„Ich hatte eine Wahl. Starke Frauen aus Pforzheim“

bei Georg Kost
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Datum/Zeit
02.08.2020
11:00-12:00


Kuratorenführung mit Sebastian Seibel im Stadtmuseum Pforzheim

Am Sonntag, 2. August führt Kurator Sebastian Seibel um 11 Uhr, durch die Ausstellung „Ich hatte eine Wahl. Starke Frauen aus Pforzheim“ im Stadtmuseum. Zu Gast ist eine der Teilnehmerinnen: Ilka Knoth.
Die Ausstellung macht zwölf sehr unterschiedliche Frauen aus Pforzheim sichtbar. Was sie eint? Sie sind stark. Sie hatten eine Wahl. Und sie haben ihre Chance ergriffen, haben sich entschieden: für einen (untypischen) Beruf, für eine neue Heimat, für ein Geschlecht, für Pforzheim. Ihre Geschichten machen Mut, eigene Wege zu gehen. Die Frauen im Alter von 15 bis 91 Jahren erzählen in der Ausstellung die Geschichte und Hintergründe ihrer Wahl, begleitet von der Autorin Dr. Ana Kugli und dem Fotografen Sebastian Seibel.
1964 in Sachsen-Anhalt geboren, erlebte Ilka Knoth die ersten drei Jahrzehnte ihres Lebens in der DDR. Im deutschen Schicksalsjahr 1989 schloss sie ihr Studium ab. Die Wende stellte alle Planungen für den Berufseinstieg in Frage. Mit ihrem Mann und dem kleinen Sohn zog sie 1990 ins Remstal. Ilka Knoth fand eine Stelle in ihrer Profession und arbeitete in Stuttgart an einem Institut für Lebensmittelüberwachung. 1993 bekam sie eine Tochter und lernte bald den Begriff der „Rabenmutter“ kennen, der in der DDR unbekannt war.
Als ihr Mann Mitte der 90er-Jahre beruflich bedingt nach Leipzig wechselte, zog die Familie mit. Da die chemische Industrie damals im Osten keine guten Berufschancen bot, riet ihr ein Bekannter zum Quereinstieg in die Bank. Zunächst arbeitete sie 20 Wochenstunden in der Beratung und machte nebenberuflich die Ausbildung zur Bankkauffrau. Sie wechselte zur BW-Bank-Filiale in Leipzig, wo sie 2000 eine erste Führungsposition erhielt. Neben ihrer Arbeit absolvierte sie das Studium zum Financial Consultant an der Frankfurt School of Finance.
2011 bewarb sie sich auf die Stelle der Filialleitung in der BW-Bank Pforzheim und setzte sich gegen eine Reihe männlicher Bewerber durch. Im männerdominierten Bankwesen hatte sie sowohl bei den Vorgesetzten als auch bei den Kunden häufig mit Vorurteilen zu kämpfen. Die Vorbehalte zielten dabei nicht nur auf sie als Frau, sondern auch auf ihre ostdeutsche Herkunft.
Seit 2018 ist Ilka Knoth Abteilungsleiterin für den Marktbereich Schwarzwald/Alb.

Seit 100 Jahren können Frauen in Deutschland wählen. Mutige Frauen (und Männer) haben das Frauenwahlrecht gegen viele Widerstände durchgesetzt. Damit sind formal die Weichen für die Gleichbehandlung und Gleichstellung der Frauen gestellt. Woran es aber mangelt, sind bessere Rahmenbedingungen – und Vorbilder, Leitfiguren aus dem eigenen Lebensumfeld, die zeigen, dass Selbstverwirklichung und ein selbstbestimmtes Leben für jede Frau erreichbar sind, unabhängig von Alter, Herkunft, sozialem Stand, Religion, Hautfarbe oder sexueller Orientierung.

Besucher haben die Möglichkeit, mit Ilka Knoth und dem Fotografen und Kurator Sebastian Seibel ins Gespräch zu kommen.

Aufgrund der Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen sind 9 Interessierte zur Führung zugelassen, die sich bitte beim Kulturamt unter Tel. 07231/39 3779, Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr und Freitag 8 bis 12 Uhr, anmelden. Danach sind keine Anmeldungen mehr möglich.

Die Hygienevorschriften wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, das Desinfizieren der Hände sowie das Einhalten des Abstands sind zu beachten.

Der Eintritt ist frei.