#StolenMemory

bei Georg Kost
Karte nicht verfügbar

Datum/Zeit
17.07.2021-28.07.2021


Ausstellung über persönliche Gegenstände von KZHäftlingenvor dem Neuen Rathaus Leonberg

Die Arolsen Archives zeigen der Öffentlichkeit von Samstag, 17. Juli, bis Mittwoch, 28. Juli, in Leonberg,die OpenAir Wanderausstellung #StolenMemory. Im Mittelpunkt stehen der letzte Besitz von KZInhaftierten und die Frage, wie es heute noch gelingt, diese sogenannten Effekten an Familien der Opfer zurückzugeben. Zu sehen ist die Ausstellung, die von der KZGedenkstätteninitiative gemeinsam mitdem städtischen Amt für Kultur und Sportnach Leonberg geholt wurde, in einem aufklappbaren ÜberseeContainer vor dem Neuen Rathaus.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 20 Uhr;
Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr.

Effektensind persönliche Gegenstände, die Häftlinge bei ihrer Ankunft in den Konzentrationslagern von den Nationalsozialisten abgenommen wurden. Oft waren es Eheringe, Uhren, Füller oder Brieftaschen mit Fotos. #StolenMemory ist eine Kampagne der Arolsen Archives zur Rückgabe dieser persönlichen Gegenstände an die Angehörigen. Über 500 Familien konnten seit dem Start der Kampagne 2016 bereits gefunden werden.
Die Au
sstellung zeigt Bilder solcher Effektenund erzählt vom Schicksal von zehn NSVerfolgten.

Ausstellung in Leonberg
„Die Verbindung LeonbergBad Arolsen ist naheliegend“, so Marei Drassdo, Vorsitzende der KZGedenkstätteninitiative Leonberg. „Die Daten der Zwangsarbeiter im Leonberger KZ sind zum Teil in den Arolsen Archives dokumentiert. Als Initiative bemühen wir uns, Empathie für das Schicksal der Leonberger Häftlinge zu erreichen vor allem bei Jugendlichen und Schülern, die wir besonders für die Ausstellung interessieren möchten. Durch die abgebildeten persönlichen Objekte und die digitale Interaktivität der Ausstellung ist sie besonders gut zugänglich auch für diese Zielgruppe. “Persönliche Erinnerungstücke der Häftlinge aus dem KZ Leonberg sind nicht erhalten. Die Effektenin der #StolenMemory Ausstellung zeigen aber stellvertretend auch für die Männer aus dem KZ Leonberg , dass die Häftlinge vor ihrer Verhaftung ganz normale Leben führten: Sie hatten Eltern, Geschwister, Freunde und Freundinnen; sie gingen gerne tanzen und freuten sich auf den Feierabend; sie waren stolz auf ihre erste Armbanduhr, klebten Fotos in Alben und schrieben Liebesbriefe. Erst durch die Nazis wurden sie zu Nummern im Verfolgungsapparat.
Die Gegenstände in
der Ausstellung machen die Verfolgten menschlich und greifbar. Sie erlauben es, eine Brücke zu ihnen zu schlagen.
Auch Oberbürgermeister Martin Georg Cohn freut sich, dass die Arolsen Archives mit dieser eindrücklichen Wanderausstellung Station in Leonberg machen. „Als ehemaliger Konzentrationslagerstandort sind wir uns unserer besonderen Verantwortung in Sachen Erinnerungskultur bewusst. Mein besonderer Dank gilt der KZGedenkstätteninitiative, deren Vorschlag wir gerne aufgenommen haben, die Ausstellung gemeinsam nach Leonberg zu holen“, so der OB. Der Mitbegründer der Initiative, Eberhard Röhm, bekam für seinen herausragenden Einsatz des NichtVergessens seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges erst vor wenigen Wochen das Bundesverdienstkreuz.

Ziel der Ausstellung: Aufmerksamkeit und Unterstützung
Unter der Überschrift „Gefunden“ lenkt die Ausstellung den Blick auf persönliche Gegenstände, die bereits zurückgegeben werden konnten. Sie berichtet vom Verfolgungsweg der einstigen Besitzerinnen und Besitzer und den Rückgaben an ihre Fa-milien heute. Mit dem Smartphone können die Besucherinnen und Besucher über eine App Videoportraits aufrufen, in denen die Angehörigen selbst zu Wort kommen. Unter der Überschrift „Gesucht“ werden „Effekten“ gezeigt, die noch auf ihre Rückgabe warten. Eine wichtige Botschaft ist deshalb auch: Jede und Jeder kann die Arolsen Archives bei der Rückgabe der Effekten unterstützen und sich selbst auf Spurensuche nach den Verfolgten und ihrer Familien begeben. Denn noch immer bewahrt das Archiv gestohlene Erinnerungsstücke von knapp 2.500 Personen aus ganz Europa auf. Der emotionale Wert der Effekten „Viele Opfer der Nationalsozialisten hinterließen keine materiellen Spuren für ihre Familien, weil die Nationalsozialisten ihnen alles nahmen“,so Floriane Azoulay, Direk-torin der Arolsen Archives. Die Rückgabe der Effekten sei für die Angehörigen deshalb oft sehr unerwartet: „Einige von ihnen wissen nichts oder nur wenig über diesen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großeltern, Eltern, Onkel und Tanten“. Umso wichtiger sei es, dass die Gegenstände in die Familien zurückkehrten. Ausstellung und WebsiteSeit August 2020 reist die #StolenMemoryAusstellung durch Deutschland. Das Projekt konnte von den Arolsen Archives dank der Fördermaßnahme „Kultur in ländlichen Räumen“ (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) umgesetzt werden. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es seit 2021 einen zweiten Container, der nun auch größere Städte ansteuert.

Begleitend zur Ausstellung bietet die Website stolenmemory.orginteressante Einblicke: Kurze, animierte Filme mit ergänzenden Webstories erzählen von individuellen Schicksalen. Dieses Material wurde speziell für Jugendliche entwickelt und im Juni 2021 mit dem Grimme Online Award in der Kategorie „Wissen und Bildung“ ausgezeichnet. Auf der Website steht zudem umfangreiches pädagogisches Material zum kostenlosen Download zur Verfügung, das von Schulen und Bildungseinrichtungen auf allen Stationen der Wanderausstellung genutzt werden kann.
Link zur Website #StolenMemory: https://stolenmemory.org/