Biologische Vielfalt für das Heckengäu

Landschaftserhaltungsverband Calw initiiert LEADER-Projekt zur Pflanzung von 450 Streuobstbäumen

bei Georg Kost

Symbolfoto: infopress24.de

LANDKREIS CALW, 27.12.2024 (pm) – Im Herbst 2024 wurden in der LEADER-Region Heckengäu 450 hochstämmige Obstbäume auf Streuobstwiesen gepflanzt, um bestehende Obstwiesen zu verjüngen sowie zu vergrößern und dabei einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der heimischen Natur- und Kulturlandschaft zu leisten. Das LEADER-Projekt „Baumpflanzaktion zum Erhalt der Streuobstbestände“ wurde vom Landschaftserhaltungsverband Calw initiiert und von der Abteilung Landwirtschaft und Naturschutz im Landratsamt unterstützt.

Landwirte, Vereine und Privatpersonen konnten Förderung von Streuobstbäumen beantragen und aus 55 verschiedenen Apfel-, Birnen-, Zwetschgen-, Kirschen- und Mirabellen-Sorten auswählen. Insgesamt gingen 81 Anträge auf die Förderung von 450 Obstbäumen ein. Durch das LEADER-Projekt konnten 75 % der Kosten für die gepflanzten Bäume übernommen werden. Die Ausgabe der Bäume erfolgte Mitte November am Landratsamt Calw.

Streuobstbestände sind nicht nur gesetzlich geschützt, sondern gelten auch als wertvolles Kulturgut, prägen das typische Landschaftsbild unserer Region und dienen als wichtige Naherholungsräume. Charakteristisch für Streuobstwiesen sind starkwüchsige, hochstämmige und großkronige Obstbäume, die in lockeren Beständen stehen. Meist setzen sich diese aus Obstbäumen verschiedener Arten, Sorten und Altersklassen zusammen und gehören so zu den artenreichsten Landnutzungsformen Europas. In Streuobstwiesen kommen zahlreiche gefährdete Brutvogelarten vor, die auf die halboffenen Lebensräume angewiesen sind. Viele von ihnen brüten in den Höhlen der alten, knorrigen Obstbäume und nutzen diese als Sing- oder Ansitzwarten. Streuobstwiesen werden auf Grund ihres Artenreichtums auch als „schwäbische Korallenriffe“ bezeichnet. In den letzten 50 Jahren sind die Streuobstbestände jedoch stark zurückgegangen. Als Hauptursachen gelten die Ausdehnung der Siedlungs- und Verkehrsflächen und die Nutzungsaufgabe infolge der geringen Erlöse beim Verkauf des Obstes oder der daraus hergestellten Produkte.

Durch die Pflanzaktion soll die Bedeutung der Streuobstwiesen mit ihrem kulturgeschichtlichen Wert und ihrer ökologischen Vielfalt unterstrichen und der zunehmenden Überalterung von Streuobstbeständen entgegengewirkt werden. Der Schutz und die Weiterentwicklung der Streuobstwiesenbestände der Region dienen der Erhaltung des wertvollen Landschaftsraumes und der Artenvielfalt. In den kommenden Jahren soll die Pflanzaktion weitergeführt werden.