CALW, 24.09.2024 (pm) – Der Brenntenwald in Stammheim ist ein beliebtes Naherholungsgebiet, unter anderem mit vielen von der Stadt ausgewiesenen Walking-Strecken. Diese Woche beginnen hier Durchforstungsmaßnahmen, weshalb es innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen zu Beeinträchtigungen auf den Wegen durch Sperrungen kommen kann. Wichtig: Die Absperrungen bitte aus Sicherheitsgründen nicht durchqueren.
Doch was genau wird eigentlich gemacht?
Die Ausgangslage für den Brenntenwald ist nicht ganz so günstig, denn er steht auf Muschelkalk. Waldbestände auf diesem Gestein sind sehr sensibel, denn der Kalk kann Wasser nicht so gut halten, die Bäume sind anfälliger – gerade für Sturmsituationen. Vielen wird unter anderem der Orkan Wiebke 1990, sowie der Jahrhundert-Sturm Lothar Ende der 90er-Jahre noch im Kopf sein. Sie zerstörten den Großteil der Bäume im Brenntenwald durch Windwurf und der nach Windwürfen einhergehenden Borkenkäferkalamitäten. Natürlich wurde danach wieder aufgeforstet – und jetzt ist es an der Zeit zu schauen, welche Bäume prädestiniert dafür sind, hoch, stark und langlebig zu werden. Und im Gegenzug welche Bäume krank und schwach sind. „Im Wald herrscht immer ein Kampf um Ressourcen. Wer bekommt genug Licht und Wasser? Wer hat genug Platz? Gerade bei Muschelkalk als Ausgangsgestein müssen wir rechtzeitig reagieren, damit nicht wieder so viele Bäume durch Wind- oder Sturmböen entwurzelt oder durch den Borkenkäfer beschädigt werden“, erklärt Revierförster Karlheinz Kollmannsberger.
Jetzt werden also für die anstehende Durchforstung Rückegassen als Fahrwege für Waldmaschinen angelegt, Bäume begutachtet, welche vital sind und demnach für die Zukunft gesund altern sollen (vor allem Kirschen, Linden und andere Laubbäume) – sowie jene markiert, welche zu schwach, krank oder auch Bedränger sind und die stabilen Bäume am Wachsen hindern. „Das, was die Natur sonst über einen längeren Zeitraum hinweg selbst regelt, beschleunigen wir in diesem Fall. Gerade, weil wir im Brenntenwald vorsichtig und vorausschauend handeln müssen“, erklärt Kollmannsberger und betont: „Vor allem klimaresiliente Baumarten, die langlebiger und robuster sind, haben wir im Fokus früh zu fördern.“