Zum 450. Geburtstag des weltberühmten Astronomen

bei Georg Kost

Stadtmuseum: Neuer Keplerraum öffnet seine Tore ins Leonberger Universum. Foto Stadt Leonberg / Schätzle

LEONBERG, 25.12.2021, (pm) –  Ein Raum. Eine Geschichte. Nach 20 Jahren wird der Keplerraum im ersten Stock des Heimatmuseums inhaltlich und optisch neugestaltet.
Am Montag, 27. Dezember, dem 450. Geburtstag Johannes Keplers wird der Keplerraum für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die ursprünglich geplante feierliche Auftaktveranstaltung muss aufgrund der Pandemie entfallen. Ein exklusiv für die Ausstellung produzierter Videoclip soll Besucherinnen und Besucher neugierig machen und ist ab dem Eröffnungstag auf der Webseite der Stadtverwaltung unter www.leonberg.de/stadtmuseum abrufbar.

Wenn Johannes Kepler wüsste, dass die Stadtverwaltung mit viel Liebe zum astronomischen Detail ihm einen Raum in seiner ehemaligen Schule in der Pfarrstraße gewidmet hat – er wäre sicherlich stolz. Denn pünktlich zu seinem 450. Geburtstag erstrahlt der Keplerraum im Stadtmuseum im neuen Glanz. Die rund 25 Quadratmetter wurden nach 20-jährigem Bestand aufpoliert – und wie.
Der Stuttgarter Museumsgestalter Hannes Bierkämper (Büro südstudio) und der Berliner Museumskurator Pablo von Frankenberg gingen mit dem Wissenschaftler auf Tuchfühlung und entwarfen im Auftrag des Amts für Kultur und Sport (interne Projektleitung: Dominik Schätzle) einen Raum, in dem Besucherinnen und Besucher den Geist der Frühen Neuzeit und den Drang nach Innovation spüren können.

Ein Weltall in historischen Gemäuern
Der Raum wurde dem Weltall nachempfunden. Die nachtblauen Wände und Sternenplots versprühen den Flair der Schwerelosigkeit. Alle für Kepler relevante Himmelskörper wurden als Modelle nachgebaut und bilden das Herzstück des Raumes. Über ein Möbel mit ausziehbaren Fächern vertiefen Besuchende ihr Keplersches Wissen. Die Sonne ist beleuchtet, die Oberflächen der restlichen Himmelskörper dem neuesten Stand der Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft in den Vereinigten Staaten, der NASA, nachempfunden.

Interaktion im Fokus
Ein bedeutsames Element des neuen Keplerraumes im Stadtmuseum ist die Interaktion. Besucherinnen und Besucher können nicht nur Exponate visuell begutachten, sondern sich spielerisch über einen Multitouch-Monitor mit dem Leben, den Reisen, den Briefen und den Thesen Johannes Keplers beschäftigen. Im modernen Design vermittelt der Monitor eine Art frühneuzeitliches „soziales Netzwerk“ aus Wissenschaftlern, Familie und Adeligen, die die Forschung und das Leben von Kepler unmittelbar beeinflussten. Denn klar ist: ohne Input von Gleichgesinnten oder Gegnern hätte es der in Weil der Stadt geborene Astronom nicht in die Riege der einflussreichsten Wissenschaftler aller Zeiten geschafft.
Eine wichtige Rolle spielten auch Keplers Träume. Aus ihnen schöpfte er Ideen und Inspiration für seine Forschung. Sein Raum inszeniert daher realisierte Traumwelten und legt den Fokus auf die Errungenschaften in der Astronomie und Astrophysik wie etwa die Keplerschen Gesetze.

Eltingen und Mondfinsternis
Selbstverständlich beschäftigen sich Besuchende im neuen Leonberger Keplerraum auch mit seiner Biografie und der Beziehung zur Stadt. Kepler selbst bezeichnete sich als „Leomontanus“, also „der Leonberger“. Seine Familie stammt aus dem Leonberger Stadtteil Eltingen. Seine Mutter, Katharina Kepler, machte ihn bereits früh auf die Phänomene des Himmels aufmerksam und beobachtete mit ihm spektakuläre Himmelsereignisse wie einen Kometen und eine Mondfinsternis näher.
„Johannes Kepler ist eine wichtige Leonberger Identifikationsfigur. Wir sind stolz darauf, dass er entscheidende Jahre seines Lebens in unserer Stadt verbrachte und sich selbst als Leonberger bezeichnete. Der neue Raum im Stadtmuseum gehört ab sofort zu den wichtigsten kulturellen Orten unserer Stadt“, sagt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn.
Der Leiter des Amts für Kultur und Sport der Stadtverwaltung, Jonas Pirzer, stimmt Cohn zu: „Wir feiern dieses Jahr Keplers 450. Geburtstag. Ich freue mich sehr, dass wir ihn im Zuge dessen in spezieller Weise würdigen und darüber hinaus den Leonbergerinnen und Leonbergern mit diesem Raum ein ganz besonderes kulturelles Angebot bieten. Besonders wichtig ist es uns, den Raum für Schülerinnen und Schüler erlebbar zu machen, deshalb werden wir in den kommenden Monaten intensiv das Thema Vermittlung angehen.“

Der Videoclip
Als garantiert ansteckungsfreie Alternative zur abgesagten Eröffnungsveranstaltung hat das Amt für Kultur und Sport gemeinsam mit einer in Höfingen ansässigen Videoproduktionsfirma (slika KG) einen Videoclip produziert, der auf künstlerisch spielerische Weise auf die Ausstellung aufmerksam machen und Leonberger Bürgerinnen und Bürger zum Besuch anregen soll. Abrufbar ist der Clip ab dem 27. Dezember unter www.leonberg.de/stadtmuseum.

Sonderöffnung am 27. Dezember
Aufgrund des Geburtstags Johannes Keplers wird das Stadtmuseum ausnahmsweise auch am Montag öffnen und zwar von 13 bis 18 Uhr. Die regulären Öffnungszeiten sind Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 14 bis 17 Uhr und Sonntag von 13 bis 18 Uhr. Alle Informationen unter: www.leonberg.de/stadtmuseum