
Symbolfoto: infopress24.de
BERLIN, 23.08.2025 (pm) – Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat seine Erntebilanz 2025 vorgelegt und spricht von einer im Durchschnitt liegenden Getreideernte. Mit einer erwarteten Gesamterntemenge von rund 43,5 Millionen Tonnen liegt das Ergebnis zwar über den schwachen Vorjahreserträgen (2024: 39 Millionen Tonnen), bleibt jedoch von starken regionalen Schwankungen geprägt. Neben deutlichen Ertragsspannen zwischen den Standorten haben vor allem die langanhaltenden Regenfälle in vielen Regionen zu erheblichen Qualitätseinbußen geführt.
Die wichtigste Kultur, der Winterweizen, erreicht in diesem Jahr 21,7 Millionen Tonnen (2024: 17,8 Millionen Tonnen). Ausschlaggebend dafür waren höhere Hektarerträge und eine Ausweitung der Anbauflächen. Allerdings verzeichnen Landwirte bei Proteingehalten und Fallzahlen deutliche Rückgänge – besonders in belasteten Regionen. Auch die Wintergerste schnitt mit 9,3 Millionen Tonnen etwas besser ab als im Vorjahr (8,9 Millionen Tonnen). Bei Winterraps liegt die Erntemenge mit 3,85 Millionen Tonnen ebenfalls leicht über dem Vorjahreswert (3,6 Millionen Tonnen).
Trotz der mengenmäßig stabileren Ernte spricht DBV-Präsident Joachim Rukwied von einer „erneuten Zitterpartie“. Der ungewöhnlich nasse Sommer habe vielerorts die Erntearbeiten behindert: „Wochenlang blieben Mähdrescher auf den Höfen stehen, während das reife Getreide auf den Feldern an Qualität verlor“, so Rukwied. Hinzu kamen Ertragseinbußen durch Frühjahrstrockenheit, etwa im Nordosten Deutschlands. Für den Bauernverbandspräsidenten ist die diesjährige Ernte damit ein weiteres Beispiel für die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels.

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Ein weiteres Problem sieht der DBV im Pflanzenschutz. Der Schädlings- und Krankheitsdruck sei 2025 besonders hoch gewesen. „Effektiver Pflanzenschutz ist eine Grundvoraussetzung für sichere Lebensmittel“, betonte Rukwied. Er forderte schnellere Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel und eine langfristige Strategie, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Auch die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Die Preise für Getreide seien weiterhin „katastrophal“, erklärte Rukwied. In Kombination mit hohen Betriebsmittelkosten und zunehmenden politischen Vorgaben sei der Getreideanbau in Deutschland kaum noch rentabel. Der Bauernverband fordert daher ein Maßnahmenpaket zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, darunter Bürokratieabbau und gezielte finanzielle Entlastungen.
Ein gemischtes Bild zeigt sich bei anderen Kulturen: Während etwa Frühkartoffeln und Kirschen zufriedenstellende Erträge brachten, blieben viele Obst- und Gemüsearten hinter den Erwartungen zurück. Herbstkulturen wie Mais und Zuckerrüben profitierten hingegen von den Niederschlägen. Sorgen bereiten den Landwirten steigende Arbeitskosten sowie ein zunehmender Importdruck. Zusätzlich verschärfen Schädlinge wie die Schilf-Glasflügelzikade die Lage, besonders im Apfel- und Salatanbau.
Die Erntebilanz des Deutschen Bauernverbandes basiert auf Meldungen der 18 Landesbauernverbände zu tatsächlich geernteten Flächen und Erträgen.