme dieses Werkes. So bestand der dringende Verdacht, dass das angebotene Manuskript im Jahr 2007 aus einer Bibliothek in Rom gestohlen worden war.

Die Staatsanwaltschaft in Pforzheim leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Hehlerei sowie des Verstoßes gegen das Kulturgutschutzgesetz ein und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg übernahm den Fall. Das Werk konnte sodann in Zusammenarbeit mit Kräften des Polizeipräsidiums Pforzheim am 3. Mai 2021 sichergestellt werden.

Die Ermittlungen ergaben, dass das Buch von Rom über einen Bücherflohmarkt in Paris und über Karlsruhe schließlich nach Pforzheim gelangte. Ferner stellten Expertinnen und Experten des Landesarchivs Baden-Württemberg fest, dass es sich bei dem Buch tatsächlich um die gestohlene, rund 300 Jahre alte originale Handschrift handelt. Dabei ließ sich das Werk anhand des Bibliotheksstempels eindeutig der bestohlenen Bibliothek in Rom zuzuordnen.

Das gestohlene Werk kann nun – rund 15 Jahre nach seinem Abhandenkommen – wieder an seinen rechtmäßigen Eigentümer zurückgeführt werden. Hierzu wurde es von Beamten des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg nach Berlin gebracht. Dort wurde das Manuskript am Freitag 18. März 2022, von Kulturstaatsministerin Claudia Roth an den italienischen Botschafter übergeben.

Ermittelt wird gegenwärtig gegen einen 59-jährigen Mann aus dem Raum Karlsruhe.