
Nordische Klangwelten bot der Musikverein Mühlhausen bei seinem Weihnachtskonzert. Foto Georg Kost
TIEFENBRONN-MÜHLHAUSEN, 08.12.2025 (rsr) – Mit einer eindrucksvollen musikalischen Reise in den hohen Norden hat der Musikverein Mühlhausen am Samstagabend sein diesjähriges Weihnachtskonzert präsentiert. Die Würmtalhalle war wie schon in den Vorjahren restlos ausverkauft, und das Publikum erlebte einen Abend, der musikalisch wie atmosphärisch eindrucksvoll überzeugte.
Das rund 50-köpfige Amateurorchester zeigte sich unter der Leitung von Andreas Michel in herausragender Form. Michel gelang es, sein Ensemble mit klanglicher Präzision, dynamischer Vielfalt und souveräner musikalischer Handschrift durch ein anspruchsvolles Programm zu führen. „Nordische Weihnacht“ lautete das diesjährige Motto, das eine thematische Ausrichtung versprach, die in der Region nur selten zu hören ist und entsprechend für zahlreiche Überraschungsmomente sorgte.
Zur Eröffnung erklang Oskar Frederik Lindbergs Gammal Fäbodpsalm, dessen weit gespannte, atmosphärische Linien die Zuhörerschaft unmittelbar in eine nordische Klangwelt entführten. Das Programm setzte sich fort mit Edvard Griegs Peer-Gynt-Suite sowie mit Werken, die hierzulande deutlich weniger bekannt sind: Maria Menas Home for Christmas, Roger Tallroths Gudda und Halvdan Sivertsens berührendes Josefs Julevise. Das Orchester beeindruckte durch sein sensibles Zusammenspiel und seine Fähigkeit, zwischen folkloristischen Anklängen und sinfonischem Ausdruck mühelos zu wechseln.
Durch den Abend führten der Schauspieler Max Ranft und die Schauspielerin und Regisseurin Ulrike Grote, die den musikalischen Darbietungen durch ihre ausdrucksstarken Moderationen zusätzliche Tiefe verliehen. Grote setzte mit einer kurzen Lesung aus Die Mumins – Geschichten aus dem Mumintal zudem einen literarischen Akzent, der die nordische Thematik über das rein Musikalische hinaus erweiterte.
Ein besonderes Zusammenspiel von Erzählung und Musik bot die Interpretation von Sergei Prokofjews Peter und der Wolf. Grote und das Orchester agierten dabei mit hoher Präzision und lebendiger Gestik, wodurch die musikalischen Charaktere eindrucksvoll hervortreten konnten.
Für einen emotional herausragenden Moment sorgte Luisa Schneider, die Stefan Nilssons Gabriellas Song mit großer stimmlicher Intensität vortrug und das Publikum zu anhaltendem, teils euphorischem Beifall bewegte.
Auch technisch war das Konzert bemerkenswert. Die aufwendig gestaltete Hallendekoration sowie die präzise abgestimmte Licht- und Tontechnik verwandelten die Würmtalhalle in einen atmosphärisch dichten Aufführungsraum. Die sorgfältige Mischung aus Beleuchtung, Raumklang und klarer Abnahme des Orchesters trug entscheidend dazu bei, dass das Konzert sowohl optisch als auch akustisch zu einem überzeugenden Gesamterlebnis wurde.
Nach stehenden Ovationen dankte die erste Vorsitzende Dagmar Ittlinger allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne. Ihr Fazit unterstrich, dass das Weihnachtskonzert erneut einen stimmungsvollen Auftakt in die Advents- und Weihnachtszeit bot. Der Musikverein Mühlhausen präsentierte sich einmal mehr als kultureller Fixpunkt der Region – mit einem Konzertabend, der weit über den letzten Ton hinaus nachhallt. < Fotogalerie >
