Faustballerin Sandra Janot beendet Bundesliga Karriere

Eine beeindruckende Faustball-Karriere und ein Appell für den Vereinssport

bei Georg Kost

Sandra Janot, Sportlerin des Jahres 2024 beim TSV Calw beendet ihrer Bundeliga Karriere. Foto: TSV Calw

CALW, 10.01.2025 (pm) –  Die Sportlerin des Jahres Sandra Janot, (33) beim TSV Calw blickt auf eine beeindruckende Karriere im Faustball zurück.
Überraschend kam die Ehrung für sie dennoch: „Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet,“ erklärt sie. „Ich dachte, die Einladung wäre für die ganze Mannschaft.“ Umso größer war ihre Freude, als sie davon erfuhr und den Pokal in Händen halten durfte.

Ein Leben für den Faustball
Mit zehn Jahren begann Sandra Janots Reise im Faustball, einer Randsportart, die dem Volleyball ähnelt, jedoch nur mit der geschlossenen Faust auf einem Unterarm gespielt wird. Was als spontane Entscheidung mit Freundinnen begann, entwickelte sich zu einer Leidenschaft, die sie über 23 Jahre nicht losließ.
„Ich habe nie lange ausgesetzt, keine schweren Verletzungen gehabt und konnte bis zuletzt ganz gut mithalten,“ erzählt sie. Als Abwehrspielerin war sie ein unverzichtbarer Teil ihres Teams, das bei 25 deutschen Meisterschaften zweimal den Titel und die Teilnahmen an zwei Weltpokalen feierte.
Zu ihren persönlichen größten Erfolgen zählt sie zudem die Teilnahme an zwei Lehrgängen der U21-Nationalmannschaft. Auch wenn es nicht für das endgültige Nationalteam gereicht hat, war es für Sandra Janot eine prägende und wertvolle Erfahrung. „Faustball ist ein Teil meines Lebens und es war wirklich eine großartige Zeit. Aber irgendwann ist es auch dran, Platz für die jüngeren Spielerinnen zu machen.“ Und dieser Moment ist nun gekommen.
Doch obwohl Sandra Janot ihre aktive Bundesliga-Karriere beendet hat, bleibt sie dem Sport treu. Sie plant, im Frauen-30-Bereich mit einer gemischten Mannschaft zu starten und ist weiterhin im Vorstand der Faustball-Abteilung des TSV Calw tätig. „Ich möchte das zurückgeben, was ich vom Verein bekommen habe,“ betont sie.

Neben ihrer Vereinsarbeit engagiert sie sich auch im schwäbischen Turnerbund für die Schwabenauswahl U16 und U18. Dabei sieht sie sich als Botschafterin für den Vereinssport: „Ich wünsche mir, dass das Vereinsleben wieder aufblüht. Es ist so wertvoll für die persönliche und berufliche Entwicklung, gerade von Jugendlichen, die Ihren Platz in der Welt noch nicht gefunden haben.“

Neue Wege und alte Leidenschaften
Sandra Janot hat in ihrer Karriere aber auch Abstriche machen müssen. Vor allem der private Bereich kam oft zu kurz. „Bei Familienfeiern konnte ich häufig nicht dabei sein“, erinnert sich Sandra Janot, „und Freunden musste ich regelmäßig absagen.“ Umso mehr genießt sie es heute, mehr Zeit für sich zu haben. Lesen, Freizeitsport und Freunde treffen gehören nun zu ihrem Alltag. „Ich habe erst kürzlich das Buch von Laura Ludwig, der Beachvolleyball-Olympiasiegerin, gelesen. Ihre Denkansätze, vor allem zur mentalen Stärke, hätten mir in meiner aktiven Zeit sicher geholfen,“ sagt Sandra Janot nachdenklich.
Auch beruflich bleibt sie aktiv: Nach ihrem erfolgreichen Masterabschluss in eHealth & communication arbeitet sie heute als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Gesundheitsamt Calw.

Ein Appell an die Gesellschaft
„Ich wünsche mir, dass Jugendliche wieder den Weg in Vereine finden und das Ehrenamt gestärkt wird,“ appelliert Sandra Janot. Für sie ist der Vereinssport eine prägende Kraft, die Gemeinschaft, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein fördert.
Während Sandra Janot vorerst eine Pause vom intensiven Sportleben genießt, ist eines klar: Sie wird weiterhin eine wichtige Rolle im Faustball und im Vereinsleben spielen.