Ein Haus voller Chancen

Steinegg feiert Einweihung des neuen Kinderbildungszentrums mit Tag der offenen Tür

bei Georg Kost

Einweihung Kinderbildungszentrum Steinegg mit Carolin Duczek, Bürgermeisterin Sabine Wagner, den Architekten Jochen und  Nanni Abraham. (v.l.n.r) Foto: Georg Kost

NEUHAUSEN-STEINEGG 29.08.2025 (rsr) – Schon bevor das rote Band durchschnitten war, lag ein Hauch von Aufbruch und Begeisterung in der Luft. Rund 200 Besucherinnen und Besucher strömten am Donnerstag ins neue Kinderbildungszentrum Steinegg, um die Einweihung und den Tag der offenen Tür mitzuerleben. Mit dabei: Bürgermeisterin Sabine Wagner, die für diesen Termin eigens ihren Urlaub unterbrach, das Architektenteam Nanni und Jochen Abraham sowie die eigentlichen Stars des Tages – die rund 60 Kindergartenkinder mit ihrem Erzieherteam.

„Es gibt Tage im Leben einer Gemeinde, die unvergesslich bleiben, weil sie nicht nur ein Bauwerk, sondern auch ein Stück Zukunft eröffnen“, betonte Bürgermeisterin Wagner in ihrer Ansprache. Mit sichtbarem Stolz hob sie hervor, dass der Neubau nicht nur pünktlich, sondern auch im vorgesehenen Kostenrahmen von 3,8 Millionen Euro fertiggestellt wurde – ein Umstand, der heute längst nicht mehr selbstverständlich ist.

Ein Haus für die nächste Generation

Architektur, die zum Spielen einlädt. das neue Kinderbildungszentrum Steinegg. Foto: Georg Kost

Das neue Kinderbildungszentrum bietet Platz für insgesamt bis zu 85 Kinder. Auf einer Bruttogrundfläche von 980 Quadratmetern und einer Nutzfläche von 650 Quadratmetern entstanden ein viergruppiger Kindergarten, Räume für die Betreuung von Unter- und Über-Dreijährigen, Personalräume, eine Verteilerküche, ein Mehrzwecksaal, Materialräume und ein Atelierraum. Ergänzt wird die Architektur durch Freiflächen und Verbindungen zum benachbarten Schulhof.

Bürgermeisterin Wagner hob in ihrer Rede hervor, dass mit diesem Neubau nicht nur Räume, sondern „Chancen übergeben“ werden. Chancen, Talente zu entdecken, Träume zu entwickeln und Werte wie Kreativität, Verantwortungsbewusstsein und Selbstvertrauen zu fördern. „Kinder sind das Wertvollste, was wir haben“, so Wagner. „In ihre Bildung zu investieren, ist das schönste Geschenk, das sich eine Kommune selbst machen kann.“

Architektur, die zum Spielen einlädt
Das Kinderbildungszentrum ist ein Gebäude, das die Neugier der Kinder auf spielerische Weise fördern soll – so die Intention des Architektenteams Abraham. Jochen Abraham und seine Tochter Nanni führten die Gäste durch die neuen Räume, erklärten Funktionen, Materialien und Ideen hinter dem Entwurf. Der große Besucherandrang führte zwar zeitweise zu Engpässen, tat der Begeisterung aber keinen Abbruch. Viele Eltern nutzten die Gelegenheit, Fragen zu stellen, und zollten den Planern und Pädagogen reichlich Lob.

Einweihung Kinderbildungszentrum Steinegg. Foto: Georg Kost

Architektonisch überzeugt der Neubau durch einen leichten Höhenversatz, der sich harmonisch ins Gelände einfügt. Anstelle rein funktionaler Treppen wurden Rutschen eingebaut, die den Kindern erlauben, Höhenunterschiede spielerisch zu erleben. „Wir wollten ein Haus schaffen, das Lebendigkeit ausstrahlt“, erklärte Nanni Abraham. Die Holzbauweise – Wände aus Holzständerkonstruktionen, Decken aus Brettsperrholzelementen – verleiht dem Gebäude eine warme Atmosphäre, ergänzt durch kindgerechte Farben und Materialien.

Für Jochen Abraham ist das neue Kinderbildungszentrum mehr als nur ein funktionaler Bau: „Es soll ein Treffpunkt für Familien werden, ein Ort, an dem miteinander gelacht, gelernt und gelebt wird. Wir alle müssen gemeinsam dafür sorgen forderte Abraham, dass dieser Ort lebendig bleibt – durch Bewegung, Projekte, Respekt und Humor.“

Musik, Freude und ein Hesse-Zitat
Zum offiziellen Auftakt überraschten die Kinder gemeinsam mit ihren Erzieherinnen die Gäste mit einem Lied und einer fröhlichen Polonaise. Viel Applaus gab es für diese Einlage, die auf ihre Weise den Geist des Hauses einfing: Freude, Bewegung, Gemeinschaft.

Carolin Duczek, Leiterin des Kindergartens, erinnerte in ihrer Ansprache an Hermann Hesse: „Jedem Neuanfang wohnt ein Zauber inne.“ Diesen Zauber wolle man an diesem Tag spüren – in den neugierigen Blicken der Kinder, in der Vorfreude auf die Arbeit, in der Begeisterung aller Beteiligten. Ihr Dank galt nicht nur dem Architektenteam, sondern auch ihren knapp 20 Kolleginnen und Kollegen, die künftig die pädagogische Arbeit im Kinderbildungszentrum gestalten werden.

Vom Spatenstich bis zur Schlüsselübergabe
Begonnen hatte die Geschichte des Kinderbildungszentrums mit dem Spatenstich am 26. Januar 2024. Bereits Anfang Juli folgte das Richtfest – genau im Zeitplan. Nun die offizielle Übergabe. Damit bildet das Kinderbildungszentrum den Abschluss des Bildungscampus-Projekts in Steinegg, zu dem die bestehende Verbandsschule im Biet gehört.

Bürgermeisterin Wagner sieht darin einen entscheidenden Schritt für die Bildungszukunft der Gemeinde: „Wenn Kita und Grundschule sowohl pädagogisch als auch räumlich eng zusammenarbeiten, gelingt der Übergang in die Schule besonders gut. Mit unserem Campus im Biet schaffen wir ein gemeinsames Fundament, das die Entwicklung jedes einzelnen Kindes von Anfang an begleitet.“

Die Firma Bornbaum aus Neuhausen spendete 4000 Euro für einen Matschplatz im Spielplatzbereich der neuen Kita. Foto: Georg Kost

Spenden und Geschenke zum Start
Die Einweihung brachte nicht nur viele Glückwünsche, sondern auch tatkräftige Unterstützung für den Start. Die Firma Bornbaum aus Neuhausen spendete 4000 Euro für einen sogenannten Matschplatz im Spielplatzbereich der neuen Kita – ein Areal, das künftig besonders an warmen Tagen für viel Freude sorgen dürfte.

Darüber hinaus erhielt das Kinderbildungszentrum von der Klima und Energiegruppe (KEN) Neuhausen verschiedene Projektkoffer zu den Themen Wasser, Klima, Luft und Forschung. Damit sollen Kinder spielerisch an naturwissenschaftliche Themen herangeführt und zum Forschen und Entdecken angeregt werden.

Ein Tag, der bleibt
Nach dem symbolischen Durchtrennen des roten Bandes durch Bürgermeisterin Wagner, Jochen und Nanni Abraham sowie Carolin Duczek war der offizielle Teil abgeschlossen. Doch das neue Haus füllte sich weiter mit Leben: Familien erkundeten die Räume, Kinder testeten neugierig die Rutschen, und überall wurde gelacht, gestaunt und gefachsimpelt.
Am Ende blieb die Gewissheit: Hier ist nicht nur ein Kindergarten eröffnet worden, sondern ein Ort, der die kommenden Generationen in der Gemeinde Neuhausen prägen wird. Oder, wie es Bürgermeisterin Wagner formulierte: „Hier wird gelacht, gesungen, gespielt und gelernt. Hier wird Zukunft gestaltet.“   < Fotogalerie >