
Der Breitbandausbau in Wimsheim kommt voran. Foto infopress24.de
WIMSHEIM, 18.12.2025 (rsr) – Vor voll besetzten Zuhörerreihen hat sich der Wimsheimer Gemeinderat in seiner letzten Sitzung des Jahres am Dienstagabend erneut mit dem Breitbandausbau befasst. Unter Vorsitz von Bürgermeister Mario Weisbrich stand dabei ein Thema im Mittelpunkt, das für viele Bürgerinnen und Bürger von unmittelbarer Bedeutung ist: die weitere Verbesserung der digitalen Infrastruktur. In den Fokus rückten sowohl der laufende Ausbau der sogenannten weißen Flecken als auch die Perspektive für die bislang noch nicht gigabitfähig erschlossenen grauen Flächen im Gemeindegebiet.
Weiße Flecken bezeichnen Adressen mit einer Internetversorgung von weniger als 30 Megabit pro Sekunde, während graue Flecken zwar höhere Bandbreiten aufweisen, jedoch noch keinen gigabitfähigen Anschluss besitzen. Diese Differenzierung ist maßgeblich für die jeweiligen Fördermöglichkeiten von Bund und Land – und damit auch für das Vorgehen der Kommunen.
Bürgermeister Mario Weisbrich informierte den Gemeinderat ausführlich über den Stand der laufenden Maßnahmen. Die ersten Tiefbauarbeiten für die Breitbandinfrastruktur in Wimsheim hatten bereits im März 2023 begonnen. Der Ausbau erfolgt über den Zweckverband Breitband im Enzkreis, über den Fördermittel von Bund und Land akquiriert werden konnten. Rund 90 Prozent der Baukosten in Höhe von insgesamt etwa 7,5 Millionen Euro werden dadurch abgedeckt, während die Gemeinde den verbleibenden Eigenanteil trägt.
Der aktuelle Ausbau konzentriert sich ausschließlich auf die weißen Flecken, da dies die Fördervorgaben so vorsehen. Weisbrich verwies darauf, dass der Zweckverband wiederholt darauf hingewiesen habe, dass eine Förderung nach vorhandener Infrastruktur sinnvoller wäre als nach der tatsächlich verfügbaren Bandbreite. Die bestehende Regelung führe jedoch dazu, dass Ausbaugebiete entstünden, die sich baulich nicht immer optimal zusammenfassen ließen. Infolge des VDSL-Ausbaus der Telekom im östlichen Teil Wimsheims liege der Schwerpunkt der Arbeiten derzeit vor allem in den Gewerbegebieten sowie westlich der Friolzheimer und Wurmberger Straße.
Von den insgesamt acht Bauabschnitten im Bereich der weißen Flecken seien inzwischen sechs abgeschlossen, die beiden verbleibenden Abschnitte befänden sich im Bau. Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten und dem Einbringen der Glasfaserleitungen werde die Infrastruktur an den späteren Netzbetreiber Vodafone übergeben. Erst nach der Installation der aktiven Netztechnik könne das Netz in Betrieb genommen werden; ein konkreter Termin lasse sich derzeit noch nicht nennen.
Im Rahmen dieses ersten Ausbauschritts erhalten rund 421 von insgesamt 489 möglichen Adressen einen Breitbandanschluss. Dies entspricht einer Anschlussquote von etwa 86 Prozent.
Darüber hinaus stellte Bürgermeister Weisbrich dem Gremium die Perspektive eines weiteren Ausbauschritts vor, der die sogenannten grauen Flecken betrifft. In Wimsheim erstrecken sich diese im Wesentlichen auf den Bereich der Austraße.
Bund und Land hätten inzwischen ein eigenes Förderprogramm aufgelegt. Ziel sei es, auch jene Adressen anzuschließen, die zwar bereits mit mehr als 30 Megabit pro Sekunde versorgt seien, jedoch noch keinen gigabitfähigen Anschluss über Glasfaser oder ein koaxiales HFC-Netz hätten.
Auch für diesen Ausbau habe sich der Zweckverband Breitband im Enzkreis um Fördermittel beworben. Mitte November sei dem Zweckverband eine Förderzusage des Bundes in Höhe von 39,75 Millionen Euro für den Ausbau der grauen Flecken in mehreren Kommunen der Region zugegangen, darunter auch Wimsheim. Voraussetzung für die Förderung sei, dass in den betreffenden Bereichen kein eigenwirtschaftlicher Ausbau durch private Anbieter erfolge. Grundlage hierfür sei ein im Sommer durchgeführtes Markterkundungsverfahren gewesen, in dessen Ergebnis im gesamten Cluster – also einer Ansammlung von Häusern rund 6.000 förderfähige Adressen identifiziert wurden.
Um auch hier die maximale Förderquote von 90 Prozent zu erreichen, habe der Zweckverband zusätzlich Fördermittel des Landes Baden-Württemberg in Höhe von knapp 32 Millionen Euro beantragt. Die verbleibenden zehn Prozent der Kosten müssten von den beteiligten Kommunen übernommen werden.
Nach der Zusage, einen weiteren Ausbau in Wimsheim zu verfolgen, könnten rund 355 weitere Adressen an das Breitbandnetz angeschlossen werden. Die Vergabeverfahren dazu werden im Laufe des Jahres 2026 eingeleitet, ein Baubeginn wäre dann voraussichtlich im Jahr 2027 möglich.
Aus Sicht der Gemeindeverwaltung eröffnen sich für Wimsheim damit sehr gute Möglichkeiten, die Breitbandversorgung weiter auszubauen. Die Kosten für die Gemeinde beschränkten sich auf den Eigenanteil von zehn Prozent, dessen genaue Höhe derzeit noch nicht beziffert werden könne. Dieser werde jedoch voraussichtlich unter dem bisherigen Eigenanteil von rund einer Million Euro für den Ausbau der weißen Flecken liegen.
