Enormes Interesse am kreisweiten Kinder- und Jugendtheaterfestival in Rutesheim

bei Georg Kost

Jugendtheaterfestival in Rutesheim. Foto: Stadt Rutesheim

RUTESHEIM, 06.12.2024 (pm) –  In der vergangenen Woche fand das alljährliche kreisweite Kinder- und Jugendtheaterfestival „Theater im Kreis“ in Rutesheim statt. Das Interesse war enorm: Insgesamt 624 Kinder wurden zu den Vorführungen angemeldet und von rund 22 Lehrerinnen und Lehrern sowie etwa 20 Erzieherinnen zu den Theateraufführungen begleitet.

Ziel des kreisweiten Kinder- und Jugendtheaterfestival ist es, in enger Zusammenarbeit mit den Jugendreferaten professionelles Theater in alle Regionen des Landkreises zu bringen. Für Rutesheim liegt die Planung und Umsetzung bei Jugendreferent Stephan Wensauer. Insgesamt beteiligten sich neun Rutesheimer Kindertageseinrichtungen sowie 22 Schulklassen der Theodor-Heuss-Grundschule. Damit so viele junge Zuschauer die professionellen Theaterstücke sehen und die Faszination des Live-Erlebnisses hautnah erleben konnten, war im Vorfeld eine enge Kooperation mit den Kindergärten und Schulen notwendig. Stephan Wensauer dankt allen Erzieherinnen und Lehrkräften für die gute Zusammenarbeit.

Zum Auftakt der Theaterwoche zeigte Schauspielerin Kerstin Dathe am Dienstag und Mittwoch das klassische Märchen „Der gestiefelte Kater“ in einer Fassung, die Schauspiel, Puppenspiel und viel Musik miteinander kombinierte. Unterstützung erhielt sie dabei von ihrem Mann, der die Technik im Hintergrund bediente. Die Kinder dankten mit Begeisterung und großem Applaus, und auch die Begleitpersonen zeigten sich beeindruckt. „Vielen Dank für diese tolle Leistung und wichtige Arbeit“, so eine Klassenlehrerein im Anschluss an die knapp 60-minütige Aufführung. „Sie sind als Schauspielerin so nah dran an den Kindern – und das ohne Oskar. Für die Schülerinnen und Schüler war das ein ganz wertvoller Vormittag.“

Jugendreferent Stephan Wensauer sieht das genauso. „Gerade heute ist es wichtig, Kindern andere Möglichkeiten des lebendigen Austausches und Lernens zu vermitteln“, erklärt er. „Im Theater werden Irritationen und Simulationen wieder aufgelöst. Nach einer Aufführung ist klar: hier wurde gespielt.“ Diese Klarheit sei heutzutage umso wichtiger, da in der modernen Medienwelt die Grenze zwischen Fiktion und Wahrheit häufig nicht mehr eindeutig erkennbar sei. „Das Medium Theater bietet eine große Chance mit jungen Menschen Alltagssituationen zu reflektieren“, führt er weiter aus. „Gefühle wie Angst, Freude, Wut und Trauer werden thematisiert, aber genauso gesellschaftliche Entwicklungen wie Ausgestoßensein, Gruppenzugehörigkeit, Abhängigkeit und andere tiefe Erlebnisse spielen eine wichtige Rolle.“

Zum Abschluss des Theaterfestivals schauten sich am Freitagvormittag sechs Schulklassen die Aufführung „Schleichweg“ des Theaters Kunstdünger an. Es handelt von einem sorglosen Kind, das aus seinem Alltagstrott geworfen wird, nachdem es von der Schule nach Hause kommt, aber niemand zu Hause ist und die Haustüre verschlossen bleibt. Mit viel Kreativität führten die beiden Schauspielerinnen durch ihre Aufführung und beantworteten Im Anschluss die Fragen ihrer Zuschauerinnen und Zuschauer.

Bürgermeisterin Susanne Widmaier besuchte die Aufführung und war begeistert. Sie unterstrich die Bedeutung dieser wichtigen Präventionsarbeit für Heranwachsende, ganz nach dem kreisweiten Motto „Starke Stücke – Starke Kinder“, und dankte den beiden Schauspielerinnen für ihre gelungene Vorstellung und ganz besonders den Organisatoren für die Planung und Umsetzung. „Neben dem wichtigen Präventionsgedanken schaffen wir durch das Engagement zur Durchführung der professionellen Theateraufführungen hier vor Ort in Rutesheim für einige Kinder überhaupt erst die Chance, eine Einführung in die Kulturwelt des Theaters zu erleben“, fügte sie abschließend hinzu.