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PFORZHEIM/ENZKREIS, 03.10.2025 (pm) – Das Land plant weiterhin einen Betriebsstart des überarbeiteten regionalen Bahnliniennetzes im Dezember 2026, jedoch noch nicht mit der maximal vorgesehenen Kapazität, teilen der FDP-Enzkreisabgeordnete und Sprecher des Aktionsbündnisses „Qualitätsoffensive für die Residenzbahn“, Erik Schweickert und dessen Pforzheimer Kollege und Fraktionsvorsitzende der FDP-Landtagsfraktion Hans-Ulrich Rülke mit. Grund für die Verzögerungen bei der Ausweitung der Sitzplatzkapazität seien Verzögerungen beim Zulauf neuer Fahrzeuge, die geplanten Verbesserungen des Angebots könnten jedoch trotzdem umgesetzt werden, erklärte das zuständige Landesverkehrsministerium auf eine Anfrage der liberalen Abgeordneten.
Ein Chaos wie bei der letzten großen Fahrplanumstellung Mitte 2019 will man zudem verhindern. Es seien ein intensiver Vorlaufbetrieb und Testfahrten auf der neuen Infrastruktur geplant, zudem stehe man im engen Austausch mit den beauftragten Eisenbahnverkehrsunternehmen DB Regio und Arverio, sowie dem Fahrzeughersteller. Angesichts der schon heute stark problembehafteten Verbindungen auf der Residenzbahn fürchten Schweickert und Rülke jedoch trotzdem Startschwierigkeiten. „Ob angesichts der riesigen Neuerungen im Bahnknoten Stuttgart tatsächlich vom Start weg alles glatt läuft, ist nach den bisherigen Erfahrungen zumindest zweifelhaft. Und auch das Problem der vielen Baustellen auf der Residenzbahn ist damit nicht gelöst“, zweifeln die Liberalen an einem reibungslosen Start.
Sollte der Bahnverkehr zuverlässig laufen, bringen die Fahrplanumstellungen der Region jedoch einige interessante neue Direktverbindungen in den Süden und Osten Baden-Württembergs sowie nach Zulauf der neuen Doppelstockzüge auch deutliche Kapazitätsausweitungen. So soll der RE 1 künftig stündlich zwischen Karlsruhe und Friedrichshafen verkehren. Ergänzt wird er durch eine zweistündige Verbindung nach Ulm über den RE 5a. Letzterer soll jedoch anders als der RE 1 nicht am Bahnhof Wilferdingen-Singen halten, Die Taktung wird damit weitgehend dem heutigen Angebot entsprechen.
Neu ist auch, dass der bisherige MEX 17 als RE 17 von Pforzheim bis nach Tübingen fahren soll und dabei auch den Stuttgarter Flughafen anbindet. Die Taktung der schon bisher ab Pforzheim halbstündlichen Linie soll dann auch zwischen Bietigheim und Stuttgart auf einen durchgehenden Halbstundentakt verdichtet werden. Außerdem werden zur Hauptverkehrszeit weiterhin Züge bis Karlsruhe verlängert, wobei Schweickert fordert, diese Verbindungen im Vergleich zum Status quo auszubauen.
Auch die Linie S 5 soll künftig durch den neuen Halbstundentakt für eine bessere Verbindung des westlichen und östlichen Enzkreises sorgen. Ebenso soll die S 6 auf den Taktknoten Pforzheim ausgerichtet werden und Montags bis Freitags zu den Hauptverkehrszeiten im angenäherten 30-Minuten-Takt verkehren. Die Strecke zwischen Bruchsal und Mühlacker wird wiederum ab Dezember 2026 vom RB 71 bedient. Das bisherige Kuppeln und Flügeln des MEX in Mühlacker soll vollständig entfallen. Wer also beispielsweise aus Ötisheim nach Stuttgart will, muss künftig umsteigen, soll nach Angaben des Ministeriums jedoch keine Zeit im Vergleich zum jetzigen Fahrplan verlieren.
Antworten auf die Frage bis wann denn nun alle neuen Züge geliefert und dementsprechend die Kapazitätsausweitungen spürbar werden, bleibt das Ministerium allerdings schuldig. „Damit bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens die Zusage bestand hat, das ausgebaute Angebot wie geplant ab Dezember 2026 auf die Schiene zu bringen. Trotzdem erwarte ich, dass alles dafür getan wird, den Zulauf der schon vor Jahren bestellten Doppelstockzüge zu beschleunigen“, äußert deshalb Schweickert eine klare Erwartung.
Ebenfalls unklar bleibt, ob die vom grün-geführten Verkehrsministerium angepriesenen Verbesserungen sich auch in der Praxis bewähren. „Solange jedenfalls keine detaillierten Fahrpläne bekannt sind, lässt sich kaum prognostizieren, ob beispielsweise die in Pforzheim oder Mühlacker notwendigen Umstiege tatsächlich eine Verbesserung für die Pendlerinnen und Pendler bedeuten. Und der endgültige Lackmustest folgt ohnehin erst, wenn es im Dezember 2026 losgeht“, blickt auch Rülke gespannt auf die Bekanntgabe weiterer Informationen.