Ausbau der Kindertagespflege in Pforzheim

Drei neue Einrichtungen haben in der Goldstadt ihre Pforten geöffnet

bei Georg Kost

Lena Kreis (links) und Berit Siebner von der Großtagespflege „Lebe“ In Würm. Foto Stadt Pforzheim

PFORZHEIM, 02.02.2025 (pm) – Bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren in Pforzheim nimmt die Kindertagespflege eine sehr wichtige Rolle ein. Und auch 2024 hat sich beim Ausbau dieses Bereichs in der Goldstadt vieles getan. So konnten kürzlich zwei neue Großtagespflegestellen in Würm und in der Nordstadt ihren Betrieb aufnehmen. In diesen Einrichtungen betreuen zwei Pflegepersonen, auch „Tagesmütter“ genannt, die Kinder gemeinsam in den gleichen Räumlichkeiten.
Jedes Kind hat dabei seine eigene und zuständige Tagesmutter. Die zwei neuen Großtagespflegestellen werden jeweils von zwei Fachkräften geführt. Diese haben zuvor gemeinsam mehrere Jahre in einer Kita gearbeitet, die Qualifikation zur Kindertagespflege absolviert und nun den Einstieg in die Kindertagespflege gefunden. Für die nun angebotene Betreuung haben sie geeignete Räume angemietet und eingerichtet. Nach der Genehmigung des Baurechtsamts zur Nutzung der Räume konnte es losgehen.

Eine Kindertagespflege, die in dafür extra angemieteten Räumlichkeiten stattfindet, wird durch die Stadt zudem über die gewöhnliche Förderung für Kindertagespflege hinaus, unterstützt. So erhalten Kindertagespflegepersonen, die für die Betreuung Räume anmieten, einen Mietzuschuss in Höhe von 68 Euro pro Betreuungsplatz. Dies stellt noch einmal die Bedeutung der Kindertagespflege heraus, die für Kinder unter drei Jahren den Rechtsanspruch des Kindes auf Bildung und Betreuung erfüllt.

Eine der beiden neuen Großtagespflegen ist die Einrichtung „Lebe“ In Würm. Dort betreuen Berit Siebner und Lena Kreis in unmittelbarer Nähe zur Grundschule bis zu neun Kinder gleichzeitig. „Als pädagogische Fachkräfte mit langjähriger Kita-Erfahrung ist es uns wichtig, dass das Kind im Mittelpunkt steht. Da wir bereits viele Jahre zusammengearbeitet haben, können wir uns vollkommen aufeinander verlassen und bilden ein Team, das sich perfekt ergänzt“, betonen die beiden Frauen. Auch ein Kind mit erhöhtem Förderbedarf wird in der Gruppe in Würm mit Unterstützung einer Integrationskraft betreut. „Wir freuen uns Pioniere zu sein und in unserer Tagespflege ein Kind mit besonderen Bedürfnissen zu betreuen, das zudem von einer liebevollen und qualifizierten Integrationskraft unterstützt wird. Damit können wir Inklusion leben.“

Die andere Großtagespflegestelle ist das „Entdeckerland“ in der Pforzheimer Nordstadt. Dort werden die Kinder von Konstantina Mendes da Rocha und Petra Weichold betreut. Mendes da Rocha und Weichold sind – wie auch Berit Siebner und Lena Kreis – pädagogische Fachkräfte, die sich bereits durch die gemeinsame Arbeit in einer Kita gut kennen. Und sie haben ausreichend Gründe gefunden, warum sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollten. Neben der guten Balance zwischen Beruf und Privatleben stellen sie fest: „Wir können eigens gewählte Erziehungskonzepte, wie zum Beispiel von Emmi Pikler und Maria Montessori, in unsere tägliche Arbeit integrieren. Dadurch ermöglichen wir Kindern das Erleben von Selbstentwicklung und Autonomie.“ Auch eine intensive, familiäre Beziehung zu den Kindern ist den beiden wichtig. „Wir haben größere Chancen eine engere Beziehung zu den Kindern aufzubauen und somit ihre Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und dementsprechend zu fördern.“

Neben den beiden Großtagespflegestellen hat Anna Tiesler im Januar dieses Jahres ihre Kindertagespflegestelle „Gänseblümchen“ in Huchenfeld eröffnet. Auch Tiesler hat Räume angemietet und betreut bis zu fünf Kinder unter dem Motto „Kinder sind wie kleine Blumen; sie machen die Welt bunter und schöner“. Viele Eltern wählen für die Betreuung in den ersten Lebensjahren bewusst eine Kindertagespflegeperson und damit eine familiennahe Betreuung in kleinem Rahmen mit fester Bezugsperson. Die enge Zusammenarbeit mit Eltern ist auch Anna Tiesler sehr wichtig. „Ohne die Unterstützung und den Rückhalt meiner Eltern wäre mein Traum, eine liebevolle und nachhaltige Kindertagespflege zu eröffnen, nicht in Erfüllung gegangen“, betont sie. „Ihre Überzeugung, dass Kinder in einer liebevollen Umgebung aufblühen sollten, hat mich motiviert, ‚Gänseblümchen‘ zu gründen.“

Von den aktuell 74 in Pforzheim tätigen Kindertagespflegepersonen arbeiten in Pforzheim 46 als Selbständige, neun davon in extra dafür angemieteten Räumen. Menschen, die sich eine Tätigkeit als selbständige Kindertagespflegeperson im eigenen Haushalt, im Haushalt der Eltern oder in anderen geeigneten Räumen vorstellen können, können sich beim Deutschen Kinderschutzbund, 07231 5897614 oder tagespflege@dksb-pforzheim.de beraten lassen.