
Reinhold Auer bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuz. Archivfoto: Georg Kost
NEUHAUSEN, 26.02.2025 (rsr) – Die Gemeinde Neuhausen trauert um Reinhold Auer, der im Alter von 77 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben ist. Als engagierter Kommunalpolitiker prägte er über Jahrzehnte hinweg das politische und gesellschaftliche Leben seiner Heimatgemeinde. Sein unermüdlicher Einsatz für das Gemeinwohl wird unvergessen bleiben.
In einer bewegenden Gedenkminute würdigte die Gemeinde den Verstorbenen während der gestrigen Gemeinderatssitzung. „Sein Wirken hat unsere Gemeinde nachhaltig geprägt. Mit seinem Tod verliert die Gemeinde Neuhausen eine herausragende Persönlichkeit, die über Jahrzehnte hinweg mit großem Engagement das kommunale Leben geprägt hat“. Die Gemeinde sei nun in Gedanken bei der Familie des Verstorbenen. sagte Bürgermeisterin Sabine Wagner.
Ein Leben im Dienst der Gemeinschaft
Reinhold Auer war nicht nur ein erfahrener Kommunalpolitiker, sondern auch ein Mensch, der sich mit großer Leidenschaft ehrenamtlich engagierte. Für seine langjährige Arbeit in Gremien, Verbänden, Organisationen und Vereinen wurde er im April 2022 mit dem Verdienstorden am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Auer selbst beschrieb damals diese Ehrung als „absolutes Gänsehautgefühl“ – eine Anerkennung, die zahlreiche Erinnerungen, Begegnungen und Erlebnisse mit sich brachte. Dabei betonte er, dass er stets all seine Aufgaben mit Freude und aus tiefer Überzeugung übernahm.
Eine prägende Kindheit und ein Leben für das Ehrenamt
Als sogenanntes Flüchtlingskind wuchs Reinhold Auer in Hamberg auf – eine Zeit, die ihn nachhaltig formte. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Steuerberater war es ihm stets ein Anliegen, sich ehrenamtlich in der politischen Gemeinde sowie in örtlichen Vereinen zu engagieren. Sein Ziel war es immer, durch aktives Mitwirken zur Integration beizutragen und die Gemeinschaft zu stärken.
Sein politisches Engagement begann 1975 mit seinem ersten Mandat als Gemeinderat. Bis zu seinem Tod blieb er der Gemeinde treu und setzte sich in den unterschiedlichsten Funktionen für das Wohl der Bürger ein. Von 2004 bis 2019 fungierte er als Fraktionssprecher der Freien Wähler zudem als stellvertretender Bürgermeister. In wenigen Wochen wäre er von Bürgermeisterin Sabine Wagner für 50 Jahre im Gemeinderat geehrt worden.
Als streitbarer Geist scheute Auer nicht davor zurück, Missstände offen anzusprechen. Er stellte kritische Fragen, bohrte nach und setzte sich mit Nachdruck für seine Überzeugungen ein. Gleichzeitig war er ein weltoffener Politiker, der die Bedeutung europäischer Partnerschaften früh erkannte.

Reinhold Auer sah sich geren als Padron wie hier, bei der Baum-Platzaktion der Freien Wähler wo er sich um das leibliche Wohl der Helferinnen udn Helfer kümmerte. Foto infopress24.de
Engagement über die Gemeindegrenzen hinaus
Seit 1993 engagierte sich Reinhold Auer intensiv für die partnerschaftlichen Beziehungen zu Ungarn, Italien und Tschechien. Seine Verdienste um die deutsch-ungarische Freundschaft wurden 2009 gewürdigt, 2014 erhielt er für seine Verdienste um die deutsch-italienische Freundschaft den italienischen Verdienstorden „Cavaliere“. Diese hohe Auszeichnung ehrt Personen, die sich in Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Sozialwesen oder öffentlichen Aufgaben besonders verdient gemacht haben.
Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord und dem Parco Regionale delle Madonie auf Sizilien im Jahr 2017 trägt seine Handschrift.
Vereinsleben als Herzensangelegenheit
Neben seiner politischen Arbeit war Reinhold Auer ein leidenschaftlicher Unterstützer des Vereinswesens. Als Gründungsmitglied des Vereins für Gewerbetreibende, Selbstständige und Landwirte „GSL Neuhausen“ engagierte er sich viele Jahre im Vorstand. Ebenso war er lange Zeit Vorsitzender des DRK-Ortsvereins.
Abschied von einem großen Bürger
Reinhold Auer wird am Aschermittwoch um 14 Uhr auf dem Friedhof in Hamberg beigesetzt. Die Gemeinde Neuhausen verliert mit ihm eine prägende Persönlichkeit, einen unermüdlichen Kämpfer für das Gemeinwohl und einen Menschen, dessen Wirken weit über seine Amtszeit hinaus nachhallen wird.