LEONBERG, 08.04.2024 (pm) – Die Leonberger Theatertage gehen mit mehr als 20 Vorstellungen in die dritte Runde. Vom 11. bis 28. April zeigen die Tübinger und Esslinger Landesbühne, freie Ensembles aus der ganzen Republik und alle vier im Spitalhof ansässigen Theatergruppen Stücke für Kinder, Erwachsene, Schulklassen und Familien. Die Ausrichtung des Programms ist vielfältig. Die Vorstellungen finden im Theater im Spitalhof, in der Steinturnhalle und in der Galerie im Künstlerhaus statt. Karten gibt es ab sofort i-Punkt, in der Stadthalle und bei Reservix.
Die allerkleinsten Besucherinnen und Besucher des Festivals sind gerade einmal zwei Jahre alt. Für sie wird am 25. April, um 10.30 Uhr und 15.30 Uhr „Sssst!“ gespielt, eine Geschichte rund um ein clowneskes Pärchen in deren Jackentaschen die erstaunlichsten Dinge wohnen – auch ein winziges Kaninchen. Mit einem Haufen Humor, vielen Tricks, einer E- Gitarre und Motiven aus Liedern von Franz Schubert wird das Publikum auf eine Reise mitgenommen: Unter den virtuosen Händen von florschütz & döhnert wird das Winzige grandios, das Unbedeutende einzigartig und die Bühne ein Kosmos, in dem alles passieren kann.
Für die Drei- bis Fünfjährigen stehen die Stücke „Der Grüffelo“ (11. April, 10.30 Uhr und 15.30 Uhr), „BIG BOX und kleines Orchester“ (26. April., 10.30 Uhr und 15.30 Uhr), und „Hühner“ (27. April, 10.30 Uhr) auf dem Programm.
Bei „BIG BOX & kleines Orchester“ erklingt ein kleines Orchester scheinbar von ganz alleine. Scheinwerfer schauen sich im Raum um und nicken sich zu. Eine große Kiste schiebt sich über die Bühne und spuckt zwei Menschen aus. „BIG BOX & kleines Orchester“ ist eine weitere Produktion des Berliner Ensembles florschütz & döhnert. Sie spielen humorvoll mit dem Eigenleben der Dinge und der Wirkung und Ursache von Kräften. Als Objekttheater ohne Worte, bringen hier Sound und Rhythmus die Dinge zum Tanzen und das Publikum zum Staunen und Schmunzeln.
„Der Grüffelo“ erzählt die Geschichte von der kleinen Maus und dem großen Grüffelo nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Julia Donaldson und Axel Scheffler: „Der Grüffelo, sag, was ist das für ein Tier? Den kennst du nicht?! Dann beschreib ich ihn dir.“ So beginnt die Erzählung von der kleinen Maus, die durch den Wald marschiert und alle in die Flucht schlägt, bis sie selbst auf den Grüffelo trifft. Eine Geschichte über die Kraft der eigenen Phantasie, über Mut, Witz und Köpfchen, gespielt vom Ensemble Pohyb’s und Konsorten.
Die „Hühner“ ist clowneskes Puppentheater aus der Feder des Ensembles Die Exen mit Annika Pilstl und Dorothee Carls. Zwei Hennen, die nicht unterschiedlicher sein können, stellen trotz den Schwierigkeiten des Miteinanders fest, wie man dennoch gemeinsam den Berg erklimmen kann. Fazit: Die Mithühner sind nicht so, wie sie sein sollen, sie sind, wie sie sind. Und das ist gut so.
Für Kinder ab 8 Jahren stehen zwei Produktionen der Landesbühnen auf dem Programm: „Wolkenrotz“ (19. April) und „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ (23. April), jeweils als Schülervorstellung um 10.30 Uhr. Mit kühner Poesie und anarchischer Vorstellungskraft sprengt Vera Schindler in dem mehrfach ausgezeichneten Text „Wolkenrotz“ Mauern aus Vorurteilen und kreiert ein gewitztes Fundament aus Empathie, überdacht von skurriler Komik. Es geht um die Freunde Kenny, Bente und Layla, die sich aus dem Großstadthochhaus, in dem sie mit ihren Familien leben, kennen. Täglich treffen Briefe ein: Briefe vom Amt, Aufforderungen, Rechnungen, Mahnungen. Die ungeöffneten Briefe begraben alles unter sich, die Papierberge wachsen. Das Haus droht überzuquellen, bis das Papier selbst zu Baumaterial wird. Gemeinsam und mit großer Fantasie finden sie ihren eigenen Weg heraus aus einer von Erwachsenen entworfenen Welt. Eine Inszenierung des Landestheater Tübingen, LTT.
Die Württembergische Landesbühne Esslingen kommt mit der dritten Geschichte um den „tiefbegabten“ Rico und den hochbegabten Oskar ins Theater im Spitalhof. Die beiden sind beste Freunde und gemeinsam sind sie ein großartiges Team. Sie haben zusammen schon so Einiges erlebt, und sogar Kriminalfälle gelöst: Entführung und Erpressung eingeschlossen. Diesmal dreht sich alles um einen gestohlenen Stein. Die beiden Freunde gehen auf Verbrecherjagd an die Ostsee – und zwar ohne Erlaubnis der Eltern.
Der Leonberger Jugendspielclub nennt sich seit diesem Jahr Junges Theater Leonberg und zeigt innerhalb der Theatertage Shakespeares „Was ihr wollt“ (20. April, 19.30 Uhr, weitere Termine: 11. und 12. April), in einer modernen Fassung. In diesem Verwirrspiel um Identität und Selbstfindung sind alle liebeskrank. Der Herzog liebt die Gräfin, sie ihn aber nicht. Ihr Haushofmeister wird durch einen Brief des Kammermädchens der Lächerlichkeit preisgegeben und ist todunglücklich. Was wer von wem will, ist das große Thema. Jeder ist damit beschäftigt, seine Liebessignale ausgerechnet an den auszusenden, der sie auf keinen Fall erwidert.
Abwechslungsreiches Programm auch für ein erwachsenes Publikum
Auf dem Erwachsenenspielplan stehen neben „Was ihr wollt“, die Gastspiele der Landesbühnen, „Indien“ (17. April, 19.30 Uhr), „Der Ursprung der Liebe“ (21. April, 11.30 Uhr, Galerie im Künstlerhaus), „Great Balls of Fire“ (24. April, 19.30 Uhr, Steinturnhalle), „LOVE“ (25. April, 19.30 Uhr, Steinturnhalle), sowie die Produktionen der Leonberger Ensembles bühne 16, Vollmondtheater und alledabei. Die bühne 16 spielt „Figaros Hochzeit“ am 13. April, um 19.30 Uhr (weitere Aufführungen am 3. Mai, 4. Mai, 15. Juni, 16. Juni), das Vollmondtheater zeigt „Ein Teil der Gans“ am 23. April, um 19.30 Uhr, das inklusive Theater alledabei bringt „Romeo und Julia“ 28. April (und 5. Mai), jeweils um 19 Uhr auf die Spitalhofbühne.
Die beiden österreichischen Kabarettisten Josef Hader und Alfred Dorfer haben mit „Indien“ ein Theaterstück geschrieben, das Komödie und Tragödie zugleich ist. Es geht um die Kollegen Bösel und Fellner, die in der Provinz Gasthäuser auf die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben untersuchen sollen. Doch als Team funktionieren die beiden überhaupt nicht, denn sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Nach und nach kommen die beiden einander bei Obstler und Bier unverhofft näher. Es entwickelt sich eine innige Freundschaft zwischen Heinzi und Kurtl, und der bislang eher trübsinnige Job wird zur Gaudi.
„Was ist das eigentlich mit der Liebe?“, fragt sich mancher Mensch im Laufe seines Lebens und schlägt sich dann mit einigen Problemen herum. Die Schauspielerin des LTT, Insa Jebens, hat den Comic „Der Ursprung der Liebe“ von Liv Strömquist gelesen und daraus ein Solostück entwickelt – einen „Informativen Gefühlsvormittag“ – mit dem sie in die Galerie ins Künstlerhaus kommt. Was bedeutet „Liebe“ und warum haben wir ihretwegen so oft mit so vielem zu kämpfen? Was ist innerhalb einer Beziehung erlaubt und was nicht? War Ronald Reagans Frau Kommunistin? Und war Prinz Charles in Diana verliebt? Fragen über Fragen. Die Matinee in Kooperation mit dem Verein Kulturfabrik e.V. liefert die Antworten.
Ebenfalls eine Produktion des LTT ist „Great Balls of Fire“, das in der Steinturnhalle gezeigt wird. Fans des Rock ‘n Roll sind ist hier genau richtig. Justin Hibbeler spielt, singt und erzählt die Story von Jerry Lee Lewis, die auch Geschichte des Rock ‚n‘ Roll ist – ungeschönt, wild und pathetisch. Eine Reise durch trübe Swimmingpools, schwitzige Tanzsäle und die britische Klatschpresse: „Das Ende ist nah, die Hölle heiß.“ Auch „LOVE – Die Entfaltung der Liebe“ (in der Steinturnhalle) gehört zu den Crossover-Produktionen der diesjährigen Leonberger Theatertage. Mit Werken von Purcell, Monteverdi, Händel und anderen erkundet LOVE die vielschichtige Natur der Liebe. Eine Tänzerin, eine Sopranistin und ein Solist an der Theorbe nähern sich innerhalb eines performativen Konzertabends dem Thema auf ihre Weise. Erstmals ist es gelungen, die Produktionen aller vier im Theater im Spitalhof ansässigen Theatergruppen ins Festival-Programm aufzunehmen.
Die bühne 16 zeigt „Figaros Hochzeit“. Nach der Vorlage des Lustspiels von Beaumarchais übt das Stück auf humorvolle Weise Kritik an den politischen Zuständen im vorrevolutionären Frankreich. Zwei Jahre nach der Theaterpremiere 1784 in Paris fand die Uraufführung von W. A. Mozarts Oper “Le nozze di Figaro” in Wien statt. „Ein Teil der Gans“ (Premiere 14. März, Karten erhältlich bei Eventim) ist das neue Stück des Vollmondtheaters: Bettina hat keinen Job. Beim Joggen lernt sie Amin kennen, der sich als Hotelier vorstellt. Sie erhofft sich von ihm einen Job als Empfangsdame und lädt ihn am Martinstag mit seiner Frau zum Abendessen ein. Man kennt sich nicht gut, den aberwitzigen Missverständnissen sind Tür und Tor geöffnet. Ein Stück, das seinen Witz aus den feinen Rissen bezieht, die unter der Oberfläche einer alltäglichen Kommunikation lauern.
Die Theatertage enden mit der zweiten Vorstellung des Inklusiven Theaters Leonberg „alledabei“ und ihres diesjährigen Stücks „Romeo und Julia“ (Premiere am 6. April). Im Mittelpunkt steht die tragische Liebesgeschichte von William Shakespeare. Nach Leonberg übertragen bedeutet dies, dass ein Romeo aus Eltingen und eine Julia aus Leonberg unmöglich zusammenkommen können, auch wenn sie sich noch so lieben. Oder vielleicht doch? Die Theatergruppe der Lebenshilfe zeigt mit Witz und Charme, dass „Romeo und Julia“ überall ist – auch und gerade hier. Programm und Eintrittskarten Karten für die junge Bühne kosten sowohl im Vorverkauf, als auch an der Tageskasse 5 Euro für Kinder und 9 Euro für Erwachsene.
Für die Abendstücke kosten die Karten im Vorverkauf zwischen 7 und 18 Euro, ermäßigt zwischen 5 und 10 Euro und an der Abendkasse zwischen 16 und 24 Euro, ermäßigt zwischen 7 und 18 Euro. Karten sind erhältlich im i-Punkt, in der Stadthalle und bei Reservix.
Ermäßigungen gelten für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Menschen mit Behinderung. Kartenreservierungen für Kindergärten und Schulen sind beim Amt für Kultur und Sport unter der Telefonnummer (07152) 990-1402 möglich.
Ausführliche Informationen zu den Leonberger Theatertagen sind auf der Sonderseite www.leonberg.de/Theatertage zu finden.