Premiere des Schauspiels „Antigone“

bei Georg Kost
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Datum/Zeit
20.01.2023
19:30-22:30


Von zeitloser Gültigkeit
Die thebanische Königsfamilie ist mit einem Fluch belegt, der in jeder Generation zu neuer Gewalt führt: Nun treten die vier Kinder des Vatermörders und Muttergatten Ödipus – neben den Schwestern Antigone und Ismene auch die Brüder Eteokles und Polyneikes – ein schweres Erbe an. Vor einiger Zeit hatte man sich noch darauf geeinigt, dass sich Ödipus‘ Söhne die Herrschaft über Theben teilen sollten. Nun ist alles anders: Der vertriebene Polyneikes steht mit einer übermächtigen Streitmacht vor den Toren Thebens und fordert Eteokles heraus, der die Alleinherrschaft nicht abgeben will. Ein Opfer verhindert zwar den Krieg und die Zerstörung der Stadt, nicht aber den Tod beider Brüder, die sich im Zweikampf gegenseitig umbringen.
Ödipus‘ Schwager Kreon, auf den die Königswürde übergeht, könnte die Stadt nun befrieden, sät aber weitere Zwietracht. Er ordnet an, dass allein Eteokles mit allen Ehren begraben werden darf; die Leiche des ‚Verräters‘ Polyneikes dagegen bei Androhung der Todesstrafe unbestattet bleiben muss. Doch das kann Antigone nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren: Für sie ist das göttliche Gesetz, dass man alle Toten begraben muss, um ihnen den Eintritt in die Unterwelt zu ermöglichen, mehr wert als das von Kreon erlassene Gebot. Sie handelt. Und Kreon, der vom Ungehorsam seiner Nichte erfährt, steht vor einem Dilemma: Darf und muss er Antigone, die Braut seines Sohnes Haimon, für ihren Ungehorsam töten oder kann er sich ihrer Argumentation anschließen?
Das Schauspiel „Antigone“ feiert seine Premiere am Freitag, 20. Januar um 19.30 Uhr im Großen Haus des Theaters Pforzheim, das „Antigone“ in einer Bearbeitung von John von Düffel zeigt. Das Besondere an diesem Text ist, dass er die Theben-Trilogie der großen griechischen Tragödiendichter in einem Werk vereint: „Sieben gegen Theben“ von Aischylos, „Die Phönizierinnen“ von Euripides und „Antigone“ von Sophokles. Dadurch wird die Vorgeschichte des „Antigone“-Mythos‘ miterzählt, werden die Konflikte und deren Fortführung klarer und – selbst für ein weniger Mythologie-belesenes Publikum – besser nachvollziehbar. Autor und Dramaturg John von Düffel hat einen Text von großer Verständlichkeit, Zugänglichkeit und Relevanz geschaffen. Seine „Antigone“ zeigt, dass die beabsichtigte Warnung vor einer stetig fortschreitenden Polarisierung und Radikalisierung von Konfliktparteien, vor Beratungsresistenz und Kompromissunfähigkeit politisch handelnder Personen immer noch (und gerade jetzt) ihre Gültigkeit hat.
Kein Wunder also, mit welcher Wucht uns der vor rund 2.400 Jahren entstandene griechische Mythos auch heute noch begegnet. Im Spannungsfeld zwischen Götterwort und Menschenfrevel, Recht und Ungerechtigkeit, Befehl und Ungehorsam, Individuum und Staat entrollt sich eine menschliche Tragödie von zeitloser Gültigkeit, die mühelos die Jahrtausende überspringt und uns auch heute noch direkt ins Mark trifft.
„Antigone“
Schauspiel nach Sophokles, Euripides, Aischylos und den Stücken „Sieben gegen Theben“, „Die Phönizierinnen“ und „Antigone“
In einer Bearbeitung von John von Düffel
Interlinear-Übersetzung: Gregor Schreiner
Inszenierung Petra Wüllenweber
Ausstattung Susanne Ellinghaus
Dramaturgie Ulrike Brambeer
Mit Daniel Kozian, Andreas C. Meyer, Johanna Miller, Jens Peter, Myriam Rossbach, Timon Schleheck und Nika Wanderer
Premiere am Freitag, 20. Januar 23 um 19.30 Uhr im Großen Haus
Weitere Termine am Di, 24., Mi, 25. und Sa, 28. Januar 23, Sa, 4., Fr, 10. und So, 12. Februar 23 sowie an vielen weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit.
Karten gibt es ab 14,80 € (erm. 7,40 €) an der Theaterkasse am Waisenhausplatz unter Tel. 0 72 31/39-24 40, im Kartenbüro in den Schmuckwelten und auf www.theater-pforzheim.de