Auf die Spiele fertig los

Gemeinschaft erleben in der Theaterschachtel in Neuhausen

bei Georg Kost

Spielefachmann Günther Görgen findet immer die richtige Auswahl an Spielen. Foto: Georg Kost

NEUHAUSEN, 29.10.2025 (rsr) – Ein Brett, ein paar Karten, ein Würfel – und schon entfaltet sich eine kleine Welt zwischen den Menschen am Tisch. Was simpel beginnt, kann zu Stunden voller Lachen, Spannung und manchmal auch stillem Grübeln führen. Spielen ist eine der ältesten Kulturformen der Menschheit, und gerade in unserer digitalisierten Zeit erlebt das Gesellschaftsspiel eine erstaunliche Renaissance. Es geht nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um das gemeinsame Erleben.

Diese Idee steht im Mittelpunkt der monatlichen Spieleabende in der Theaterschachtel in Neuhausen, die unter der Leitung von Spielefachmann Günther Görgen stattfinden. Einmal im Monat, immer montags, verwandeln sich die Räume der Theaterschachtel in ein lebendiges Spiellabor, in dem Menschen verschiedensten Alters zusammenkommen, um neue Spiele auszuprobieren, alte Klassiker wiederzuentdecken – oder einfach für ein paar Stunden die Welt draußen zu vergessen.

Foto Georg Kost

Gemeinschaft als Spielprinzip
Ein Spieleabend ist weit mehr als bloßer Zeitvertreib. Er ist ein soziales Ereignis, ein Raum der Begegnung. Gesellschaftsspiele fördern Kommunikation, wecken Kreativität, bringen Menschen miteinander ins Gespräch – und schaffen damit etwas, das in hektischen Zeiten selten geworden ist: echte Gemeinschaft.

Spiele verbinden Generationen, überbrücken Unterschiede, fordern Geist und Intuition zugleich. Sie sind gleichzeitig leicht zugänglich und tiefsinnig, spontan und strategisch – ein kleiner Mikrokosmos menschlichen Zusammenlebens.

Die Theaterschachtel greift dieses Prinzip auf und öffnet ihre Türen für alle, die Lust auf Geselligkeit, Unterhaltung und gemeinsames Erleben haben. Ob Brett-, Karten- oder Würfelspiele: gespielt wird, was Freude macht. Dabei gilt – alles kann, nichts muss. Wer möchte, bringt sein Lieblingsspiel mit, wer neugierig ist, lässt sich von neuen Ideen inspirieren.

Ein Abend voller Vielfalt
Die Auswahl an Spielen ist so bunt wie die Teilnehmenden selbst. Günther Görgen, seit Jahren leidenschaftlicher Spieler, bringt jedes Mal eine Auswahl aus seiner beeindruckenden Sammlung von rund 200 Spielen mit. Zwischen zehn und fünfzehn Spiele stehen an einem Abend zur Verfügung – von Klassikern bis zu modernen Neuerscheinungen.
Auf den Tischen finden sich Namen wie DOG, Zug um Zug, Qwirkle, Dixit, Codenames, BlitzDings oder Würfelmania. Dahinter verbergen sich fantasievolle Geschichten, kreative Mechaniken und oft überraschende Wendungen. Auch Uluru oder Den letzten beißen die Hunde gehören zu Görgens Repertoire – Titel, die vom Denken, Raten und Lachen gleichermaßen leben.
Neben Görgen selbst stehen auch immer mal wieder erfahrene Spielerinnen und Spieler bereit, um in die Regeln einzuführen oder beim Einstieg zu helfen. So findet jeder schnell seinen Platz am Tisch, ob Neuling, Gelegenheitsspielerin oder erfahrener Stratege.

Foto: Georg Kost

Von Menschen und Momenten
„Der Teilnehmerkreis an den Spielabenden wechselt stetig“, sagt Görgen. Wer einmal dabei war, kommt oft wieder. Andere probieren es zum ersten Mal aus, neugierig auf das, was sie erwartet. Diese Mischung aus Vertrautheit und Wandel sorgt für Lebendigkeit. Eine feste Gruppe gibt es nicht – und genau das macht den Reiz aus.

Die Teilnehmenden suchen sich gemeinsam aus, was gespielt wird. Und wenn die Regeln einmal nicht sitzen, wird kurzerhand erklärt. Streitereien? Fehlanzeige. Zwar, so Görgen, nehme man gelegentlich leichte Stimmungsschwankungen wahr, doch im Mittelpunkt stehe immer der Spaß am Spiel. Das gemeinsame Lachen über einen verpatzten Zug oder ein unerwartetes Ende gehört genauso dazu wie der kleine Triumph beim Sieg.

Kultur trifft Geselligkeit

Ein ganz normaler Spieleabend in der Theaterschachtel in Neuhausen. Foto Georg Kost

Dass die Theaterschachtel in Neuhausen längst mehr ist als eine Bühne für Theater, zeigt dieses Angebot eindrucksvoll. Als soziokulturelle Einrichtung für Kunst und Kultur ist sie ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um Kultur zu leben – nicht nur als Zuschauerinnen und Zuschauer, sondern als aktive Mitgestaltende.
Die Idee für die Spieleabende geht auf Anne von der Vring zurück, die Günther Görgen für die Umsetzung gewinnen konnte. Görgen selbst bringt Erfahrung mit: Schon als ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins an der Verbandsschule im Biet hatte er Spieletage organisiert und weiß, wie Spiele Menschen zusammenbringen.

Ein Abend, drei Stunden, viele Begegnungen
Ein Spieleabend in der Theaterschachtel dauert rund drei Stunden – lang genug, um in neue Welten einzutauchen, und kurz genug, um ihn gut in den Alltag einzubauen. Der Gastraum bietet dabei eine warme, ungezwungene Atmosphäre. Die Hürde zur Teilnahme ist niedrig: Es braucht keine besonderen Vorkenntnisse, keine feste Gruppe, nur Neugier und Lust auf Gesellschaft.
Und sollte sich einmal zu wenig Resonanz finden, kann der Abend auch ausfallen – ohne Drama, ohne Druck. Das Format bleibt offen und flexibel. Denn das Ziel ist nicht, eine Pflichtveranstaltung zu schaffen, sondern einen Freiraum für gemeinsames Erleben.

Termine und Einladung
Wer das Spiel in geselliger Runde erleben möchte, sollte sich die nächsten Termine vormerken:
Montag, 1. Dezember 2025, 12. Januar 2026 und 23. Februar 2026, jeweils ab 19 Uhr in der Theaterschachtel Neuhausen. Da Planung bei aller Spontaneität hilft, freut sich das Team über eine kurze An- oder Abmeldung. Mail: spiele@theaterschachtel.de

Spielen als Kultur des Miteinanders
In einer Welt voller Bildschirme und digitaler Ablenkungen ist das analoge Spiel fast schon ein Stück gelebte Kulturgeschichte. Es fordert keine Likes, keine Algorithmen – nur Mitmenschen. Wenn Würfel rollen, Karten rauschen und Lachen durch den Raum zieht, dann entsteht etwas, das keine App ersetzen kann: echtes Zusammensein. Oder, um es mit dem Motto der Theaterschachtel zu sagen: Auf die Spiele, fertig, los!