
Der Musikverein Mühlhausen begeistert mit afrikanischer Klangwelt und großem Gesamtkonzept im Kollmarhof beim Open Air Konzert. Foto: Georg Kost
TIEFENBRONN-MÜHLHAUSEN, 07.07.2025 (rsr) – Trommeln erklingen, Stimmen heben an, Farben tanzen im Licht der untergehenden Sonne: Was sich an diesem Sommerabend am Samstag im Kollmarhof entfaltete, war weit mehr als ein Konzert – es war ein Erlebnis für alle Sinne. Unter dem Motto „Africa Africa“ präsentierte der Musikverein Mühlhausen unter der Leitung seines musikalischen Direktors Andreas Michel ein Open-Air-Konzert, das musikalisch, visuell und emotional neue Maßstäbe setzte – und vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen wurde.
Über 500 Besucherinnen und Besucher strömten auf das weitläufige Gelände zwischen Würmtalhalle und Kollmarhof – ein neuer Rekord, wie Philipp Schwarz, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, stolz verkündete. Nach dem gefeierten Jubiläumskonzert 2023 kehrte das große Blasorchester mit rund 50 Musikerinnen und Musikern zurück auf die atmosphärisch einmalige Bühne des Kollmarhofs. Das Publikum erwartete eine musikalische Reise quer über den afrikanischen Kontinent – mit Filmmusik, Chorgesang, Showeinlagen und einem Ensemble, das die ganze Bandbreite seines Könnens eindrucksvoll unter Beweis stellte.

Eine professionell inszenierte Bühne, licht- und tontechnisch perfekt ausgestattet, eingebettet in die malerische Kulisse des Kollmarhofs – eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Foto Georg Kost
Schon der Auftakt mit „A Window to the World“ von Fritz Neuböck entführte die Zuhörer in die rhythmischen und melodischen Landschaften Afrikas. Es folgten eindrucksvolle Werke wie „Africa: Ceremony, Song & Ritual“ von Robert W. Smith sowie das berührende „Out of Africa“ von John Barry, das an den gleichnamigen Film erinnerte – und die Herzen der Zuhörer mit seinem Appell an mehr Menschlichkeit tief bewegte.
Besonders hervorzuheben war das durchdachte Gesamtkonzept: Eine professionell inszenierte Bühne, licht- und tontechnisch perfekt ausgestattet, eingebettet in die malerische Kulisse des Kollmarhofs – eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.
Musikalisch ergänzt wurde das Orchester am Samstagabend durch den Tiefenbronner Chor Joyful unter der Leitung von Sabine Widmann, der unter anderem beim legendären Song „Africa“ von Toto gemeinsam mit dem Orchester glänzte.
Karim Moussavi führte charmant und kenntnisreich durchs Programm und übernahm bei mehreren Titeln auch gesangliche Rollen – etwa gemeinsam mit Luisa Schneider, die mit „Waka Waka“ als „Shakira vom Würmtal“ das Publikum begeisterte.

Für Staunen sorgte der Auftritt der Artisten des französischen Circus Baobab. Foto: Georg Kost
Ein weiteres Highlight bildete das klangmalerische Werk „At the Break of Gondwana“ von Benjamin Yeo, bei dem das Wechselspiel von Schlagwerk, Blech- und Holzbläsern faszinierte – von donnernden Trommeln bis hin zu zarten Flötenlinien. Hier offenbarte sich die ganze Bandbreite dieses Klangkörpers, der sich souverän im Stil eines sinfonischen Orchesters bewegte.
Für Staunen sorgte der Auftritt der Artisten des französischen Circus Baobab. Mit luftiger Präzision verwandelten sie die Bühne zur Musik von „Invocation and African Dance“ von Matt Conaway in ein lebendiges Zirkusspektakel. Bekannt aus einer französischen Supertalent-Produktion, verzauberten sie das Publikum mit tänzerischer Leichtigkeit und faszinierender Akrobatik – eine gelungene Verbindung traditioneller Ausdrucksformen afrikanischen Zirkus mit zeitgenössischer Artistik.
Zwischen all den musikalischen und szenischen Glanzlichtern sorgte vor allem der Nachwuchs des Musikvereins für besonders bewegende Momente. In Kostümen aus dem Tierreich Afrikas – als Löwen, Giraffen oder Hyänen – eroberten Kinder und Jugendliche bei der Inszenierung von „The Lion King“ die Bühne. Die Darbietung erinnerte an das berühmte Hamburger Musical und zeigte eindrucksvoll, wie nachhaltige Jugendarbeit im Verein Früchte trägt. Günter Waliser, Herbert Jost und Stefanie Müller hatten gemeinsam mit dem Nachwuchs eine musikalische Szene entwickelt, bei der erneut Karim Moussavi und Luisa Schneider stimmlich überzeugten.

In Kostümen aus dem Tierreich Afrikas eroberten Kinder und Jugendliche bei der Inszenierung von „The Lion King“ die Bühne. Foto Georg Kost
Dagmar Ittlinger, Vorsitzende des Musikvereins Mühlhausen, zeigte sich sichtlich bewegt:
„Dieses Open-Air-Konzert ist durch das eindrucksvolle Zusammenwirken aller Beteiligten ein ganz besonderes Ereignis geworden. Besonders stolz bin ich, dass wir auch diesmal wieder viele Nachwuchsmusiker in unseren Reihen begrüßen dürfen.“
Den krönenden Abschluss bildete das stimmungsvolle, tänzerische „Pata Pata“ von Miriam Makeba in einem Arrangement von Filip Ceunen – ein mitreißendes Finale für ein Konzert, das mit seiner Mischung aus Musik, Emotion und Inszenierung für Gänsehautmomente sorgte. Die eingeforderten Zugaben – darunter das gefeierte „Baba Yetu“ – rundeten einen Abend ab, der wohl allen noch lange in Erinnerung bleiben wird, gerade weil sich der Musikverein Mühlhausen so eindrucksvoll durch musikalische Qualität, kreative Vision und gemeinschaftliche Kraft präsentierte. Die Verbindung aus musikalischer Vielfalt, dramaturgischer Dichte und professioneller Umsetzung macht „Africa Africa“ zu einem Sommerkonzert, das Maßstäbe setzt – und dessen Nachhall noch lange spürbar bleiben wird.