TIEFENBRONN, 12.08.2018 – (MW) Die Lammscheuer wurde ursprünglich 1806 als Neuhausener Zehntscheuer erbaut. Nachdem man diese dort nicht mehr benötigte wurde sie abgerissen und im Jahre 1856 nahezu originalgetreu am jetzigen Standort an der Tiefenbronner Brunnenstrasse wieder aufgebaut. Bis zum Umbau für den heutigen Verwendungszweck wurde das Gebäude als landwirtschaftliches Anwesen genutzt. In einer Überlegungs- und Planungsphase in den Achtzigerjahren, wie in der Sebastianstrasse ein Feuerwehrhausneubau verwirklicht werden könnte, wurde der damalige Bürgermeister Hans Kubat auf die Lammscheuer aufmerksam. Nach intensiver Beschäftigung mit dem Thema, nach Verhandlungen mit dem Eigentümer und den zuständigen Behörden wurde die Idee, in der Lammscheuer die Feuerwehr unterzubringen und Räume für die musiktreibenden Vereine zu schaffen verwirklicht.
Im Mai 1988 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet und ein Planungskonzept erarbeitet. Eine nicht leichte Aufgabe für den Architekten. Die wichtige Frage war, wie kann ein funktionsgerechtes Feuerwehrhaus und Räumlichkeiten für Musik und Gesang in eine Scheune, die Kulturdenkmaleigenschaft besitzt, untergebracht werden. Mehrere Planungen, viele Gespräche und Diskussionen mit den Behörden, Feuerwehr und den Vereinen (Männergesangverein Freundschaft e.V., Musikverein Tiefenbronn e.V.), bei denen es manchmal sehr hitzig zuging, waren notwendig.
Die Baugenehmigung wurde im Juli 1989 erteilt und im April 1990 mit den Bauarbeiten, die unter reger Eigenbeteiligung der oben genannten Vereine, sowie der Freiwilligen Feuerwehr abliefen begonnen.
Nach 3 1/2jähriger Bauzeit konnte die umgebaute und von Grund auf sanierte Lammscheuer im August 1993 bei der Einweihung ihrer Bestimmung übergeben werden. Es ist ein Meisterwerk von unschätzbarem Wert für die Gemeinde und deren Bürgerschaft entstanden, dass das gesamte Ortsbild im „Unterdorf“ unverwechselbar prägt. Die Erhaltung, Pflege und Nutzung historischer Bausubstanzen wurde bei der Sanierung der Lammscheuer vorbildlich berücksichtigt. (Manuel Weiss)