Spielabbruch in Tiefenbronn sorgt für Diskussionen

FV Tiefenbronn spricht von rufschädigender Berichterstattung

bei Georg Kost

Symbolfoto: infopress24.de

TIEFENBRONN, 22.09.2025 (rsr) – Das Spitzenspiel der Kreisklasse B2 Pforzheim zwischen dem FV Tiefenbronn und den Sportfreunden Dobel ist am Sonntag nach 78 Minuten abgebrochen worden. Während ein Online-Bericht einer Tageszeitung von Ausschreitungen, Zuschauerangriffen und einem Polizeieinsatz sprach, widerspricht der FV Tiefenbronn dieser Darstellung entschieden und spricht von rufschädigender Berichterstattung.

Der Spielverlauf
Der FV Tiefenbronn ging bereits in der 2. Spielminute durch Davor Nakic in Führung. Nach zwei Gelb-Roten Karten stand die Heimmannschaft ab der 54. Minute mit neun Spielern auf dem Platz. In der 65. Minute erhielt Torhüter Mihai-Madalin Dobrica zudem die Rote Karte, die Sportfreunde Dobel bekamen einen Strafstoß zugesprochen. Der fällige Elfmeter führte zunächst zu einer mehrminütigen Unterbrechung. Nach Wiederaufnahme des Spiels glich Michael Müller zum 1:1 aus. In der 78. Minute entschied der Schiedsrichter erneut auf Strafstoß für die Gäste. Müller verwandelte auch diesen und brachte Dobel mit 2:1 in Führung. Kurz darauf wurde die Partie abgebrochen.

In dem Artikel der Tageszeitung war von drei Platzverweisen, massiven Beleidigungen, Zuschauern auf dem Spielfeld und einer aggressiven Atmosphäre die Rede. Der Schiedsrichter habe das sogenannte Stop-Konzept angewandt, die Begegnung zunächst unterbrochen und schließlich endgültig abgebrochen. Weiter wird geschildert, dass der Unparteiische bedroht worden sei, auch von Kindern. Zudem soll es Rassismus-Äußerungen gegeben haben, bis er sich in die Umkleidekabine zurück zog und sich dort bis zum Eintreffen, der von ihm gerufenen Polizei eingeschlossen haben soll.
Die Zeitung aus dem benachbarten Landkreis bezeichnete das Geschehen als „Tiefpunkt“ für den FV Tiefenbronn und sprach von einer beispiellosen Aggressivität, die von Seiten des Vereins ausgegangen sei. Quellen, auf  die sich diese Behauptungen stützen, werden in dem Artikel nicht genannt.

Stellungnahme des FV Tiefenbronn
Der FV Tiefenbronn weist diese Schilderungen zurück. In einer schriftlichen Stellungnahme von Nils Hof, Vorstand Wirtschaft, heißt es:  Alle – wirklich alle – Zuschauer waren sich einig, dass es ein flottes, intensives, aber faires Spiel ohne Niedlichkeiten oder üble Fouls zu sehen gab. Allerdings erlebten wir alle einen Schiedsrichter, der ohne klare Linie von der 2. Spielminute an wild gelbe Karten an Akteure beider Mannschaften verteilte. Die Mannschaften ließen sich in ihrer Freude am Fußball zum Glück nicht nehmen. Ab der 51. Minute fokussierten sich diese Karten leider auf den FV Tiefenbronn. Doch auch nach einer Gelb/Roten Karte gegen einen unserer Leistungsträger wurde das Spiel von beiden Seiten unverändert professionell und fokussiert weitergeführt. Selbst ein zweifelhafter Elfmeterpfiff gegen den FVT in der 60. Minute wurde dann von unseren Akteuren immer noch mit ‚Kopf hoch und weiter‘ quittiert.
Also bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Anlass für einen Spielabbruch oder Ähnliches.
Eine erste Unterbrechung war dann allerdings kurz danach notwendig, als der FVT-Torwart im Aufpushen/sich Aufheizen vor der Ausführung des Strafstoßes für ein ‚Egal. Weiter jetzt!‘ eine Rote Karte wegen ‚Beleidigung‘ vom Schiri gezeigt bekam.
Der Hinweis des Spielertrainers der Spfr. Dobel, der in unmittelbarer Nähe stand, dass diese Karte nicht berechtigt sei, wurde hierbei durch den Schiedsrichter ignoriert.
Der Spielabbruch – nach einem weiteren zweifelhaften Elfmeter – wurde dann ebenfalls durch die Heimmannschaft und nicht den Schiri eingeleitet, nachdem eine sinnvolle Weiterführung des Spiels unter dieser Leitung nicht mehr als möglich erachtet wurde.
Die zuvor vom Schiedsrichter in der ersten Unterbrechung geforderten Ordner (gestellt durch den FV Tiefenbronn und die Spfr. Dobel) waren zu jeder Zeit absolut Herr der Lage, da in keinem Moment eine Gefahr für Leib oder sogar Leben der Spieler, Trainer, Funktionäre, Zuschauer oder des Schiedsrichters bestand.
Warum der Schiedsrichter – nachdem die Spfr. Dobel dies selbst nach seiner Aufforderung nicht als notwendig erachtet haben – die Polizei kontaktierte und für einen Einsatz von mindestens zwei Polizeistreifen sorgte, wird aktuell sein Geheimnis bleiben, heißt es abschließend in der Stellungnahme des FV Tiefenbronn.

Über die sportliche Wertung der Begegnung sowie mögliche Konsequenzen aus dem Abbruch wird das Sportgericht des Fußballkreises Pforzheim entscheiden.