PFORZHEIM, 14.05.2024 (pm) – Mit einem großen Festakt wurde gestern, am Montag, 13. Mai, der erste Bauabschnitt der Westtangente Pforzheim inklusive dem Großprojekt Arlinger Tunnel freigegeben. Das schwarz-rot-goldene Band durchschnitten bei der Eröffnung neben dem Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch unter anderem der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Michael Theurer sowie Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm. Einen wichtigen Part hatte auch Monika Boch, die Gattin des Pforzheimer Oberbürgermeisters. Sie fungierte während der Bauzeit als Tunnel-Patin und brachte allen am Bau Beteiligten Glück für das reibungslose Gelingen des Großprojekts.
Damit sind die Bauarbeiten des knapp 1.348 Meter langen Tunnels offiziell abgeschlossen. Die Röhre schafft eine direkte Verbindung zwischen der angrenzenden A8 und der B294 Richtung Schwarzwald und soll künftig die Innenstadt entlasten. Oberbürgermeister Boch bezeichnete die Eröffnung des Tunnels in seiner Rede als „wahrlich Historisch“ und bedankte sich bei Staatsminister Theurer für die beim Projekt eingesetzten Bundesmittel sowie beim Land Baden-Württemberg und dem Regierungspräsidium Karlsruhe für die Planung und Durchführung der nun abgeschlossenen Großbaustelle. Bochs großer Dank galt darüber hinaus auch den ausführenden Baufirmen. Neben der Freude über die feierliche Eröffnung gab der Rathauschef außerem einen Ausblick auf die zukünftigen Planungen für den zweiten Bauabschnitt, der dann unter dem Sonnenberg hindurch ins Nagoldtal führen soll. Zeitlich näher als die Umsetzung dieses Bauabschnitts liegt laut Boch aber der Sprung über die B294 ins Brötzinger Tal hinein: „Das wäre aus meiner Sicht ein höchst willkommener Anlass, um sich wieder in dieser Runde in Pforzheim zu treffen.“ Jetzt freue man sich aber erst einmal „über das, was wir haben, nämlich einen wunderbaren ersten Bauabschnitt, der eine lang ersehnte Entlastung für unsere Weststadt, Brötzingen und den Arlinger mit sich bringt.“
Damit der technische Betrieb des Tunnels störungsfrei ablaufen kann, übernimmt das Grünflächen- und Tiefbauamt (GTA) der Stadt Pforzheim mit mehreren Kolleginnen und Kollegen die Rolle des sogenannten „Tunnelmanagers“. Diese Personen sind besonders fachkundig, was die Technik des Tunnels anbelangt. Zudem wurde auch eine Rufbereitschaft eingerichtet, so dass der Feuerwehr im Falle eines Einsatzes – aber auch bei technischen Störungen – eine Person als Ansprechpartner zur Verfügung steht.
Ein Tunnelmanager hat zudem die Aufgabe, über alle Störungen und Unfälle einen Bericht zu erstellen. Er beantragt die Tunnel-Inbetriebnahme und ist gemeinsam mit dem Sicherheitsbeauftragten für die Sicherheit der Tunnelnutzerinnen und -nutzer verantwortlich. Eine Photovoltaikanlage ist sowohl am Nord- als auch am Südeingang angebracht und sorgt für einen Großteil der Stromversorgung des Tunnels.
Ein wichtiger Aspekt für die Sicherheit in der Röhre ist der Brandschutz. Der Arlinger Tunnel verfügt neben dem Rettungsstollen über zahlreiche Sicherheitseinrichtungen wie zum Beispiel eine Brandmeldeanlage, eine Objektfunkanlage, Löschwasserentnahmestellen, Videoüberwachung sowie mehrere Rauch- und Wärmeabzugsanlagen. Für die Feuerwehr bleibt ein Einsatz im Tunnel allerdings eine komplexe Aufgabe. Hohe Temperaturen und schnelle Rauchausbreitung stellen die Feuerwehr im Tunnel vor Herausforderungen. „Auf die damit möglicherweise einhergehenden Gefährdungen für Verkehrsteilnehmende und Einsatzkräfte reagieren wir mit einer speziellen Einsatztaktik. Im Kern geht es um eine schnelle Feststellung der Lage im Tunnel mit der Videoüberwachung und mit Erkundertrupps. In Abhängigkeit von der konkreten Situation im Tunnel und von der Strömungsrichtung des Brandrauchs können dann sogenannte Stoßtrupps von den Portalen aus sowohl eine schlagkräftige Brandbekämpfung als auch die Suche nach Personen eingeleitet werden“, erläutert Sebastian Fischer, Kommandant der Feuerwehr Pforzheim.
Der Tunnel befindet sich ab sofort im sogenannten Probebetrieb. In dieser Phase wird die Betriebstechnik im Realbetrieb getestet und noch nach- und feinjustiert. Dazu kommen noch Restarbeiten wie der Rückbau sämtlicher Flächen für Baustelleneinrichtungen.