Kostenexplosion bei der Sanierung der Gemmingenhalle Tiefenbronn

Geplanter Baubeginn im April/Mai 2024 nicht mehr möglich

bei Georg Kost

Die Sanierung der Tiefenbonner Gemmingenhalle wird deutlich teuerer als geplant. Foto: infopress24.de

TIEFENBRONN, 17.12.2023 (rsr) – Die Sanierung der Gemmingenhalle in Tiefenbronn wird deutlich teurer als ursprünglich geplant. Schuld daran ist nicht nur die neue Gesetzeslage für PV-Anlagen auf dem Dach des Gebäudes. Auch neue Vorschriften für die Haustechnik, die einen Einbau einer Hebeanlage vorschreibt, verteuern die Sanierung.
Doch nicht genug: Auch das Dachtragwerk muss erneuert werden, wie Statik und Brandschutz nach genauerer Betrachtung und technischer Prüfung feststellten. Zudem fallen die Kosten der Technik für Heizung, Lüftung und Sanitär höher aus als erwartet, da der Ansatz im Wettbewerb zu niedrig eingeschätzt wurde.

Ging das Gemeinderatsgremium im Rahmen des Architektenwettbewerbs mit der Wettbewerbsauslobung, welche zwischen Dezember 2022 und März 2023 stattfand, noch von Kosten in Höhe von 4.2 Millionen Euro brutto aus, sind aktuell knapp 5.9 Millionen Euro kalkuliert, was einem Mehraufwand von 1.645.230 Euro gegenüber  den ersten Kostenschätzungen entspricht.

Entsprechend der aktuellen Zahlen errechnet sich gegenwärtig der Sanierungsaufwand in der Bau- und Haustechnik und Ausstattung auf 3.718.100 Euro. Für Honorare und Planungsleistungen müssen 1.040.852 Euro kalkuliert und 185.905 Euro werden für „Unvorhergesehenes“ eingeplant, womit sich die Bruttokosten nunmehr auf  5.884.379 Euro errechnen. Eine Kostensteigerung zur Wettbewerbsauslosung von 16,9 Prozent, wie Stefan Tetting vorrechnete.

Entsprechend groß war die Verwunderung und Ernüchterung in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Freitag fraktionsübergreifend. Alles in allem eine sehr unerfreuliche Kostenentwicklung, wie Bürgermeister Frank Spottek nach den Ausführungen zum aktuellen Sachverhalt von Bauamtsleiter Stefan Tetting feststellte.

Nun mehr liegen die Hoffnungen in der staatlichen Förderung, um so gut es geht den Haushalt zu entlasten. Aus diesem Grund ist die Gemeinde Tiefenbronn auch dem Projektaufruf 2023 des Bundes zum Förderprogramm “Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur” (SJK) gefolgt. Die Förderung dieses Programmes liegt bei bis zu 45 Prozent der anrechenbaren Kosten. Eine Kumulierung der Förderung für dasselbe Projekt mit Mitteln anderer öffentlicher Fördergeber, insbesondere aus Landesförderprogrammen, ist möglich, sagte Stefan Tetting auf Nachfrage aus dem Gremium.

Da die Gemmingenhalle im Sanierungsgebiet „Historischer Ortskern Tiefenbronn“ steht, erhofft man sich auch hier Mittel aus dem Landessanierungsprogramm (LSP). Würde dieses Förderprogramm erreicht, so bestünde damit die höchstmögliche Förderquote für die Sanierung der Gemmingenhalle.

Die Entscheidung, ob die Gemeinde Tiefenbronn eine Förderung in diesem Verfahren erhält, sollte im November /Dezember 2023 fallen. Nach derzeitiger Recherche, so Bauamtsleiter Tetting hat das Förderprogramm Bestand und ist wohl nicht von der Haushaltssperre des Bundes betroffen.
Aktuell allerdings hat die Kommune noch keinerlei Auskunft darüber, ob eine Berücksichtigung im Programmwettbewerb erfolgt. Stefan Tetting als auch Bürgermeister Frank Spottek gehen davon aus, dass die Mitteilung erst im Laufe des Dezember 2023 oder Januar 2024 erfolgt.
„So lange hängt die Sanierung der Gemmingenhalle in der Schwebe“, ergänzte Bürgermeister Frank Spottek.
Für den Fall, dass die gestellten Förderprogramme SJK keine Berücksichtigung finden, würde die gesetzliche Förderung nach der Richtlinie für die Bundesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude (BEG NWG) herangezogen. Allerdings besteht aufgrund der Haushaltssperre des Bundes derzeit bei den gesetzlichen Förderprogrammen ein Antragsstopp, ergänzte Stefan Tetting.

Somit besteht derzeit keine Klarheit darüber, mit welchen Eigenkosten die Gemeinde Tiefenbronn in Sachen „Sanierung Gemmingenhalle“ rechnen muss.
Unter Betrachtung dieser Entwicklung lässt sich die Sanierung der Gemmingenhalle nur schwer abwägen und in der laufenden Haushaltsplanung verankern, womit der gewünschte Projektablauf gehemmt und die Bauantragsstellung sich verzögert und damit der gesamte Bauablauf um die Entscheidungszeit sich verschiebt.
Ein wie bislang geplanter Baubeginn im April beziehungsweise Mai 2024, ist jedenfalls nicht mehr realistisch.